Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 100
haben. Und bis wann
soll dieser Plan fertig gestellt werden? - Dieser Plan soll fertig gestellt werden
bis 2003. Das heißt, wir können davon ausgehen: Mit ersten Umsetzungsmaßnahmen
können wir erst 2004 rechnen.
Herr Stadtrat!
Sie laufen Gefahr, zum Ankündigungsstadtrat zu werden, ständig Dinge anzukündigen,
aber nicht umzusetzen.
Und Sie haben
in diesem Konzept konkret vorgeschlagen, dass Sie 450 000 S für eine
Mobilitätsstudie brauchen. Die machen Sie bis Ende dieses Jahres. Dann ist das
Jahr vorbei. Und dann fangen wir im nächsten Jahr damit an, ein Kernarbeitsteam
einmal zu finden. Zuerst einmal eine Ausschreibung zu machen, eine Beauftragung
einzurichten. Dafür geben wir dann 5 Millionen S aus. Dann machen wir
die Mobilitätsoffensive, die kostet 3 Millionen S. Und dazu, weil wir
ja nicht sicher sind, wie das wirklich genau ausschauen wird, machen wir dann
noch ein paar Pilotprojekte, und für die sehen wir auch 400 000 S je
Projekt vor.
Jetzt habe ich
die Summen zuvor zusammengezählt. Ich komme auf 9 Millionen S. Das
heißt, bei 12 Millionen S bleiben mir 3 Millionen S für
Projekte über. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass das Projekt, wie Sie sagen,
Roßauer Lände 100 000 S gekostet hat, und Sie die nächsten Projekte
auch mit dem Betrag ungefähr mit 100 000 S veranschlagen, dann habe
ich jetzt noch 30 Projekte à la Roßau zu erwarten. Na, das kann es wohl
wirklich nicht sein, dass wir solche Projekte noch 30-mal in dieser Stadt bis
2003 erleben dürfen. (Beifall bei der
ÖVP.)
Und ich habe
schon einmal gesagt: Ihre Experten haben schon die richtige Diktion. Sie wissen
schon, worauf es ankommt. Sie müssen sich nur daran halten.
Sie haben in
diesem Masterplan folgende Leitlinien hineingeschrieben: Nachhaltige Mobilität.
Effektivität. Akzeptanz. Das heißt: Beteiligung von Interessenvertretungen und
Bürgern. Information und Bewusstseinsbildung. Innovation. Kooperation.
Kommunikation. Das sind alles Punkte, die bei der Rossau nicht zutreffen.
Und wirklich
lustig wird es bei dem einen Punkt, wo es heißt: Engpässe in der Straßeninfrastruktur
haben häufig großräumige Verkehrszusammenbrüche zur Folge. Und
Unzulänglichkeiten in der Netzgestaltung verursachen massive Belastungen für
die angrenzende Wohnbevölkerung.
Ja, das ist
es. Wenn Sie vielleicht diesen Plan, den Ihnen die Beamten geschrieben haben,
etwas früher gelesen hätten, dann hätten Sie nicht mehr die Notwendigkeit
gehabt, ein Projekt wie die Rossau zu machen. Also bitte verzichten Sie in
Zukunft auf solche Projekte wie die Rossau. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Ich glaube, dass es wichtiger ist,
dass wir konkrete Projekte durchziehen, konkrete Projekte, die nämlich schon
seit langem beschlossen sind. Und ich möchte hier auf das 30-Milliarden-Paket
zwischen Bund und Land Wien eingehen, wo viele Projekte noch immer nicht beschlossen
sind. Sie haben in der SPÖ-Alleinregierung, noch bevor die ÖVP in die Koalition
mit der SPÖ eingetreten ist, ein Paket über 30 Milliarden S mit dem
Bund ausverhandelt, wo heute noch viele Punkte offen sind, nämlich: Der Ausbau
der S 80. Hier haben Sie zwar eine Vereinbarung getroffen mit Frau Ministerin
Forstinger, und es haben in der Zwischenzeit Verhandlungen stattgefunden mit
der Magistratsdirektion-Stadtbaudirektion. Es schaut aber alles danach aus, wie
wenn wir auf diese 20-Minuten für die S 80 noch sehr, sehr lange warten
müssten, nämlich wie wenn wir erst frühestens 2003 damit rechnen können, denn
hier wird darauf hingewiesen, dass erst rechtzeitig Verhandlungen zwischen dem
Land Wien und der ÖBB bezüglich der Finanzierung der durch die Taktverdichtung
entstehenden zusätzlichen Fahrzeugbeschaffungs- und Betriebskosten einzuleiten
sind. Also da werden wir noch langwierige Verhandlungen haben. Und von dem 15-Minuten-Takt
können wir noch lange nicht reden. Und es wird hier auch vorgeschlagen, dass
man diesen 20-Minuten-Takt vielleicht zuerst einmal für die Hauptverkehrszeit
einrichtet - das ist etwas, was wir schon immer gesagt haben, aber für 15-Minuten-Takt
-, um zusätzliche Kosten zu sparen und damit aber wirklich ein Angebot für die
Pendlerinnen und Pendler zu machen. Das dürfte offensichtlich wieder verzettelt
werden.
Das ist es
nicht, was wir wollen, sondern wir wollen rasche Handlungen, so wie die
Verlängerung der S 45, wie die Verlängerung der U 1 nach Süden. Wie
die Verlängerung der U 6 Richtung Stammersdorf.
Wie die
Verwirklichung der Park-and-ride-Anlagen, die Sie schon angekündigt haben:
Heiligenstadt, Siemensstraße, Strebersdorf, Atzgersdorf, Liesing. Aber auch die
Verwirklichung und der Ausbau der Bundesstraße 13, Hochstraße/Willergasse
und die B 301, die jetzt gerade eröffnet wird, aber auch die B 225
Bitterlichstraße, die Forschungseinrichtungen und der Technologiepark sind
alles Punkte aus dem 30-Milliarden-Paket, wo Sie als Stadt Wien gefordert sind,
die erforderlichen Übereinkommen mit dem Bund zu schließen und die Finanzierungsübereinkommen
abzuschließen. Das erscheint mir in erster Linie wichtig und nicht Konzepte
einfach zu bauen und bis 2003 und 2004 überlegen wir uns dann, ob wir jetzt mit
diesen Projekten anfangen oder ob diese Projekte vielleicht in der Zwischenzeit
schon wieder alt sind, denn dann brauchen wir sie nicht mehr.
In diesem
Zusammenhang möchte ich nun einen Beschlussantrag einbringen, dass wir über den
Masterplan Verkehr unter Einbeziehung von Experten und Sachverständigen im
zuständigen Ausschuss der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr einen
Unterausschuss einsetzen, um diese Diskussion auch noch ausführlicher führen zu
können und die genauen Zielsetzungen durchzuführen.
In formeller Hinsicht
beantrage ich die Zuweisung
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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