Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 100
Für diese strategische Umweltprüfung gibt es auch noch die
Nullvariante. Wenn herauskommt, dass aus Umweltgründen nichts geht, weder
6. Donauquerung noch B 301 noch B 305, kann das auch ein
Ergebnis aus der strategischen Umweltprüfung sein. Aus meiner Sicht ein schlechtes
Ergebnis, denn wir brauchen die 6. Donauquerung, und wir brauchen dann
auch den Anschluss, um den Nordostring um Wien schließen zu können.
Wenn herauskommt, dass die eine oder andere Variante
mit sehr großen und sehr aufwendigen Maßnahmen zur Sicherung des Nationalparks
möglich ist, dann ersuche ich auch die anderen, die im Umweltbereich tätig und
aktiv sind, dieses Ergebnis zu akzeptieren, sodass wir den Straßenring um Wien
schließen können. Wir planen gemeinsam mit der ASFINAG natürlich an dieser
Straße so weit, dass die Möglichkeit besteht, dieses Projekt im Rahmen der
strategischen Umweltprüfung auch ernsthaft beurteilen zu können.
Der nächste Punkt ist das U-Bahn- und das S-Bahn-Netz.
Wir gehen davon aus, dass eine Großstadt wie Wien sich mit dem U-Bahn-Bau
hervorragende Vorteile erwirtschaftet hat. Wir gehen davon aus, dass es auch
eine vierte Ausbaustufe des U-Bahn-Netzes geben wird, welches mit
Leit-Rail-Systemen und mit Schnellstraßenbahnen ergänzt werden kann, dass aber
bei diesen Maßnahmen, vor allem beim U-Bahn-Ausbau, der Schlüssel 50 zu 50, was
die Finanzierung zwischen Bund und Land Wien betrifft, auch weiterhin
Gültigkeit haben soll, so wie wir das bei allen U-Bahn-Baumaßnahmen bisher hatten.
Es gibt einen Vertrag aus dem Jahre 1998, was den
Ausbau der Schnellbahnlinien betrifft, und es ist weiter eine unserer
Forderungen, dass der Bund das durchführt. Dazu gehört als allererste und dringlichste
Maßnahme, dass die Intervalle auf der S 80 in der Ausbaustufe auf
20 Minuten reduziert werden. Daran wird intensiv gearbeitet. Wenn ich
nicht falsch informiert bin, so wird das bis zum nächsten Fahrplanwechsel auch
tatsächlich erfolgen können.
Ein wesentlich schwierigerer Punkt ist der Verkehrsverbund
Ostregion. Hier zeigt uns der Bund wieder einmal, wie wenig Interesse er am
Großraum Wien, an der Region Wien hat. Er schafft ein Gesetz und schafft sich
selbst damit die Notwendigkeiten vom Hals, beim größten Verkehrsverbund Österreichs
weiterhin intensiv mit dabei zu sein, mitgestaltend dabei zu sein. Der Bund
wird sich aus dem Verkehrsverbund Ostregion zurückziehen und wird damit versuchen,
sich auch aus der finanziellen Last für die Durchtarifierungsverluste zu
verabschieden. Das ist mit Sicherheit der falsche Weg!
Der Bund zahlt derzeit 50 Prozent an den Durchtarifierungsverlusten.
55 Prozent aller österreichischen Verkehrsleistungen in Verbundsystemen
werden im Wiener Verkehrsverbund Ostregion erbracht, der Bund leistet aus allen
Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, jedoch nur 37 Prozent für diesen
VOR-Wien. Daraus leite ich ab - ich glaube, mit Fug und Recht können das alle
Wiener auch so sehen -, dass wir eigentlich mit 50 Prozent der Mittel viel
weniger bekommen, als der Verkehrsleistung entspricht. Wir sollten daher bei
diesem 50-Prozent-Schlüssel verbleiben und die Verbundorganisation nicht mutwillig
in Schwierigkeiten bringen. Die Durchtarifierungsverluste nicht zu reduzieren,
bedeutet, die Verkehrsleistung in den niederösterreichischen Gemeinden zu
reduzieren. Wenn das passiert, dann erreichen wir nur, dass noch mehr Menschen
mit dem Individualverkehrsmittel nach Wien pendeln würden.
Ich komme damit schon zum Schluss. Wir haben
versucht, in dem Positionspapier die Wiener Position für den
Generalverkehrsplan Österreich zusammenzufassen. Wir haben uns auch die Mühe
gemacht, dabei nicht nur Forderungen zu erheben, sondern auch die
Finanzierungsmöglichkeiten und die Realisierungszeiträume zu definieren. Wir
haben darin auch definiert, mit welchen Finanzaufkommen aus den verschiedensten
Maßnahmen zu rechnen ist, um diese Verkehrsmaßnahmen auch wirklich umsetzen und
bauen zu können.
Wenn es gelingt, diesen Verkehrsmasterplan auch so
nachhaltig auf Bundesebene unterzubringen, dann haben wir große Chancen, dass
der intermodale Knoten in Wien geschaffen werden kann, was bedeutet, dass wir
den Wirtschaftsstandort Wien absichern können, und das in einer
umweltverträglichen Netzgestaltung.
Wir setzen den Schwerpunkt auf den Schienenverkehr,
auch auf den Schiffsverkehr, und wir setzen den Schwerpunkt auf den Güter- und
Personenverkehr und dessen Verlagerung auf die Schiene.
Man sollte das auch seitens der Bundesregierung zur
Kenntnis nehmen und versuchen, das zu unterstützen und nicht, nur weil es
einmal schön war, ein ehemaliges sozusagen rotes Imperium, die Österreichischen
Bundesbahnen, zu filetieren, damit mutwillig auch den Wirtschaftsstandort Wien
ruinieren.
Zum weiteren Fahrplan was den Masterplan Verkehr
betrifft: Wir werden diesen Entwurf in der Langfassung, die auch die Klubs
jetzt bekommen haben, der Stadtentwicklungskommission zur Diskussion verlegen.
Wir werden die Ergebnisse dieser Diskussion in das Positionspapier einarbeiten
und den Gemeinderat dann neuerdings damit befassen und um Beschlussfassung
ersuchen.
Ich wünsche mir zu diesem Verkehrsmasterplan, Teil
Positionspapier gegenüber Europa und dem Bund, eine möglichst breite
Unterstützung aus diesem Haus. Ich wünsche mir, dass Verkehrspolitik im Sinne
der Sicherung des Wirtschaftsstandorts Wien ein allgemeines Anliegen ist und
dass sich Verkehrspolitik in Wien künftig nicht auf die Frage Parkspur auf der
Roßauer Lände reduziert. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Ich
danke.
Die Geschäftsordnung bestimmt, dass bei der nun
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