Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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weisung oder mit einem Betretungsverbot belegt werden
können.
Die Angaben der Wiener
Polizei über die Wegweisungen und über die Betretungsverbote belegen, dass das
Gewaltschutzgesetz wirkt, trotzdem müssen wir den Opferschutz weiterhin
konsequent ausbauen.
Dem entgegen gesetzt steht
die Novelle zum Ärztegesetz, deren negative Auswirkungen für Frauen an und für
sich gestern schon von der Kollegin LUDWIG erläutert worden sind. Laut einer
Empfehlung des Europäischen Parlaments soll pro 10 000 Einwohnerinnen ein
Platz für misshandelte Frauen in einem Frauenhaus zur Verfügung stehen und bei
mehr als 1,6 Millionen Einwohnerinnen in unserer Stadt haben wir mit diesem
Neubau des vierten Frauenhauses und mit der Übersiedlung unseres ersten
Frauenhauses dieses Ziel erreicht. (Beifall
bei der SPÖ.)
Die Wiener
SozialdemokratInnen machen eine positive Politik für Frauen und Wien ist Stadt
der Frauen und Wien als Stadt der Frauen ist unser Gegenmodell zu dieser
Regierung auf der Bundesebene.
Auch im Bereich des
Arbeitsmarkts hat sich viel getan. Mit Hilfe des Wiener Arbeitnehmerinnenförderungsfonds
und in Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice Wien ist es auch gelungen, eine
sehr positive Arbeitsmarktpolitik für Frauen voranzutreiben und die Ergebnisse
unserer konsequenten Arbeit zeichnen auch tatsächlich sehr erfreuliche
Ergebnisse und Entwicklungen auf diesem Arbeitsmarkt ab.
Ein wichtiger Bestandteil
für diese effiziente Bekämpfung von Frauenarbeitslosigkeit war die Investition
in Kurse und da möchte ich einfach auch besonders hervorheben, dass
55 Prozent aller Plätze in Schulungen arbeitslosen Frauen zur Verfügung gestanden
sind. Besonders wichtige Maßnahmen und besonderen Augenmerk haben wir auf den
Kurs "Maßnahmen für Wiedereinsteigerinnen" gelegt, weil Tatsache ist,
dass jede sechste Frau den Wiedereinstieg in das Berufsleben nicht so schafft,
wie wir uns das, und viele von diesen Frauen natürlich auch, vorstellen und das
massivste Hindernis ist einfach nach wie vor die Unvereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Frauen brauchen einfach
Kinderbetreuungsplätze, die ihren Bedürfnissen entsprechen. (Beifall bei der SPÖ.) Die Maßnahmen der
Bundesregierung, nämlich einerseits die Investitionen in die Kinderbetreuung zu
stoppen und auf der anderen Seite die Arbeitszeiten weiter auszudehnen, machen
den Frauen nämlich einen erfolgreichen Wiedereinstieg sehr schwer und daraus
ergibt sich aus unserer Sicht auch eine ganz klare Absage an das Modell des
Kinderbetreuungsgeldes. Das Modell bringt eine zusätzliche Verschärfung, da
Frauen noch länger aus dem Erwerbsleben fernbleiben werden.
Die gute wirtschaftliche
Entwicklung und zusätzliche arbeitsmarktpolitische Initiativen im Rahmen dieses
Territorialen Beschäftigungspaktes Wien haben eine positive Trendwende am
Arbeitsmarkt ermöglicht und im Jahresdurchschnitt 2000 erreichen wir ein Minus
von 12,8 Prozent bei der Arbeitslosigkeit von Frauen gegenüber dem
Jahresdurchschnitt aus dem Jahr 1999.
Die insgesamt positive
Entwicklung am Arbeitsmarkt in Wien ist vor allem Frauen zu Gute gekommen und
Wien hat eindeutig die größte Frauenerwerbsquote in unserem Land Österreich. (Beifall bei der SPÖ.)
Trotz dieser
Erfolge sind Frauen nach wie vor von einer Vielzahl von Benachteiligungen am
Arbeitsmarkt und ihrem Berufsleben konfrontiert, das reicht von schlechten
Ausbildungen über die niedrigen Einkünfte bei Mehrfachbelastung durch Beruf und
Familie, dem geringen Angebot an bedarfsgerechten Arbeitszeiten bis hin zu den
schlechteren Aufstiegs- und Karrierechancen. Die demografische Entwicklung
sieht aber wiederum vor, dass eigentlich die Betriebe immer mehr merken, dass
sie auf die Mitarbeit von Frauen in der Zukunft angewiesen sein werden und dass
sie Frauen heute fördern müssen, wenn sie in Zukunft die Fähigkeiten von Frauen
nützen wollen. Dafür hat die Stadträtin für Frauenfragen ein Handbuch zur
betrieblichen Gleichstellung von Frauen und Männern und zur Vereinbarkeit von
Beruf und Familie beziehungsweise Privatleben mit dem Titel "Sieben
Schritte zur Gleichstellung" herausgegeben. Dieses Handbuch ist erst
kürzlich präsentiert worden.
Zusätzlich
wird der WAFF Betriebe beraten, solche Maßnahmen analog diesem Handbuch in den
Betrieben zu implementieren und das passt wiederum sehr gut zusammen mit der
Öffentlichkeitskampagne des WAFF, "Wien fördert, was Frauen fordern".
Eine
wesentliche Zielgruppe stellt für uns Wiener SozialdemokratInnen aber auch die
Förderung von Mädchen dar und mit dem Wiener Zukunftspaket für Frauen und
Mädchen ergriff StR Renate Brauner die Initiative, möglichst viele Frauen für Zukunftsberufe
fit zu machen. Das Ziel ist, die Anzahl der Frauen in Zukunftsbranchen in den
nächsten Jahren deutlich zu erhöhen.
Dank der hervorragenden
Kooperation von AMS, WAFF, Wiener Wirtschaftsförderungsfonds und Wiener
Stadtverwaltung besteht aller Grund zum Optimismus. Das Angebot reicht von
ökotechnischen Ausbildungen für junge Mädchen über Zukunftsmaßnahmen während
der Babypause bis hin zu HTML-Publishingkurse für Migrantinnen. Im Bereich
Internet sind Frauen am besten Weg aufzuholen, was Männer ihnen jetzt noch
voraus haben.
Verschiedenste Maßnahmen und
Programme für Mädchen und junge Frauen finden sich in diesem Zukunftspaket.
Einige möchte ich nennen, wie die Lernstatt Matadora, Rapita, Amanda Smaz oder
Women at Web, Girls go Technics, Elektrotechnik- und Computerworkshops für
Mädchen, Werkzeugparcours und Berufsinformationen und noch vieles mehr bilden
insgesamt ein Paket von 21 Maßnahmen, die in diesem Zukunftspaket für
junge Frauen zusammengefasst sind.
Mit dem Stichwort
Ausbildung möchte ich gleich
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