Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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ordnung nicht wirklich überzeugt sind - und das kann man
auch nicht sein -, zustimmen. Wir müssen leben damit, aber wir müssen nicht
zustimmen auch noch in diesem Bereich.
Kollege Chorherr hat noch gesagt, die Regelung,
wonach bei der Fragestunde fünf Fragen aufzurufen sind, ist durch die damalige
Anzahl von fünf Fraktionen bedingt. Das ist grundsätzlich richtig. Es hat sich
auf die damalige Zusammensetzung des Gemeinderats bezogen.
Die
Zahl 13 hat sich auch auf die damalige Zusammensetzung des Gemeinderates
bezogen, denn das war das Zusammenziehen der 6 Liberalen mit den
7 GRÜNEN, das waren 13. Damit wollte man, wenn sich nichts verändert
hätte, die Möglichkeit eröffnen, dass dringliche Initiativen auch durch die
beiden kleineren Oppositionsfraktionen in Angriff genommen werden können. Das
war der tiefere Hintergrund der Zahl 13. Oder können Sie mir sagen, warum
sonst, ich glaube, 12 oder 13 verschiedene Quoren in dieser Geschäftsordnung
eingeführt wurden?
Nun zum
Abschluss etwas Positives zur Geschäftsordnung des Gemeinderats. Die Einsetzung
der Untersuchungsausschüsse ist grundsätzlich etwas Positives. Es ist noch
nicht so weit gediehen, wie es sein könnte, aber es ist positiv, und auch die Regelungen
für die Ausschüsse und Kommissionen sind positiv.
Dass zufällig die größte Oppositionspartei davon
betroffen ist, dass sie während der fünfjährigen Periode nur einmal den Vorsitz
führt, ist vielleicht nicht ganz ungewollt, aber vielleicht ändert sich das
auch einmal in diesem Haus. (Zwischenrufe bei der ÖVP und bei der FPÖ.) Ich
habe es zwar nicht ganz verstanden, aber ich kann mir vorstellen, was Kollege
Prochaska gerade gesagt hat.
Ich komme jetzt noch zu der Änderung der
Geschäftsordnung der Bezirksvertretungen. Die wurde hier ausgearbeitet und dann
den Bezirken, die ein Anhörungsrecht haben, zur Stellungnahme übermittelt. Und
da hat es - das war wirklich interessant - verschiedenste Abläufe gegeben.
Viele Bezirke haben eine Sondersitzung der Bezirksvertretung gehabt, die
manchmal korrekt, manchmal weniger korrekt einberufen wurde. Im 13. Bezirk
zum Beispiel wurde sie zwar einberufen, aber der Bezirksvorsteher hat
übersehen, dass man vor einer Sitzung, ganz egal, ob es eine Sondersitzung ist
oder eine im normalen Ablauf, eine Präsidiale durchzuführen hat. Die ist
einfach vergessen worden, aber trotz allem ist die Sitzung durchgeführt worden.
Da gibt es noch den Heimatbezirk des ehemaligen
Klubobmanns der ÖVP, den 18. Bezirk, und den Herrn BV Homole. Der hat es
überhaupt nicht der Mühe wert gefunden, dass er die Bezirksvertretung darüber
informiert. Er hat auch die Präsidiale nicht informiert, er hat nur gesagt, das
gefällt mir, und das hat er in einer Stellungnahme auch weitergeleitet. Das ist
ein bisschen dünn für ein Anhörungsrecht, das der Bezirksvertretung zusteht und
das dann so wahrgenommen wird, dass der Bezirksvorsteher aus eigener
Machtvollkommenheit zurückschreibt.
Aber jetzt beginnt es interessant zu werden: Es
müssten also 23 Stellungnahmen gekommen sein, die von "es gefällt
uns" bis zu irgendwelchen inhaltlichen Bemerkungen reichen, und die hätten
vorgelegt werden müssen, aber ich habe sie nie gesehen. Ich weiß nicht, was
wirklich mit ihnen passiert ist. Man hätte sie dem Entwurf beischließen können,
dann hätten wir einen Überblick bekommen über das Ganze, oder man hätte sie
einarbeiten können, dann hätte man es anzeichnen müssen, so wie die anderen
Bereiche, die ja auch angezeichnet wurden und die in der Gegenüberstellung
einen guten Überblick des Ganzen gegeben haben, wie es passiert ist.
Es gibt für die Bezirksvertretungen durch diese
Novelle durchaus die eine oder andere positive Erneuerung; zum Beispiel das
Herabsetzen von einem Viertel auf ein Fünftel für die Einberufung einer Sitzung
ist eine ausgezeichnete Erneuerung. Aber die Einschränkung des Rederechts und
die Vorlage der Anfragen an den Vorsteher jetzt nicht mehr bis zu Beginn der
Sitzung, sondern drei Tage vorher, und auch die Tatsache, dass der Vorsteher
jetzt überhaupt die Möglichkeit hat, alles schriftlich zu beantworten, was dazu
führen kann, dass es überhaupt keine Diskussion mehr in der Bezirksvertretung
gibt, das kann man nicht wirklich als den großen Wurf bezeichnen, wie das hier
dargestellt wird, auch nicht für die Bezirksvertretungen.
Meine Damen und Herren! Ich habe vorhin schon gesagt,
wir werden mit dieser Geschäftsordnung leben müssen. Sie hat das Leben hier
herinnen nicht wirklich erleichtert, in manchen Bereichen schon, in vielen
Bereichen hat sie das erbracht, was der Kollege Prochaska zuerst gesagt hat,
einen Kompromiss. Die Frage war, wie stark hat sich bei diesem Kompromiss die
ÖVP durchgesetzt.
Das, was Sie vorhin vom "Schlag ins Wasser"
gesagt haben, stimmt, und aus diesem Grund wird dieser Schlag ins Wasser von
uns keine Zustimmung erhalten. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Godwin Schuster. Ich erteile es ihm. (Rufe und
Gegenrufe zwischen der ÖVP und der FPÖ.) Der Redner hat das Wort. - Bitte.
GR Godwin Schuster (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine geschätzten
Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte mit dem letzten Beitrag deshalb anfangen, denn
wenn das, was Sie, Kollege GÜNTHER, jetzt gesagt haben, in der Tat die Inhalte
und die Begründung für Ihre Ablehnung sind, dann kann ich mir vorstellen, dass
die FPÖ vielleicht ihre Meinung ändert, es sei denn, die FPÖ hat von Haus aus
gesagt, wir stimmen nicht zu und wir sagen halt irgendetwas
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