Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Nationalparks Lobau. Das ist keine Frage und wir werden natürlich alles bei
den Planungen berücksichtigen. Aber der Bau dieser wichtigen Umfahrungsstraße
Wiens darf nicht weiter auf eine lange Bank geschoben werden, denn je länger
wir zuwarten, umso prekärer wird die Situation und im Hinblick auf die
Osterweiterung ein nicht mehr aufzuholendes Versäumnis. (Beifall bei der ÖVP.)
Weil wir die Zusammenhänge kennen - wir haben es heute schon in etlichen
Reden und von Vorrednern gehört -, sind auch wir für begleitende
Verkehrsreduktionsmaßnahmen, im Transitbereich zum Beispiel Lkw auf die
Schiene, um nicht mehr die Straßen zu belasten und den Verkehr noch mehr
anzuziehen. Aber Pseudokuren gegen einen drohenden Verkehrsinfarkt, wie es von
der Sozialdemokratie geplant ist - StR Schicker kann den Lkw-Verkehr nur mehr
zu temporären Zeiten durchführen und die GRÜNEN mit ihrer einseitigen
Festlegung, nur alles auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern -, wird den
Bürgern der Donaustadt keine Entlastung von Abgasen und Megastaus bringen,
sondern sie leider nur noch mehr verärgern.
Soviel zum Koalitionsabkommen, das noch eine Reihe weitere für unsere
Donaustadt wichtige Problempunkte ausspart.
Vergeblich sucht man in diesem Papier einen Vorschlag betreffend den
Rautenweg. Wer es nicht weiß, der Rautenweg ist derzeit die größte Deponie in
Wien. Es ist eine Frage der Zeit, wann diese Deponie voll ist, das heißt, wir
müssen uns dann Gedanken machen, andere Deponien zu finden, um die Müllberge,
die ja wirklich auf uns zukommen, woanders zu deponieren. Ich glaube, da sind
Sie, Frau StR Kossina, als Nachfolgerin von Svihalek ... (GR Heinz Hufnagl: Nicht ganz, wirklich nicht ganz! - Heiterkeit bei
der ÖVP und bei den GRÜNEN.) Nicht, Herr Hufnagl! Schade, aber er wird's
ihr sagen. (GR Paul Zimmermann:
Deponieverfahren 2004! Es gibt keine neue Deponie!) Wir werden schauen,
dass wir was machen müssen, denn der Rautenweg ist voll, lieber Herr
Zimmermann! Gut.
Aber eines möchte ich noch sagen. Es ist schon sehr lange und oft deutlich
gemacht worden von meinem Kollegen - er sitzt zwar hinter mir, nicht mehr
hinter mir, es ist der Klucsarits, der das schon lange gesagt hat -, dass wir
uns da Gedanken machen müssen, was mit den auf uns zukommenden Müllbergen
geschieht .
Es ist schlussendlich so, dass wir einen klaren Abfallwirtschaftsplan
brauchen. Es ist zu entscheiden, wie Wien weiter auf das Deponieren der
laufenden Müllberge setzen wird. Wir haben noch keine Antwort. Ich hoffe, wir
kriegen sie bald. Das ist nicht mehr ein nachrangiges Thema, sondern das
vorrangige Thema von euch. Entweder werden so schnell wie möglich neue
Standorte für Deponien erkundet - Simmering, ich sage das nur so leise - oder
man wählt den erst künstlich wieder in die Diskussion gebrachten kostspieligen,
wahnsinnig angenehmen Müllexport über unsere Grenzen. Ich glaube,
90 Millionen S, das ist gar nicht so wenig, beziehungsweise man wählt
ökologisch verträglichere Entsorgungspfade. (GR
Paul Zimmermann: Nach St. Pölten! 70 Millionen S im Jahr!)
Na gut, fahren wir nach St. Pölten. Fragen wir, was der Gruber dazu sagt.
Ein weiteres Problem, das in nächster Zeit an Bedeutung zunehmen wird, und
auch hier findet sich kein Wort im rot-grünen Koalitionsabkommen - das hat
heute Herr VALENTIN schon ein bissel anklingen lassen -, ist diese so genannte
Fluglärmbelastung. Sie wohnen nicht in der Donaustadt, Herr VALENTIN, oder ich
glaube es zumindest, dass Sie nicht dort wohnen. Aber eines kann ich Ihnen sagen,
die Versprechen der vorhergehenden Stadträte - ich denke an Svihalek - kennen
wir alle in der Donaustadt schon sehr, sehr lange.
Ich kann mich noch gut an das Versprechen erinnern, dass nur 17 Prozent,
meine Herrschaften, der Flugbelastung die Donaustädter treffen wird. Na bei
weitem stimmt es nicht mehr. Ich weiß auch schon, dass ich jetzt nicht mit dem
Floriani-Prinzip kommen werde und sage: Na, bei uns nicht, dafür bei den
Nächsten. Irgendein Problem oder eine mögliche Problemlösung wird auf uns
zukommen und die müssen wir machen. Es wird sein, dass wir uns Gedanken machen
müssen, um vielleicht lärmschonende Flugzeuge oder andere Anflugwinkel oder
vielleicht wird mit der dritten neu zu schaffenden Piste in dem berühmten
Mediationsverfahren, das Sie auch so schön angesprochen haben und das dauernd
besprochen wird, dann wirklich die Möglichkeit gegeben, dass sie so gebaut
wird, dass auch hier der Lärm für die Donaustädter und wahrscheinlich ein bisschen
auch für die Floridsdorfer angenehmer sein könnte, als wie er dann auf uns
zukommen wird, denn er ist jetzt schon laut genug.
Für unsere Fraktion werden in der kommenden Periode bei unserer
Oppositionsarbeit der Umweltschutz und seine Zielsetzung und die Sicherung der
Lebensqualität in den Bezirken im Auge zu behalten sein. Eindeutige
Bezirksthemen werden zusätzlich noch für uns sein: Erhaltung des Grüngürtels,
die Verbesserung der Lärmprävention in verschiedenen und bestimmten Stadtteilen
- hier gilt es, die Frage der Lärmschutzwände zu klären -, die Ausschöpfung des
Grünhofpotentials, die Entscheidung über die Weiterführung der Biotonnenaktion,
der Wienerwald, wie es die Döblinger Bezirksvertretung mit unserem Adi Tiller
immer wieder wünscht und auch die "Kronen Zeitung" sehr groß
proklamiert, ihn zum Nationalpark zu erklären, und einiges mehr. Die
Weiterentwicklung des Nationalparks Donauauen und auch ökologisch
städtebauliche Aufwertung der Bezirke jenseits der Donau, die wir in einer
direkten Entwicklungssache mit der gesamten Ostregion staatsgrenzenübergreifend
sehen.
Auch eine Fortsetzung der Ökologisierung und Stärkung der Wiener
Landwirtschaft, die bei uns im Bezirk sehr viel Platz einnimmt, aber auch im
21. Bezirk und auch ein bissel im 11. Bezirk, ist vor-
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