Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 104 von 121
dass man über die Homepage der subventionierten Public
Netbase direkt auf Homepages kam, die Gewalt indirekt förderten und
rechtfertigten. Wie war die Reaktion darauf?
Obwohl deutlich gemacht wurde, dass hier über
Subventionsempfänger indirekt Gewalt gefördert wurde, kam die Reaktion prompt
und höchst unerfreulich. (Heiterkeit bei
den GRÜNEN.) Denn der Stadtrat hat diese Auswüchse nicht abgelehnt oder
darauf hingewiesen, dass er in Zukunft darauf achten wird, dass so etwas nicht
mehr passiert. Stattdessen hat er GR Ebinger abqualifiziert.
Es zeigt sich, die subventionierte Kulturpolitik wird
zusehends zur direkten Förderin linker politischer Agitation mit dem
Schwerpunkt: Angriff auf die blau-schwarze Koalition. (GR Claudia Sommer-Smolik: Ist das nicht langweilig, immer dasselbe?)
Dahinter verbirgt sich selten auch Gewaltbereitschaft - nein; wenn die
Gewaltbereitschaft aufhören würde, wären wir froh, aber solange das nicht der
Fall ist, müssen wir darüber reden. (Beifall
bei der FPÖ.)
Wir müssen vor allem deshalb darüber reden, weil das
ja von den Steuerzahlern subventioniert werden soll. (Zwischenruf des GR David Ellensohn.) Es soll also auch mit
Steuergeldern von denjenigen, die blau und schwarz gewählt haben, hier der
Angriff - und zum Teil sogar der tätliche Angriff - gegen sie subventioniert
werden. (StR Mag Maria Vassilakou: Verfolgungswahn!)
Stellt man aber diesen Missbrauch der Kultursubventionen
bloß, dann kommt das absolute Totschlag-Argument: GR Ebinger habe offenbar
keine Ahnung, wovon er spreche, und überhaupt wird ihm jedes Recht auf Kritik
abgesprochen, weil es ja um die Freiheit der Kunst gehe. Das ist eine Argumentation,
die uns sehr missfällt. Ich nehme an, Herr Stadtrat, dass das eine emotionale
Reaktion war, die Sie so und in dieser Intention nicht gemeint haben. Aber es
muss auf jeden Fall ausgesprochen werden, dass es beim Publikum so angekommen
ist. (Zwischenruf des amtsf StR Mag Dr
Andreas Mailath-Pokorny.)
Sie haben Herrn GR Ebinger die Qualifikation abgesprochen.
Ich nehme das zur Kenntnis. (Amtsf StR
Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ich habe gesagt, er soll sich inhaltlich einmal
damit auseinander setzen!) Aber das Problem war - und das habe ich ja
wieder gesagt -, er hat sich inhaltlich insofern damit auseinander gesetzt,
dass er gesagt hat: Es ist dort indirekt möglich - und dazu gibt es ja
Entscheidungen, dass das zu Haftungsfolgen führen kann -, man kommt über die
Homepage von Public Netbase direkt - über Links, wie es so schön heißt ... (GR Mag Christoph Chorherr: Links!) Es
heißt ja Links, in dem Fall heißt es eindeutig Links.
Damit kommt man jedenfalls auf Homepages, die wiederum
Gewalt unmittelbar verherrlichen. Das ist ein Haftungsproblem, dem sich Public
Netbase einerseits stellen muss, wobei man aber auch sagen muss: "Ich
befürworte Gewalt natürlich nicht", Herr Stadtrat!, "ich akzeptiere,
was Public Netbase macht oder finde es vielleicht sogar schön". Aber das
kann jedenfalls nicht so weit führen, dass ich jemanden abqualifiziere, der
darauf hinweist. (Beifall bei der FPÖ. -
GR Günter Kenesei: Sie lesen zu viel links!)
Damit bin ich bei IG Kultur. IG Kultur ist eine Vereinigung,
der unzählige kleinere oder größere Vereinigungen angehören, teilweise reine
Kulturvereine, teilweise auch politische Agitatoren. Aber IG Kultur ist in
seinem Auftreten nach außen jedenfalls reine politische Agitation. Das Einzige,
was es mit Kultur zu tun hat, ist der Name. (GR
Günter Kenesei: Und Links!) Die Projekte und Forderungen sprechen für sich.
In letzter Zeit, im Zuge der Gemeinderatswahl,...Ja, bitte! (Zwischenruf des GR Günter Kenesei. - GR Mag
Rüdiger Maresch: Ganz von links! - Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN. - GR
Heinz Christian Strache: Das finden sie besonders lustig!)
Ja, Unterstützung der Wiener Wahlpartei, ein Projekt von
"get to attack" (GR Mag Rüdiger
Maresch: Ganz links!), ECHO, die Initiative Minderheiten (Weitere
"Ganz links"-Rufe bei den GRÜNEN.) - ganz links, Gott sei Dank
subventioniert, zur ausdrücklichen Förderung des kommunalen Wahlrechts für
Ausländer, eine rein politische Forderung, eine grüne politische Forderung,
vielleicht auch eine Forderung anderer Parteien, die wir aber nicht
mitsubventionieren wollen. Darum geht es! Das ist ja schön und gut, sollen sie
es fordern, Sie fordern es ja auch - aber Sie bekommen auch keine Subvention
von mir dafür! (GR Mag Rüdiger Maresch:
Eure Kultursubvention nur ganz links!)
Die Forderung nach Zugang für Drittstaatsangehörige
zu allen Berufen im öffentlichen Sektor, im öffentlichen Wohnbau und so weiter
- all das wird hier von einer "kulturellen" Vereinigung gefordert.
Ich habe das, wie gesagt, hier schon öfters gehört, aber nicht im Zusammenhang
mit Kultur, höchstens mit allgemeinem Multikulti. (Zwischenruf des GR David Ellensohn.) Zur Verdeutlichung der
Geisteshaltung der IG Kultur vielleicht noch ein kurzer Hinweis auf die aktuelle
Publikation unter dem Motto "Das Ende der Gemütlichkeit", nur auf die
Titel, die darin vorkommen, möchte ich eingehen: Der Zapatistische Kampf als
eine neue Form des politischen Widerstands (Ruf
bei den GRÜNEN: Interessant!), Von Massen auf den Straßen und andernorts,
High sein - frei sein.
Oder hier etwas besonders "Lustiges": Bankraub ist
Top - Über die Faszination eines Kapitalverbrechens. Ich darf daraus kurz
zitieren, damit Sie sehen, was für krause Ideen dort unterwegs sind und was wir
vor allem fördern sollen. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.) "Dieses Begehren nach dem Bankraub schreibt zwar die
Logik des Kapitalismus fort und setzt ihn unversehens erneut ins Recht. Denn
Bankraub und Bankkonten sind in zahlreichen Fällen nur zwei Manifestationen
derselben Akkumulationslogik oder des Zwangs zum Profit. Dass sich
BankräuberInnen bei ihrer Tat am Wertehorizont der bürgerlichen Gesellschaft
orientieren, ist nicht so überraschend, vermag
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