Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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er nicht weiß, welche
Nachfolgekosten auf ihn zukommen werden. Ich sage, das ist fahrlässig.
Wir können da
nicht zustimmen. Wenn Sie zustimmen können, meine Damen und Herren, wenn Ihre
Arroganz so groß ist (GR Rudolf
Hundstorfer: Ja, ist sie!), dass Sie mit Ihrer absoluten Mehrheit zustimmen
können, dann, Herr Kollege (GR Rudolf
Hundstorfer: Ich bin der Letzte ...! - Heiterkeit bei der SPÖ.), sollten
Sie eigentlich ein bisschen darüber nachdenken, wie hart der einzelne Bürger
jeden Steuerschilling aufbringt und wie lange er dafür arbeiten muss, dass Sie
dort 500 Millionen S leichtfertig hinauswerfen. (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenruf des GR Harry Kopietz.)
Meine Damen
und Herren! Es ist interessant, dass alle Fraktionen hier in diesem Haus -
außer den Sozialdemokraten, die die absolute Mehrheit haben und hier brutal
ausüben - die Glocken läuten hören. (GR
Christian Oxonitsch: Es gibt jetzt einmal einen Akt ...!) Nur Sie, Herr
Kollege, hören die Glocken nicht. Vielleicht muss ich Sie auf den Stephansturm
führen, damit Sie sie hören. (Beifall bei
der ÖVP. - GR Christian Oxonitsch: Von 600 Akten ist das erst der dritte,
bei dem es eine andere Meinung gibt!)
Kein Mensch
ist vorher befasst worden, auch beim Herrn Bezirksvorsteher geschah das erst
viel später, wie wir gehört haben. (GR
Gerhard Pfeiffer: Ein Skandal!) Das ist typisch sozialdemokratisch: Du bekommst
ein Papierl, Herr Bezirksvorsteher, die Obrigkeit sagt es, du musst das machen
- er unterschreibt und so geht es. (Zwischenruf
des GR Kurt Wagner.) So wird in den roten Bezirken gearbeitet: Einer
schafft an, der andere ist blind und unterschreibt, und die Bürger haben die
Auswirkungen. (Beifall bei der ÖVP. - GR
Rudolf Hundstorfer: ... wie die Bundesregierung!)
Herr Kollege!
Niemand ist vorher befasst worden, weder im Ausschuss noch woanders. Sonst
hätten wir das alles gewusst. (GR
Christian Oxonitsch: War der Akt im Ausschuss?) Das ist ein Deal, wie ich Ihnen
gesagt habe ... (GR Christian Oxonitsch:
War der Akt im Ausschuss?) Ja - aber vorher! (GR Christian Oxonitsch: Dann sagen Sie nicht ...!) Das ist ja
nicht ein Deal, der von heute auf morgen zu machen ist, sondern das ist lange
vorbereitet worden. (Zwischenruf des GR
Mag Thomas Reindl.) Da gibt es - bei 500 Millionen S -
ununterbrochen Gespräche. (GR Johann
Hatzl: Herr Fuchs! Was läuten die Glocken? Das haben Sie noch nicht gesagt!)
Herr Kollege!
Wissen Sie, wie viele Gespräche es gibt, wenn es Mietrechtsverhandlungen gibt?
Wissen Sie, wie viele, wenn es darum geht, dass wir irgendwo anders etwas
machen? (GR Kurt Wagner: Wir sind ja
nicht allwissend! Aber Sie glauben das!) Da verhandeln wir monatelang, jahrelang.
Aber hier werden 500 Millionen - wissen Sie, wie viel
500 Millionen S sind? 500 Millionen S sind genau das, was
das Bürgergeld für 33 000 Familien in unserer Stadt in diesem Jahr kostet.
Das werfen Sie einfach so hinaus, obwohl der Bodenbereitstellungsfonds und der
Wirtschaftsförderungsfonds fast 4 Millionen Quadratmeter an Grundstücken
haben, und zwar solche, die gut sind, sonst hätten sie sie nicht gekauft. Oder
haben sie Grundstücke gekauft, die schlecht sind? (Beifall bei der ÖVP. - GR Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Was würden
Sie sagen ...? - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Herr Kollege!
Sie werden doch nicht sagen, dass mein - jetzt sage ich: mein - Stadtrat
Grundstücke gekauft hätte, die nicht in Ordnung sind und die man nicht
verwerten lassen kann. (GR Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Haben wir schlecht gekauft?) Das hat er sicherlich
nicht getan, da nehme ich ihn vor Ihnen in Schutz. (Heiterkeit bei der ÖVP. - GR Josefa Tomsik: Den Schutz brauchen wir
nicht!)
Es kann aber
sein, dass die Sozialdemokratie auf einer Müllhalde von Grundstücken sitzt, die
aus der Zeit von VBgm Mayr stammen. Diese Müllhalde abzubauen, die ... (GR Kurt Wagner: Das glauben wir weniger!) Das
glauben Sie weniger? (GR Kurt Wagner: Das
glauben wir weniger!) Dann bleiben wir im 22. Bezirk, Herr Kollege.
Fangen wir mit Aspern an. (GR Kurt
Wagner: Sie sind aus Favoriten!) Was haben wir, bitte, vor 15 Jahren
bei dem Grundstück gemacht? - Sie waren vielleicht noch nicht da, aber ich
hatte die Gelegenheit, gegen diesen Deal zu stimmen. (GR Kurt Wagner: ... auch nicht, da haben Sie Recht!) Wir haben
dann jährlich Millionen in gigantischer Höhe an Zinsen bezahlt, weil wir das
Grundstück nicht verwerten konnten. Wissen Sie, was mit dem Grundstück gemacht
worden ist? - Es liegt heute noch auf der Müllhalde! Was sagen Sie dazu? - Aber
wir kaufen im 22. Bezirk, im selben Bezirk, um 500 Millionen S
ein neues Grundstück! (GR Kurt Wagner:
Sie werden es wahrscheinlich genauso behandelt haben wie die Donauinsel! Die
wollten Sie auch nicht haben!)
Ich bin dafür,
dass die MA 48 erneuert wird. (GR
Johann Hatzl: Herr Fuchs!) Ich lasse das hier nicht im Raum stehen. Ich bin
dafür, dass ein Betrieb funktioniert, der für unsere Stadt Leistungen erbringt,
wofür die Menschen viel Steuer zahlen, aber auch viel für die Müllgebühr zahlen
müssen, und dass die Müllentsorgung funktioniert. (GR Mag Thomas Reindl: Dann stimmen Sie zu!) Da brauchen wir einen
guten Standort, keine Frage.
Wir brauchen
auch ein betriebswirtschaftlich gutes System für die MA 48. Sehen Sie,
wenn ich mir heute als Kaufmann einen Standort aussuche, auf dem ich einen
neuen Betrieb hinstelle, dann mache ich doch zuerst eine Planung, eine genaue
Detailplanung, so wie auch jeder Häuselbauer zumindest weiß, wo er sein Regal
hinstellt, wo er die Mistkübel, die er beim Haus hat, hinstellt und wo er das
Schlafzimmer macht. (GR Heinz Hufnagl:
Seit zehn Jahren, haben wir heute gehört ...!) Aber dann müssen die Kosten
entsprechend angesetzt werden. Da muss verglichen werden: Was sind die Kosten?
Was sind die Grundstückskosten, was sind die Folgekosten? - Aber das ist nicht
da.
Meine Damen und
Herren! Ihre rote absolute
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