Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 100
sation
und Planung, im Frühjahr 2001 ein Gutachten anfertigen. Dieses Gutachten
befasst sich mit der Verkehrssituation auf den Abschnitten Friedensbrücke,
Alserbachstraße, Spittelauer Lände, Roßauer Lände und der Durchführbarkeit von
möglichen verkehrstechnischen Maßnahmen.
Das Gutachten
bescheinigt den vom Bezirk Alsergrund vorgeschlagenen Maßnahmen eine rechnerische
Machbarkeit. Verkehrssicherheitsexperten der MA 46 haben vor der Zulassung
der verkehrstechnischen Maßnahmen auf der Roßauer Lände ebenfalls vergleichbare
Strecken untersucht.
So weisen etwa
die Brigittenauer Lände oder die B 1 - Hamburger Straße, rechte und linke
Wienzeile, Schönbrunner Straße - ebenfalls zwei Fahrspuren mit beidseitigen
Parkstreifen bei ähnlichem beziehungsweise sogar höherem Verkehrsaufkommen auf.
Auf den betrachteten Vergleichsstrecken war keine außergewöhnliche
Unfallhäufung, welcher Art auch immer, feststellbar. Das gilt auch für Unfälle
mit Fußgeherbeteiligung, die linksquerenden Fußgänger betreffend.
Durch die
Einführung einer permanenten Parkspur entsteht zwar ein neues Gefahrenpotenzial
durch links einparkende Autos, allerdings wird gleichzeitig das Risiko von
Auffahrunfällen auf nur in der Nacht parkende Fahrzeuge ausgeschaltet.
In der
vergangenen Gemeinderatsperiode wurde massiv eine Dezentralisierung
verschiedenster Kompetenzen vorangetrieben. Dadurch wurden die Bezirksvorsteher
auch im Verkehrsbereich mit wesentlich umfangreicheren Kompetenzen
ausgestattet. Die Vorgangsweise der Stadt Wien entsprach somit den geltenden
demokratischen Regeln. Der Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr, Dipl Ing
Rudolf Schicker, hat erst dann seine Zustimmung für einen zeitlich begrenzten
Probebetrieb gegeben, nachdem umfangreiche Gutachten und Vergleiche mit
ähnlichen Strecken eine rechnerische Machbarkeit bescheinigten. Per 18. Oktober
2001 begann der zeitlich begrenzte Probebetrieb für die entsprechend den Vorschlägen
des Bezirks Alsergrund geänderte Verkehrssituation. Der zeitlich begrenzte
Versuch erbrachte nicht den gewünschten Erfolg. Die linke Parkspur auf der
Roßauer Lände wurde tagsüber nicht von den Bewohnern des 9. Bezirks
angenommen, vielmehr wurde die Parkspur von Fahrzeugen mit niederösterreichischem
Kennzeichen benutzt und dadurch zusätzlicher Verkehr aus dem Wiener Umland
induziert.
Der
amtsführende Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr hat daher am Dienstag,
den 23. Oktober 2001 die Rücknahme der Parkmöglichkeiten während des Tages
auf der Roßauer Lände angekündigt. Dies erfolgte bereits in der vergangenen
Nacht, beziehungsweise wird es in der kommenden Nacht auch erledigt, nachdem
man sich vorstellen kann, dass am Tag die Arbeiten dort tunlichst nicht
stattfinden sollen. Die Gesamtkosten für die Einrichtung der geänderten
Verkehrssituation betragen zirka 80 000 S für Auf- und Abbau der
Beschilderung sowie zirka 20 000 S für die Aufbringung und Entfernung
der Bodenmarkierungen. Bemerkt wird hiezu noch, dass der verlorene Aufwand
durch die Rücknahme der Parkspur nur einen Teil der angeführten Kosten beträgt
und deutlich unter 100 000 S liegt.
Gleichzeitig
kündigt StR Dipl Ing Schicker an, gemeinsam mit den WIENER LINIEN zu prüfen, ob
durch eine weitere Optimierung der Ampelregelung bei der Friedensbrücke der
Verkehrsfluss verbessert werden kann, ohne dabei den Betrieb der querenden
Straßenbahnlinie 5 zu beeinträchtigen. Zudem sollen durch Abänderung der
Bodenmarkierungen in der Spittelauer Lände ab dem Bereich des Fernheizwerkes
bereits vorzeitig die beiden geradeaus führenden Fahrstreifen kanalisiert bis
zur Kreuzung Friedensbrücke geführt werden, um unnötigen Spurwechsel vor der
Kreuzung vermeiden zu können.
Ein Eingreifen
war daher meinerseits nicht notwendig.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Die
erste Zusatzfrage stellt Herr GR Mag Kabas.
GR Mag Hilmar Kabas (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Wenn sozusagen das Resultat dieses Experiments, das von
vielen allerdings als mutwilliges Experiment angesehen wird, darauf
hinausläuft, dass dann letztlich der Fluss des Verkehrs beschleunigt und problemloser
gestaltet würde, wäre es ja erfreulich, nur glaube ich, hätte man das auch ohne
dieses Experiment machen können. Und es war doch so, dass, bevor diese Phase
eingeleitet wurde, schon sehr viele Fachleute auch davor gewarnt haben. Daher
sagen jetzt auch viele, dass es eine mutwillige Vorgangsweise war, mutwillig in
dem Sinn, weil eben auch die Warnungen dem entgegengestanden sind und daher die
Kosten, die allerdings auch wiederum von Fachleuten höher angesetzt
werden als Sie es jetzt dargestellt haben, denn das geht also schon in den Bereich
von einigen 100 000 S.
Und so möchte ich Sie jetzt fragen, ob Sie dafür Sorge
tragen - eben im Hinblick darauf, dass das eine von vielen Fachleuten als
unnötig angesehene Vorgangsweise betrifft -, dass diese Kosten nicht von Steuergeldern
abgedeckt werden?
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Sehr geehrter Herr Klubobmann!
Da muss man auch in
aller Offenheit sagen, das kann ich natürlich nicht, denn es handelt sich hier
immerhin um einen Beschluss einer Bezirksvertretung, wie immer man den
beurteilt, aber es ist ein Beschluss einer Bezirksvertretung - und gerade in
diesen Tagen wird ja wieder sehr viel darüber diskutiert, was Beschlüsse von
Bezirksvertretungen zu bedeuten haben -, und es ist dies zum Zweiten auch ein behördlicher
Vorgang und selbstverständlich bin ich daher der Auffassung, dass man erstens
Experimente durchaus auch wagen soll, man soll das durchaus auch auspro
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