Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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ich mir vorstellen,
dass Sie stolz sind auf den roten Faden. Da können Sie aber nicht stolz sein
darauf. Ich sage, der rote Faden: Man muss prinzipiell gegen alles sein.
Widerstand zu leisten, ist auf Dauer zu wenig. Auch da wird sich die SPÖ
überlegen müssen, wie man wirklich eine vernünftige Oppositionspolitik betreiben
wird und wirklich damit umgehen lernt. Nicht mehr an der Macht zu sein und
nicht mehr dementsprechend über alles drüberfahren zu können.
In Wien könnt
ihr es noch. Da bin ich gespannt, inwieweit eure Demut hier anhalten wird. Ich
habe noch gar nichts von Demut gemerkt. Aber vielleicht wird sie doch noch
spürbar werden.
Aber wir haben
in Wien auch in diesem Bereich einiges zu machen. Und wir haben ja einige
Vorschläge gemacht. Was ist mit dem Gratiskindergarten ab dem
3. Lebensjahr? - Warum bietet ihr nicht die Möglichkeit an, dass ihr da
jetzt ansetzt und sagt: Na, schaffen wir den Gratiskindergarten ab dem
3. Lebensjahr bis zum 6. Lebensjahr, damit wir hier ganz bewusst die
Kinder und die Familien in dieser Stadt unterstützen.
Und das kann
man gleich damit verbinden, wie wir heute schon andiskutiert haben, dass man
den Kindergarten auch für nichtösterreichische Staatsbürger gratis anbietet,
wenn sie dann dort dementsprechend auch den Sprachkurs besuchen, der
gleichzeitig angeboten wird, damit wir eben zwischen dem 3. und
6. Lebensjahr auch schon den Zuwandererkindern die deutsche Sprache
vermitteln können, sodass sie es dann beim Schuleintritt leichter haben.
Also, da gibt
es ja viele Möglichkeiten, die Sie hätten und die Sie auch umsetzen können. Da
bin ich gespannt, was passieren wird.
Aber wir
meinen auch, dass die Kindergartenöffnungszeiten nicht mehr den heutigen
Gegebenheiten entsprechen. Es gibt die Situation, dass gerade im Handel die
Beschäftigungszeiten sich verändert haben und von unserer Seite aus wäre es
überlegenswert, auch die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen zu ändern.
Wir bringen
deshalb heute auch einen Beschlussantrag der GRe Johann Römer, Ing Herbert
RUDOLPH und meiner Person mit dem Inhalt ein:
"Der
Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass die zuständige Stadträtin der
Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport eine Studie
zur Erhebung des tatsächlichen Bedarfs der Öffnungszeiten der
Kinderbetreuungseinrichtungen in Auftrag gibt." (Zwischenruf der VBgm Grete Laska.) Ja, die Wahlfreiheit haben sie
jetzt. Sie finden das natürlich schlecht, weil Sie wollen prinzipiell alles
aufoktroyieren und dementsprechend festlegen und mit Zwängen festlegen. Wir
sind halt für Wahlfreiheiten, Frau Stadträtin, und das macht den Unterschied zwischen
Ihnen und uns aus.
Aber es ist
auch wichtig, in diesem Bereich die Öffnungszeiten unserer Meinung nach
auszuweiten. Deshalb stellen wir auch den Antrag:
"Der
Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass raschest, um den betroffenen
Familien zu helfen, flächendeckend Kinderbetreuungseinrichtungen auch an Samstagen
geöffnet haben sollen."
Dann gibt es
die Situation in Wien, wo wir 1996 Ihr tolles Regierungsprogramm lesen konnten,
wo schön vermerkt war: Wir werden in dieser Periode ein Familienförderungsgesetz
schaffen und umsetzen. Also, ich warte noch immer darauf. Ich suche es verzweifelt.
Da ist nichts passiert. Sie haben 1996 großmundig viele Dinge angekündigt, die
nicht passiert sind. Aber in diesem Bereich wäre es wirklich notwendig gewesen.
Da hätte man sich wirklich etwas überlegen müssen, denn man weiß halt, dass
gerade im Bereich der Familien mit Kindern diese sehr häufig an der
Armutsgrenze leben und dementsprechend zu kämpfen haben und dass man hier
endlich auch dem entgegensteuern muss. Und da ist nichts passiert in den
letzten fünf Jahren. Ich bin gespannt, ob Sie es in den nächsten fünf Jahren
schaffen werden.
Wir versuchen
deshalb auch hier mit einem Beschlussantrag Ihnen wieder einmal gedanklich auf
die Sprünge zu helfen und stellen den Antrag:
"Der
Wiener Gemeinderat möge beschließen und spricht sich dafür aus, dass von der
zuständigen Stadträtin für Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport ein
entsprechender Gesetzesentwurf vorgelegt wird, der dann dem Landtag zur
Beschlussfassung ehest vorzulegen ist." (Beifall bei der FPÖ.)
Und da sind
wir auch schon im Bereich der Jugend, wo bis dato kein Jugendförderungsgesetz,
kein anständiges, normales, transparentes, nachvollziehbares, vorhanden ist. Seit
Jahren reden wir uns den Mund fusselig, dass man sich hier doch endlich auf
irgendeinen gemeinsamen Nenner einigen sollte, damit es für die Vereine, für
die jungen Menschen draußen, die ehrenamtliche Arbeit leisten, nachvollziehbar
wird und damit dieses rote Subventionsspinnennetz, das heute vorhanden ist, ein
bisschen aufgelockert wird und auch andere Vereine die Möglichkeiten haben, für
ihre Leistung etwas zu erhalten. Und da wird immer noch Jugendförderung mit
roter Jugendformung verwechselt. Und das ist halt euer Ansatz. Der zieht sich
durch alle Bereiche. Überall schafft ihr Plattformen, ob im Behindertenbereich
oder im Jugendbereich, wo ihr mehrheitlich eure Vereine hineinpresst. Dann
versucht ihr, dem Ganzen so eine demokratische Struktur nach außen zu geben,
durch ein paar Vereine, die halt weiter außerhalb dieser Plattformen arbeiten
müssen, weil sie von euch nicht aufgenommen werden, weil sie nicht in euer
ideologisches oder sonstiges Weltbild hineinpassen. Die werden halt nicht
aufgenommen in diesen Plattformen. Die können dann weiterhin quasi außerhalb
dieser Plattformen arbeiten und innerhalb der Plattformen beschließt ihr dann
fein eure Subventionsanträge. Und dementsprechend legt ihr euch dann selber das
Geld auf.
Und so funktioniert
das in vielen Bereichen. Und
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