Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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die für ein Vorhaben
keinerlei Relevanz haben, sind abzuschaffen, damit der U-Bahn-Ausbau nicht künstlich
in die Länge gezogen wird, denn sonst führen Sie die Attraktivierung der
öffentlichen Verkehrsmittel ad absurdum.
Aber derzeit
ist der Wiener U-Bahn-Bau wirklich einzigartig:
Er ist einzigartig
teuer, denn zu hohe Kostenannahmen verzerren den Budgetbedarf und verhindern
einen raschen und umfassenderen U-Bahn-Ausbau. Es wird hier leider sozusagen
über den roten Daumen budgetiert.
Der U-Bahn-Ausbau
ist auch unvergleichlich langsam. Lassen Sie mich ein Beispiel bringen: Wenn
Sie für die Verlängerung der U 1 vom Zentrum Kagran zum Rennbahnweg mit
den ganzen Planungen eine Vorlaufzeit von acht Jahren haben und diese Strecke
2 Kilometer lang ist, dann bedeutet das, dass man im Jahresdurchschnitt
eine Strecke von 250 Metern schafft. Das ist wirklich "rasant".
Der U-Bahn-Bau
ist leider auch mit unglaublichen Fehlentscheidungen behaftet. Ich denke da an
die Planungen der U 2. Die U 2 endet laut den letzten Planungen
mitten im Gurkenfeld in Aspern. Wenige 100 Meter davon entfernt wohnen
20 000 Menschen in den großen Wohnhausanlagen in Hirschstetten. Ich frage
Sie: Warum verlängert man diese U-Bahn-Station nicht dorthin, wo die Menschen
wohnen? - Wir haben gerade von der Frau Kollegin von der SPÖ gehört, wie
wichtig es doch gerade für Frauen ist, die eine Dreifachbelastung haben, gut zu
wohnen - und ich denke, nicht nur, gut zu wohnen, sondern auch schnell und gut
an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden zu sein. Denn sonst sind die
Frauen, die eben eine Dreifachbelastung erfahren, ja schon wieder
benachteiligt, denn wie kommen sie mit ihren Kindern, mit den schweren
Einkaufstaschen und so weiter zu den U-Bahn-Stationen?
In den Wiener
Jubelblättern, in den roten - die jetzt besonders rot dominiert sind -, kann
man allerdings über diese Fehlplanungen nichts lesen. Neuerdings melden sich
auch SPÖ-Politiker zu Wort, wie der Nationalratsabgeordnete Edler oder der sehr
rührige SPÖ-BVSt Dampier. Sie fordern vehement den weiteren U-Bahn-Ausbau - und
dann geben sie natürlich der Frau Bundesministerin die Schuld daran, dass
dieser U-Bahn-Ausbau bis jetzt noch nicht stattgefunden hat. 100 Jahre,
Frau Kollegin, hatten Sie Zeit! Und Sie waren die Verhinderer! Wie lange gibt
es die Bundesregierung? - 15 Monate. - Denken Sie einmal darüber nach! (Beifall bei der FPÖ.)
Und deswegen,
meine Damen und Herren, funktioniert dieses Instrument der Schuldumkehr nicht.
Sie trachten immer und immer wieder danach - und ich kann es eigentlich schon
nicht mehr hören –, der Bundesregierung für all ihre Versäumnisse und Fehler
die Schuld zu geben. Wie kann das sein? Ich frage Sie: Wie können Sie das doch
tatsächlich behaupten, gerade in dieser brisanten Verkehrspolitik, wo Sie doch
seit 1945 mit einer kurzen Unterbrechung die Verkehrsminister gestellt haben,
nicht die Freiheitlichen. Hätten es die Freiheitlichen getan, wären wir sicher
weiter als jetzt. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich darf Ihnen
einige Ihrer Minister nennen: Übleis, Scholten, Klima, Einem. Sie erinnern
sich. Aber ich glaube, wenn Sie es könnten ... (GR Heinz Hufnagl: An Schmid und Forstinger wird sich nie wer
erinnern!) Das weiß ich nicht. (GR
Renate Winklbauer: Aber wir!) Warten Sie es ab! 15 Monate sind
vergangen. Kein Problem. Ich sehe das ganz gelassen. Ich weiß nur, wenn Sie es
könnten, Sie würden der Bundesregierung sogar die Schuld am Wetter geben. Nur
das geht leider nicht. (Beifall bei der
FPÖ.)
Also 100 Jahre U-Bahn-Diskussion
in Wien und wir haben noch immer kein intelligentes Verkehrsmanagement. Wir haben
keine elektrischen Verkehrsleitsysteme, wir haben ausufernde
30 Stundenkilometer-Zonen, wir haben noch immer nicht ausreichende
Park-and-ride-Plätze, verkehrsbehindernde Ampelschaltungen ziehen sich durch
ganz Wien und die Zubringerbusse stehen hoffnungslos im Stau.
Und dann kommt
diese Sache mit der Demut. Ich finde das eigentlich großartig, wenn jemand
sagt, er hat Demut vor dem Wählerwillen. Demut ist gut. Demut heißt aber auch
Selbstkritik. Demut heißt auch, sich zu fragen: Habe ich alles richtig gemacht?
Ist das wirklich alles so in Ordnung, wie wir das geplant haben und was wir
vorhaben? - Und das, meine Damen und Herren, vermisse ich bei demjenigen, der
diesen Ausspruch getätigt hat, bei unserem Herrn Bürgermeister.
Sie hatten
einen Vorgänger, Herr StR Schicker, das war doch der mehr oder weniger
glücklose StR Svihalek. Bei uns in der Donaustadt wird er mittlerweile Fritz
Svinatra genannt, denn er tingelt jetzt durch die Donaustädter Lokale und singt
so Lieder wie "My way". Welches Lied würde sich besser eignen für
einen Verkehrsstadtrat als "My way"? - Er singt aber auch vom "Final
curtain". (GR Karlheinz Hora: Er
kann wenigstens singen!) Ich hege aber die Hoffnung, dass der "Final
curtain" für den neuen Stadtrat in Sachen U-Bahn-Bau noch nicht gefallen
ist.
Und so lade
ich Sie, Herr Stadtrat, ein, die vielen konstruktiven freiheitlichen Vorschläge
in Ihr Planungsprogramm mit einzubeziehen. Verlängern und planen Sie so rasch
wie möglich die U-Bahnen bis an den Stadtrand, machen Sie realistische Kostenschätzungen,
vereinfachen Sie das UVP-Verfahren, und bringen Sie die U-Bahnen dorthin, wo
die Menschen wohnen und nicht mitten ins Gurkenfeld. Schaffen Sie ausreichend
Park-and-ride-Parkplätze und entschließen Sie sich endlich zu einem
intelligenten Verkehrsmanagement.
Eine freiheitliche
Forderung haben Sie ja bereits bei der Frau Ministerin Forstinger durchgesetzt:
die Intervallverkürzung der S 80. Dazu gratuliere ich Ihnen! Und wie Herr
Dr Madejski Ihnen schon angeboten hat: Wir stehen Ihnen selbstverständlich sehr
gerne bei der
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