Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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tegischen Umweltprüfung - Wiener Abfallwirtschaftsplan? -
Wir sind uns bewusst, dass die Maßnahmen zur Abfallverringerung zu forcieren
sind, da die heutigen Maßnahmen zur Abfallverringerung nicht ausreichen. Wir
müssen damit rechnen, dass die Abfallmengen bis zum Jahr 2010 im schlechtesten
Fall um 40 Prozent, im besten Fall um 14 Prozent ansteigen werden.
Das heißt, wir haben es uns jetzt schon zum Ziel gemacht, ökologisch sinnvolle
Lösungen über das Jahr 2010 hinaus zu untersuchen und zu bewerten. Es wurden
die Untersuchungen der Umweltauswirkungen aller Maßnahmen zur Vermeidung,
Verwertung und Entsorgung gemeinsam untersucht und gemeinsam abgeschätzt.
Welches Ziel haben wir uns gestellt? - Wir wollen
eine ökologisch sinnvolle und qualitativ hochwertige Lösung zur
Abfallwirtschaft und das mit höchster Transparenz. Problemlösungen für die
steigenden Abfallmengen über das Jahr 2010 hinaus wollen wir mit diesem
strategischen Umweltplan erreichen. Mein Ziel ist es, ein zentrales Ziel der Wiener
Umweltpolitik ist es, von der Entsorgungswirtschaft zu einer effizienten Kreislaufwirtschaft
zu gelangen. Dabei ist es besonders wichtig, dass jeder Teil des Systems auf
höchstem Niveau tätig werden muss. Ich trete hier massiv gegen eine Abfallwirtschaft
ein, die uns zurück ins Mittelalter, das heißt zurück zur Deponierung führt.
Ich freue mich ganz besonders darüber, dass ich hier über
den erfolgreichen Abschluss der strategischen Umweltprüfung auf Expertenebene
berichten darf. Damit ist eine Weichenstellung zu einer zukunftsorientierten
Abfallwirtschaft vorgenommen. Gleichzeitig ist es mir ein besonderes Anliegen,
dass unsere ambitionierten Ziele im Klimaschutz mit dieser strategischen
Umweltprüfung tatsächlich umzusetzen sind. Es liegen nunmehr die Expertenberichte
vor, es liegt der Beschluss des SUP-Teams vor. Der darauf aufzubauende
Umweltbericht ist noch nicht fertig, er ist derzeit in einer redaktionellen
Überarbeitung, damit die allgemeine Verständlichkeit des Berichts sichergestellt
wird. Sofort nach Fertigstellung dieses Umweltberichts, und zwar noch heuer,
wird der SUP-Bericht - Wiener Abfallwirtschaftsplan dem Gemeinderat vorgelegt
werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die erste Zusatzfrage stellt Herr GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Na ja, ganz so ambitioniert ist dieser Plan nicht. Es war
vielmehr so, dass das Ökobüro einen Teil der Ausführungen kritisiert hat.
Meine Frage ist jetzt dahin gehend, dass es schon
eine Standortdiskussion und auch Widerstand sowohl in Ihrer Partei als auch von
Bürgerinitiativen gibt. Welche Standorte sind geplant, und wie werden Sie mit
dem Widerstand gegen diese Standorte umgehen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Zu Ihrer Anfrage: Es werden derzeit von einer Expertengruppe
Standorträume Eignungszonen untersucht, wobei hiefür klimatologische
Untersuchungen und ökologische Prüfungen durchzuführen sind. Diese Prüfungen
laufen derzeit.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die zweite Zusatzfrage stellt Herr GR Klucsarits. - Bitte.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Können Sie auf Grund der Überlegungen der
nunmehr vorliegenden SUP-Studie Müllgebührenerhöhungen für die Wiener Haushalte
und auch für die Wiener Betriebe ausschließen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Auf Grund der EU-Bestimmungen und auf Grund unseres Bekenntnisses dazu, dass im
Rahmen der Euro-Umstellung keine Müllgebühren erhöht werden, werden in
absehbarer Zeit - also heuer sicher - keine Müllgebührenerhöhungen anstehen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die nächste Zusatzfrage stellt Frau GR Reinberger.
GR Brigitte Reinberger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Sie haben gesagt, dass das Papier der
SUP-Arbeitsgruppe redaktionell überarbeitet wird und dass es gleichzeitig, und
zwar noch heuer, zu einer Vorlage an den Gemeinderat kommen wird. Zur gleichen
Zeit berät aber bereits - offensichtlich aufbauend auf dem Entwurf und den
Empfehlungen, nämlich eine Anlage mit einer Kapazität von
450 000 Tonnen zu errichten - eine Expertenrunde, die für diese
Anlage den bestmöglichen Standort finden und einen Vorschlag erarbeiten soll.
Kann man daraus schließen, dass wegen der Tatsache
sowie der Empfehlung der SUP-Gruppe, ob und dass eine
450 000-Tonnen-Anlage gebaut werden soll, im Gemeinderat nicht mehr über
Alternativen diskutiert wird, sondern dass diese Variante kommen wird - denn
die Experten für den Standort werden derzeit Alternativen vermutlich noch nicht
prüfen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrte Frau Gemeinderat!
Die Stadtregierung wird die Vorschläge der Expertengruppe
auf Basis des Umweltberichts selbstverständlich als Grundlage für ihre weiteren
Planungen nehmen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die letzte Zusatzfrage stellt Herr GR Reiter. - Bitte.
GR Günther Reiter (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Stadträtin!
Ich habe Ihrer Beantwortung entnommen, dass es das Ziel ist,
beim Abfallwirtschaftsplan von der reinen Entsorgung zu einer effizienten
Kreislaufwirtschaft zu gelangen. Daher in diesem Zusammenhang meine
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