Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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trächtiges Modell bleiben.
Und jetzt schon abschließend kann ich sagen: Wohnen ist in Wien leistbar,
ist menschengerecht, ist sozial. Der Wohnbau ist effizient, ökonomisch sinnvoll
und an den aktuellen Bedürfnissen der Menschen orientiert. Wir werden weiterhin
dafür sorgen, dass Gutes in Wien noch besser wird, auch und besonders in der
Wohnungspolitik! - Danke. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Zum Wort gemeldet ist Herr amtsf StR Faymann. (GR Johannes Prochaska: Ist er auch so reaktionär?) Das werden wir
alles gleich hören.
Amtsf StR Werner Faymann:
Danke für die faire Diskussion einerseits und ich hoffe, dass das nicht nur auf
die späte Uhrzeit zurückzuführen ist, sondern auf das Vorhaben, auch in dieser
Periode konstruktiv Vorschläge miteinander zu diskutieren. Ich möchte daher nur
wenige Punkte herausgreifen.
Zum Kollegen Wagner, der im Großen und Ganzen eigentlich sehr fair die
Punkte dargestellt hat, doch zwei Anmerkungen: Eine Halbwahrheit und eine Unmöglichkeit.
Zuerst die Halbwahrheit. Natürlich hat der Finanzminister dieser Republik
mit der Mehrheit im Parlament dafür gesorgt, dass die Zweckbindung der Wohnbauförderung
abgeschafft wurde. Das war sehr wichtig für uns, weil wir sonst die Allgemeine
Wohnbeihilfe nicht hätten einführen können. Dass er für die Wohnbauförderung
gekämpft und sich dafür eingesetzt hat - da muss ich allerdings die Erinnerung
kurz auffrischen. Seine Wortmeldungen waren besonders gegen die
Wohnbauförderung gerichtet. Die Landeshauptleute und viele andere Kräfte, ganz
besonders natürlich unser Bürgermeister, haben dann in den Verhandlungen und
bei den Angeboten, wo die Länder ja zu vielen Einsparungen bereit waren und
auch einiges mit dem Finanzminister vereinbart haben, erst Etliches klarmachen
müssen, um die Wohnbauförderung zu sichern. Das soll man so in Erinnerung
behalten. Das war die Halbwahrheit.
Die Unmöglichkeit ist noch deutlicher. 1 Milliarde S bei Wasser
und Abwasser Wiener Wohnen einzusparen, geht nicht, wenn die ganze Rechnung nur
700 Millionen S ausmacht! (Heiterkeit
bei der SPÖ.)
Die anderen Punkte, die Sie in der Debatte gebracht haben, sind in einer Weise,
wie wir sie, glaube ich, auch in der Vergangenheit diskutiert haben, Punkt für
Punkt sachlich und politisch auch abzuarbeiten.
Ich möchte bei den Bleirohren etwas Unterstützendes zum Kollegen Wagner
sagen. Tatsächlich ist die Pressekonferenz für diese Studie gemeinsam mit meinem
Koalitionspartner gewesen. Auch tatsächlich wurden jene, die in der Studie mit
dem Ergebnis vermerkt waren, dass die Mieter zu informieren sind, über Prof Dr
Wruss in unserem Auftrag informiert. Es hat bei den Privathäusern natürlich
eine Information an die Hauseigentümer und Hausverwaltungen gegeben. Es hat in
den gemeindeeigenen Häusern, die davon betroffen waren, mehr als 1 000
Schreiben an direkt Betroffene gegeben. Es war also gerade nicht sehr
geheimnisvoll. Es sind auch mitten in der Diskussion Mitarbeiter von
"Global 2000" im WBSF gewesen und haben gefragt, ob sie in die
Studie Einsicht nehmen dürfen. Wir haben ihnen die Studie ausgehändigt und
gesagt, sie können natürlich Einsicht nehmen. Also, das alles ist nicht
wahnsinnig geheimnisvoll, wenn man weiß, dass man normalerweise, wenn man mit
fünf Leuten redet, schon rechnen muss, dass es nicht ganz geheim bleibt, und
bei über 1 000 Briefen und all diesen Vorgangsweisen, glaube ich, war das
eindeutig.
Dass wir den Austausch der Bleirohre fördern und finanzieren, das stimmt.
Dass wir Zwangsgesetze ablehnen oder Zwangsmaßnahmen ablehnen, betrifft vor
allem die privaten Althäuser, gar nicht die Gemeindebauten, weil in den Gemeindebauten
doch durch die große Sanierungstätigkeit der Großteil ohnehin saniert ist. Aber
in den privaten Althäusern, Zwangsbestimmungen zu machen, wo man weiß, dass die
Versorgungsstränge nicht über den Gang - also direkt hinauf -, sondern quer
durch alle Wohnungen gehen, heißt, Wohnungen kreuz und quer aufreißen zu
lassen, obwohl unsere Gesundheitsstadträtin, die ja in diesem Bereich als
besonders kompetent anzusehen ist, gemeinsam mit der Ärzteschaft gesagt hat,
dass es nicht einen einzigen Krankheitsfall gibt. Würden wir mit Zwangsgesetzen
die Leute zwingen, ihre Wohnungen aufzureißen - die Schäden, die entstehen, müssten
sie natürlich bezahlen -, so bin ich davon überzeugt, dass niemand etwas davon
hat. Daher glaube ich auch, dass diese
Diskussion auf das Maß der Dinge rückgeführt wird, nämlich es ist zu
informieren, es ist im Rahmen von Sanierungen auszutauschen und wir haben die
Förderungen dafür auch gemeinsam vorbereitet, um diese Sanierungen rasch
voranzutreiben.
Einen Punkt, den Kollege GR Ellensohn angesprochen hat, möchte ich doch
noch erwähnen, das ist der der Wohnungssituation und der falsch ausgegebenen Förderungsmittel.
Es gibt ein Wohnbauvorhaben in unserer Stadt, das nach einem Modell gebaut
wurde, das etwa vor 15 Jahren diskutiert wurde, das so genannte
§ 15-Modell im gemeindeeigenen Bereich. Das haben wir nach der Brünner
Straße und ein Beispiel im 10. Bezirk und dann am Leberberg auch wieder
abgeschafft. Das kommt aus einer Zeit, wo es wenig Genossenschaftswohnungen,
gemeinnützige Wohnungen oder von privaten Bauträgern errichtete Wohnungen
gegeben hat und wo die Gemeinde sich überlegt hat, ein relativ teures
Marktsegment selbst einzuführen, also 4 000 bis 5 000 S
Eigenmittel je Quadratmeter, um damit ein vergleichbares Ergebnis für Besserverdienende
zustande zu bringen, damit die Gemeindemieter umziehen. Das ist natürlich
obsolet geworden. Wir haben so viel gebaut und fertig gestellt. Wir haben von
derartigen Wohnungen so viel auf den Markt gebracht, dass diese Idee von vor
10, 15 Jahren natürlich einfach von der Entwicklung überholt wurde.
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