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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 105

 

seits um das Profil des Hauses weiterzuführen, andererseits um auch einmal einen Kontrapunkt zu setzen. All diese Forderungen, die auch bei den Verhandlungen gestellt werden, wollen wir in den nächsten Jahren in dieser Hinsicht genau beobachten.

 

Im vergangenen Jahr wurde ein Subventionsantrag der Freien Bühne Wieden eingebracht, zu einem Zeitpunkt als die Intendantin, Frau Topsy Küppers ihre Theaterleitung zurücklegte. Sie hat damals Rikki May zur Leitung dieses Theaters vorgeschlagen. Unter diesen Bedingungen haben der Gemeinderat und der Ausschuss einer Subventionszusage zugestimmt. Der Verein der Freien Bühne Wieden und Frau Topsy Küppers haben zu einem späteren Zeitpunkt den Vertrag mit Frau Rikki May gelöst und eine andere Lösung gesucht, diese aber dem Gemeinderat nicht vorgelegt und auch nicht eingebracht.

 

Uns ist es aber wichtig, dass die Freie Bühne Wieden weiterhin ihre Berechtigung und ihren Bestand hat. Uns liegt nicht daran, säumig zu sein, es liegt am Verein, der zu diesem Zeitpunkt den Gemeinderat im Unklaren gelassen hat.

 

Um dieses Problem zu lösen, bringe ich an dieser Stelle gemeinsam mit GR Woller einen Beschlussantrag ein:

 

"Der Gemeinderat der Stadt Wien bekennt sich zur Erhaltung der Freien Bühne Wieden und ersucht in diesem Sinn den zuständigen amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny, Gespräche mit dem Verein Freie Bühne Wieden zu führen, mit dem Ziel, die rechtliche Situation des Vereins eindeutig zu klären und eine Ausschreibung der künstlerischen Leitung zu veranlassen."

 

In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrags.

 

Ich hoffe, dass Sie alle nicht nur dem vorliegenden Aktenstück, sondern auch dem Antrag zustimmen, weil es uns wichtig ist, dass in einem der Bezirke ein Theater seinen Weiterbestand hat und wir dort noch viele schöne Aufführungen erleben können! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Dr Salcher, bitte.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte an sich nur kurz zu dem Thema, das die Frau Kollegin angesprochen hat, nämlich die Freie Bühne Wieden, Stellung nehmen. Dieses Theater ist uns und auch unserem dortigen BR Klubobmann Mag Nemeth ein großes Anliegen. Er hat dort einen Antrag eingebracht, der von den Sozialdemokraten unterstützt wurde.

 

Ich möchte sagen, bei allen harten Auseinandersetzungen und Unterschieden ist es auch im Kulturausschuss, wenn es um die gemeinsame Rettung eines Theaters geht, hier und heute wieder möglich gewesen, dass wir eine Vorgangsweise wählen, wo wir alle einander unterstützen können. Das freut mich sehr.

 

Ich möchte einen Beschlussantrag von Dr Hahn und mir einbringen:

 

"Der Gemeinderat der Stadt Wien bekennt sich zur Erhaltung der Freien Bühne Wieden und ersucht in diesem Sinne den amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny, sich ebenfalls eindeutig für den Erhalt der Freien Bühne Wieden auszusprechen und die offenen Fragen betreffend die Subvention und die Leitung des Theaters möglichst rasch zu klären."

 

In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung an den Ausschuss für Kultur und Wissenschaft. - Danke. Tosender Applaus! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die Debatte ist geschlossen. Niemand hat sich mehr zum Wort gemeldet.

 

Frau Berichterstatterin, bitte.

 

Berichterstatterin GR Inge Zankl: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Zu dem Antrag der ÖVP möchte ich sagen, bevor wir nicht die rechtliche Situation geklärt haben, so im luftleeren Raum, kann man das schwer entscheiden. Man kann nicht dem Stadtrat sagen, er muss da etwas tun, bevor die rechtliche Situation geklärt ist! Wir sind der Ansicht, dass man das zuerst ... (GR Christian Oxonitsch: Der Antrag der ÖVP lautet auf Zuweisung!)

 

Zuweisung, ja, trotzdem gefällt mir mein Antrag besser. Das wird mir doch erlaubt sein! (Heiterkeit bei der Rednerin.)

 

Okay, wir sind der Ansicht, dass das alles geklärt werden muss. Denn alle, die länger im Hause sind, werden sich, so wie ich, daran erinnern, dass Frau Topsy Küppers schon seit zehn Jahren in Pension gehen will, aber nie einen passenden Nachfolger gefunden hat. Es wurden uns welche vorgestellt, die dann wieder zurückgezogen wurden.

 

Ich bin der Ansicht, man kann eine Theaterdirektion nicht so einfach weitergeben wie eine Taxikonzession. Die künstlerische Qualität muss stimmen. Deswegen bin ich dafür, dass, bevor eine Subvention fließen kann, das Konzept des/der neuen Theaterleiters/leiterin überprüft werden muss.

 

Zum Akt selber möchte ich noch sagen: Die Theater, die wir heute behandeln, bestehen seit vielen Jahren. Die erste Zeit des Drei-Jahres-Vertrags haben alle schon hinter sich. Es wurde evaluiert und geprüft. Es ist auch im Akt genau zu lesen, dass diejenigen, die die Kriterien nicht erfüllen konnten, keine Mehrjahresförderung mehr bekommen. Deswegen kann man die nun vorgeschlagenen Theater guten Gewissens zur Zustimmung empfehlen. Um diese ersuche ich Sie.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir kommen nun zur Abstimmung.

 

Diese Abstimmung wird getrennt vorgenommen. Ich ersuche jetzt um eine gewisse Konzentration.

 

Ich lasse jetzt das Interkult Theater abstimmen.

 

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der

 

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