Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 100
wird auch nicht so funktionieren.
Der Rabenhof wurde ausgeschrieben, es wurde eine Jury
eingesetzt, es gibt, so wie beim Schauspielhaus auch, eine Empfehlung, es sind
vier sehr unterschiedliche Konzepte, die wir uns jetzt gemeinsam mit den
Experten meines Hauses noch einmal anschauen, und dann wird entschieden werden,
welches das beste Konzept ist, welches das Konzept ist, das in den finanziellen
Rahmen auch passt, und welches das beste Konzept ist für das Haus.
Dasselbe gilt im Übrigen auch für die Josefstadt. Es
gibt eine Empfehlung der Jury, was die künftige künstlerische Leitung
anbelangt, mit der Unterschrift des künstlerischen Leiters der Josefstadt. Die
Gespräche zwischen der Josefstadt, die ja der eigentliche Vertragspartner ist,
und der Persönlichkeit, die empfohlen wurde, finden statt. Sobald es da zu
einem Ende kommt, werden die Subventionsgeber damit befasst werden.
Ich verstehe die ganze Aufregung ehrlich gesagt
nicht, und ich denke mir, Sie hätten wahrscheinlich gerne, dass man es so
macht, wie Sie sich das vorstellen oder wovor Sie vermeintlich so eine Angst
haben. Allein diese Freude werden wir Ihnen nicht machen, und das steht auch
gar nicht zur Debatte.
Einige kleine Korrekturen nur noch, weil da so viel
gesprochen wurde, und einiges ist halt schlicht und einfach auch nicht wahr. So
etwa, lieber Kollege Marboe, wenn gesagt wird, die Argumentation wäre falsch
gewesen, was die Zahlen anbelangt, was die anderen Mittelbühnen anbelangt. Wenn
ich mich schon auf so eine detaillierte Zahlenargumentation einlasse: Es stimmt
nicht, dass die Gruppe 80 nur 9 Millionen S bekommt. Das ist der
Stadtanteil. Die Gruppe 80, das Ensembletheater und alle anderen bekommen
natürlich vom Bund auch einen Zuschuss, der daher zu dem, was genannt wurde,
richtigerweise dazugerechnet werden muss.
Im Übrigen möchte ich zu dieser Mär vom Kulturstadtrat
etwas sagen, der da zur Finanzstadträtin gegangen ist und ich weiß nicht, was
alles erkämpft hat. Also entweder ist der Rabenhof ein Problem geworden, weil
er, wie Herr StR Marboe heute gesagt hat, es nicht geschafft hat, die
8 Millionen S bei der Finanz noch zusätzlich zu bekommen. Dann kann
man aber nicht sagen, ich war derjenige, der beim Finanzstadtrat immer so toll
die zusätzlichen Mittel bekommen hat. Also, der Rabenhof ist offensichtlich ein
Problem, weil der Herr StR Marboe die zusätzlichen Mittel nicht bekommen hat.
Entweder ich bin dafür, dass der Rabenhof zusätzliche Mittel bekommt, nämlich
hier und heute aus dem vorhandenen Budget, oder nicht. Aber zu sagen, nein,
nehmen wir das von irgendwo anders, ich schimpfe zwar auf den Rabenhof, ich
schimpfe zwar über die Art und Weise, wie das alles zustande gekommen ist, aber
ich möchte, dass er trotzdem finanziert wird, das ist irgendwie nicht ganz
nachvollziehbar. Und schon gar nicht nachvollziehbar ist, dass man sagt, ich
möchte eine Sonderfinanzierung haben, nämlich genau die Sonderfinanzierung, die
Herr StR Marboe nicht erreicht hat und derentwegen wir hier eigentlich jetzt
sitzen müssen und das zusätzlich finanzieren müssen. (Beifall bei der SPÖ.)
Tatsache ist, dass bis zum 27. April keine Entscheidung
getroffen wurde, Tatsache ist, dass bis zum 27. April keine Mittel vom
vermeintlich so kämpferischen vormaligen Kulturstadtrat erreicht wurden, und
Tatsache ist, dass man sich mit diesem Problem so wie mit allen anderen
befassen muss. Auch mit der Josefstadt. Da hat es noch geheißen, das ist alles
nicht notwendig. Im Jänner gab es noch ein Interview: Ach was, Nachbesetzung,
da ist ja noch Zeit. Da hat der Lohner schon längst gesagt, er geht, aber da
hat es geheißen: Es ist noch Zeit, wir brauchen keine Nachbesetzung mehr.
Tatsache ist, dass es eine Reihe von Problemen gibt,
die einfach unerledigt geblieben sind, die einfach nicht entschieden wurden.
Und im Nachhinein zu sagen, ja, ich hätte das ganz anders gemacht, also das ist
ein bissel auch inkonsequent.
Wir werden das lösen, wir sind auch dabei, das in
einem angemessenen Zeitraum zu lösen, und ich glaube, dass wir da auf einem
sehr guten Weg sind.
Und zum Abschluss nur eines, eine große Bitte: Wir
brauchen alles andere als bewusste Fehlinformationen und Verunsicherungen
derjenigen, die in der Tat von Subventionen leben und abhängig sind im Kunstbetrieb.
Wochenlang - und das wird mir und anderen natürlich berichtet - durch die Stadt
zu ziehen, des Abends, bei Veranstaltungen, freundlich die Hände zu schütteln,
gleichzeitig aber sich umzudrehen und den Leuten zu sagen, da werden Geldmittel
abgezogen, da werden von der freien Kulturszene Geldmittel abgezogen, ist
schlicht und einfach unrichtig, ist schlechter Stil, ist ganz schlechter Stil
und dient eigentlich zu nichts anderem, als sich da offensichtlich noch in eine
Rolle hineinzubegeben, die nicht wirklich angemessen ist. Ich verstehe das schon.
Ich bitte nur, davon Abstand zu nehmen, weil es schlicht und einfach nicht
stimmt.
Die 7 Millionen S - und soviel wirst du ja
noch wissen aus deiner Amtszeit -, über die wir heute abstimmen, sind - das
steht ja auch im Antrag drinnen - Mittel aus dem Kulturschilling, sind Mittel
aus Rücklagen. Sie werden niemandem weggenommen. Sie waren auch nicht verplant.
Sie werden niemandem weggenommen und schon gar nicht der freien Theaterszene
oder den Freien Gruppen. Ich bitte daher sehr, auch wenn ich Verständnis habe,
dass man seine Rollen erst suchen und finden muss, nicht zu verunsichern und
nicht des Abends durch die Wienerstadt zu gehen und dort schlicht und einfach
nicht das Richtige zu sagen. - Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Ich danke
dem Herrn Stadtrat. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das
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