Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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wenn man sich selbst immer als Umweltmusterschüler bezeichnet. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GR Klier gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GR Helga Klier (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
An sich wollte ich ja gleich in die Materie einsteigen, aber ich muss schon
ein paar Sachen dazusagen. Das Erste trifft einmal den Rudi Klucsarits. Lieber
Rudi, ich kenne dich schon so lange, ich habe dich schon so oft irgendwie
erlebt, aber so wie heute noch nie. Ich habe schon Angst gehabt, dich trifft
der Schlag. Nur das Problem wäre gewesen, nicht nur, dass es mir persönlich
sehr Leid getan hätte, dass wir den ÖVP-Obmann im Bezirk auch noch stellen
hätten müssen. Na, kannst du dir das vorstellen? - Wir haben zwar die
Ressourcen, aber machen wollen wir es nicht unbedingt. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ. - GR Gerhard Pfeiffer: Na ja, wenn
ihr ihn 30 Jahre lernen lässt!)
Dann zum Wasser. Zur Kollegin Schmalenberg möchte ich nur ganz kurz sagen:
Kollegin Schmalenberg, die Grenzwerte des Bleimesswertes sind so angesetzt,
dass, wenn sie ein ganzes Leben lang ununterbrochen nur Wasser trinken, dann
könnte es unter Umständen gefährlich werden. Also, die Grenzwerte sind sehr niedrig
angesetzt, sodass es derzeit nachweislich keine gesundheitlichen Schäden gibt.
Das Nächste möchte ich dazusagen: Es ist sicher so, dass sowohl Herr StR
Faymann uns zugesichert hat, alle Mittel aufzubringen, dass noch bestehende Bleirohre
- es gibt noch welche in Gemeindebauten - ausgetauscht werden, und zwar so
schnell wie möglich. In den privaten Wohnhäusern, Frau Schmalenberg, da muss
ich Ihnen schon sagen, also da müssen halt schon die Hausherren schauen. Da
kann nicht alles die Stadt Wien zahlen. Da sind wir nicht zuständig dafür. Aber
das, was in unserem Bereich liegt, und das, wo wir zuständig sind, dort wird
schnellstens alles getan, um diesem Problem Herr zu werden. Sie können sicher
sein, es sind derzeit keine gesundheitlichen Schäden mit der Erreichung dieser
Messwerte zu erwarten. (Beifall bei der
SPÖ.)
So (GR Kurth-Bodo Blind: Der
Gesundheit schadet es aber doch!), aber jetzt zu etwas Anderem. Herr Dr
Salcher und andere Kollegen der ÖVP und auch der anderen Partei haben gestern
immer wieder bekrittelt, und das hat auch mein Kollege VALENTIN schon gesagt,
dass die Bundesbudgetdebatte nicht hier hereingehören würde und die
Bundespolitik detto nicht. Ich kann Ihnen, Herr Dr Salcher, den Wunsch nicht
erfüllen, dass wir das da nicht besprechen, denn erstens einmal ist es so, dass
diese schwarz-blaue Abkassiererpolitik gar nicht oft genug erwähnt werden kann,
dass man gar nicht oft genug darüber reden kann und dass man das gar nicht oft
genug in die Öffentlichkeit tragen kann. Außerdem besteht sehr wohl ein unmittelbarer
Zusammenhang des Budgets des Bundes und des Budgets der Stadt Wien, denn jede
Kürzung im Budget des Bundes schlägt sich auf das Budget der Stadt Wien nieder.
Das können Sie nicht wegleugnen. Daher können wir sehr wohl auch hier über das
Budget des Bundes sprechen. (Aufregung
bei der ÖVP und bei der FPÖ.)
Aber ich verstehe natürlich, dass das unangenehm ist, sowohl für die ÖVP
als auch für FPÖ, wenn sie immer und unentwegt die Unzulänglichkeiten in der
Budgetdebatte, die sie im Bund leisten, hier vorgehalten bekommen. Das ist
natürlich Wurscht, ob es jetzt gebrochene Versprechen oder sonst was sind, es
ist unangenehm und ich verstehe das auch.
Vor allem kann ich es ja verstehen, dass es schon ein bisserl wehtut, wenn
man im Bund eine schlechte Politik macht und in Wien ein gutes Budget beschließen
soll. Ein Budget, wo 1,7 Milliarden S weniger Schulden als im Jahr
davor sind. (GR Johannes Prochaska: Ja!
Klima! Vranitzky! Und die früheren Sparpakete erwähnen Sie nicht! Die erwähnen
Sie nicht!) Das kann ich verstehen. Trotz der schlechten Bundespolitik, das
kann ich verstehen, dass das wehtut. (GR
Johannes Prochaska: Die haben Sie vergessen und verdrängt! Vergessen und
verdrängt!) Ich verstehe es, Herr Prochaska, ich verstehe es wirklich, dass
Sie sich darüber aufregen, dass damit ... (GR
Johannes Prochaska: Das alles erwähnen Sie nicht! Das haben Sie vergessen und
verdrängt!) Ja und was ich noch verstehe, ist, dass Sie dieses Mal
mitstimmen müssen, weil Sie noch drinnen gesessen sind (GR Johannes Prochaska: Die Schulden vom Herrn Kreisky, die zahlen wir
jetzt!), obwohl Ihnen das eigentlich zuwider ist. Aber das (GR Johannes Prochaska: Jetzt zahlen wir die
Schulden vom Herrn Kreisky!) ist okay, ja!
Aber diese 1,7 Milliarden S weniger Schulden, das ist halt
immerhin doch die sozialdemokratische Politik in Wien. Da können Sie wegreden
oder nicht wegreden, was Sie wollen.
Wobei ich dann auch schon direkt bei der ÖVP bin (GR Josef Wagner: Auf die sind Sie besonders böse!), denn ich
finde, dass gestern in der Diskussion eine unheimliche Selbstüberschätzung der
ÖVP durchgesickert ist, indem sie gesagt hat, seit sie in Wien in der Regierung
dabei sind, ist es eigentlich so schön gelaufen. (GR Dr Matthias Tschirf: Das stimmt ja! - GR Johannes Prochaska: Das
stimmt ja!) Es war aber Wien schon vorher eine liebenswerte und lobenswerte
Stadt, bevor die ÖVP dazugekommen ist! Es war halt ein fünfjähriges Intermezzo.
Ein fünfjähriges Gastspiel, das jetzt zu Ende ist. Wir Sozialdemokraten werden
mit einer guten Politik dafür sorgen, dass das so bleibt. Sie können versichert
sein, wir werden das (GR Johannes
Prochaska: Sie sollen zum Rechnungsabschluss reden!) schaffen. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber jetzt zum Thema selbst, zum Umweltausschuss. (GR Johannes Prochaska: Na endlich! - GR Gerhard Pfeiffer: Ja endlich!)
Es wurde heute schon
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