Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 100
zu Ihrer Verantwortung.
Genauso wie es von allen anderen Bürgern dieses Landes verlangt wird."
In diesem
Sinne bin ich Ihnen dankbar, dass Sie auch eingestehen, dass dieses Experiment
gescheitert ist und dass Sie diese Maßnahme umgehend zurücknehmen wollen.
Umgehend zurücknehmen. Nämlich heute haben Sie es angekündigt. Ich denke aber,
dass Sie es morgen dann auch wirklich erledigen werden.
Ich möchte
dann noch einmal zurückkommen auf diese vom Herrn Bürgermeister dargestellten
unterschiedlichen Meinungen der zuständigen Fachabteilungen. Unterschiedliche
Meinungen sind in dem Protokoll, das ich dankenswerterweise auch aus dem Büro
von StR Schicker, von Ihnen, bekommen habe. Herzlichen Dank für diese Form der
Zusammenarbeit. Daraus geht ganz klar hervor, dass keine Fachabteilung mit
dieser Lösung wirklich zufrieden war, dass die Fachabteilungen den Stau vorhergesehen
haben, dass sie gewusst haben, was dabei passieren wird.
Aber was ich
nicht verstehe, ist, warum Sie sich darüber hinweggesetzt haben. Ich nehme an,
dass Sie Ihre Lehre daraus ziehen und in Zukunft mehr auf die Fachleute hören.
Ich möchte in
dem Zusammenhang auf den Kollegen Reiter kurz eingehen, der gesagt hat, eine
Autofahrerorganisation hat sich bei dieser Stauaktion beteiligt und hat auch
ihre Meinung abgegeben. Nein, wir haben zwei Autofahrerorganisationen in Österreich,
und beide Autofahrerorganisationen haben klar ihre Meinung gesagt. Lesen Sie
nur die APA von gestern. Da hat der ARBÖ ganz klar gefordert, dass die Linksabbiegespur
nun auch zu einer Geradeausspur werden soll, und hat festgestellt, dass er froh
ist, dass das Experiment beendet wird. Also es gibt zwei Autofahrerorganisationen
und beide sind derselben Meinung. Aber es ist mir schon klar, dass Sie dem
nicht gerne nachkommen wollen.
Um nochmals
bei der Verantwortung zu bleiben. In diesem Protokoll geht auch klar hervor,
dass im Stadtrat-Jour fixe vom 1. Oktober 2001 entschieden wurde, dass den
Einsprüchen für den Probezeitraum nicht entsprochen wird. Also, das muss man
sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Da haben Fachabteilungen,
Verkehrsabteilungen, Polizei und auch die Feuerwehr konkrete Bedenken angemeldet,
und dann wird ganz einfach in einem Stadtrat-Jour fixe entschieden: Wir setzen
uns über diese Bedenken hinweg.
Das verstehe
ich nicht unter verantwortungsvoller Politik. Das verstehe ich unter
parteipolitischer Politik. Und parteipolitische Politik für die Gemeinde Wien,
die nicht im Sinne der Bürger ist, lehne ich ganz klar ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Warum Sie die
Schwierigkeiten nun mit den Kosten haben, geht hier auch ganz klar hervor. Warum
haben Sie sie? - Die MA 28, die für die Bundesstraßenverwaltung zuständig
ist, erklärt hier auch eindeutig: Die Kosten der Maßnahmen dürfen das Bundesstraßenbudget
nicht belasten. Na ja, wie gehen wir da jetzt vor? Wer zahlt das nun wirklich?
- Das wird wirklich noch eine sehr, sehr interessante Frage.
Und die
Verknüpfung von Ihnen, Herr Stadtrat, nun zu versuchen, aus dem Schlamassel
herauszukommen und das in die Richtung zu bringen, dass man sagt, okay, jetzt
werden wir damit gleich die Dezentralisierung ändern, die Dezentralisierung, wo
Sie erst vor zwei Wochen an alle Bezirksräte diesen Riesenschmöker ausgeteilt
haben, der rund 1 000 Seiten umfasst, in dem Sie allen erklären, was in
der Dezentralisierung wichtig ist und was notwendig ist. Den teilen Sie aus.
Eine CD-ROM kündigen Sie noch dazu an, dass Sie sie auch machen. Die MA 14
arbeitet noch daran. Aber bis heute haben die Abteilungen diese CD-Rom noch
nicht, weil noch daran gearbeitet wird.
Irgendwann
werden die Beamten dieser Stadt den Mut verlieren, ihre Einwände klar und
deutlich darzulegen, dafür zu arbeiten, für Entscheidungen, die einmal gefasst
worden sind. Wie kann man einfach zu den Dingen, die die Beamten bestens
vorbereitet haben und bestens gemacht haben, sagen: Okay, das schmeißen wir
jetzt alles wieder den Bach hinunter, lassen wir diesen Ordner hinunterfallen,
weg mit diesem Ordner, wir brauchen ihn nicht mehr, keine Dezentralisierung
mehr.
Und in diesem
Ordner steht nämlich auch kein Wort von der Bundesstraßenverwaltung drin.
Schauen Sie sich das einmal an. Schauen Sie einmal hinein in die konkrete
Zuständigkeit für die Bezirke. Da lesen Sie darin ganz, ganz klar, dass im
Straßenbau die Bezirke nur zuständig sind für die Planung und Herstellung von
Haupt- und Nebenstraßen. Von Bundesstraßen steht hier kein Wort. Die Instandhaltung
von Haupt- und Nebenstraßen steht drinnen. Aber von den Bundesstraßen kein
Wort. Überhaupt kein Wort.
Das sind
Ausreden, mit denen man hier tätig sein möchte, um auf der anderen Seite von
dem, was hier passiert ist und nicht gelungen ist, abzulenken.
Das ist der
Punkt, an dem ich nunmehr dazu komme, zum Masterplan zu sprechen, denn ich muss
Ihnen schon sagen: Zwei Ablenkungsmanöver haben Sie versucht. Und der Kollege
Chorherr ist Ihnen ja auch wirklich auf den Leim gegangen.
Sie haben
versucht, in der heutigen Gemeinderatssitzung abzulenken von der Roßauer Lände
erstens durch die Thematisierung der Dezentralisierung und zweitens, indem Sie
ein Konzept für den Masterplan vorschlagen.
Sie haben vor einigen
Monaten noch gesagt: Bis zum Ende dieses Jahres werden Sie einen Masterplan
vorlegen. Aber wie schaut es nun tatsächlich aus? - Sie werden im kommenden
Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr - da steht oben am Kopf
überhaupt noch "Stadtentwicklung und Stadtplanung" - die Umsetzung
dieses Verkehrskonzepts, dieses Masterplans vorschlagen, indem Sie sich zuerst
einmal eine Genehmigung geben lassen für 12 Millionen S, um Experten
dazu einzusetzen. 12 Millionen S, um überhaupt einmal einen Plan zu
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular