Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 100
schen Filmemacher und
Filmwissenschaftler in Hinkunft ja nicht mehr ins Ausland, sondern nur nach
Krems auswandern müssen, ins - wie heißt das so schön im niederösterreichischen
Neusprech? - Competence-Center. Tja, was denkt der Mensch, wenn er nur Worte
hört? Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen. So weit zur
filmpolitischen Willensbekundung der Bundesregierung.
Ich möchte
aber jetzt auch sehr gerne auf Herrn Mag Chorherr und den Vorschlag der GRÜNEN
eingehen. Dieser Vorschlag ist nicht neu. Den Vorschlag, die relativ teure
Prädikatisierung von Filmen abzuschaffen und den daraus resultierenden Wegfall
der Vergnügungssteuer, der zuletzt eher den Multis genützt hat, gestaffelt an
die kleineren Lichtspieltheater weiterzugeben, hat bereits die damalige - Sie haben
es erwähnt - Finanzstadträtin Mag Brigitte Ederer gemacht. Allerdings konnte
sie sich in dieser Frage beim damaligen Koalitionspartner ÖVP bedauerlicherweise
nicht durchsetzen! Umso trauriger, auch für die ÖVP, als die Kinovielfalt an
verschiedenen Wiener Standorten nicht nur kulturpolitische, sondern vor allem
auch wirtschaftliche Bedeutung hat. Denken Sie zum Beispiel an die nahe
liegende Infrastruktur, an die Cafès, an die Beisln. Ich kann Ihnen aber
versichern, und unser Kulturstadtrat Dr Mailath-Pokorny hat es zugesagt, dass
es in Wien auch in Zukunft weiterhin eine Kinoförderung geben wird, die
kulturpolitisch vertretbar ist. Detaillierte und kreative Gespräche mit allen
Betroffenen werden zu führen sein und darüber hinaus wird es aber notwendig
sein, dass die Filmförderung, nicht die Kinoförderung, ein Teil der Wirtschaftsstandort-
und Strukturpolitik wird.
Wir haben den
Dialog mit den Zuständigen bereits aufgenommen und aufbauend auf unsere wunderbaren
Erfolge der letzten Zeit - ich denke dabei an Haneke, Seidl, Sicherits,
Beckermann, Klawoger und viele andere - müssen wir, obwohl oder weil Bund und
ORF sich abmelden, dem Film eine viel breitere Basis geben, vor allem einen anderen
Stellenwert in unseren Köpfen, denn nicht der Bauch, Herz und Hirn sind gefordert
in einer Stadt, die alles für Musik, Tanz und Theater übrig hat, aber auf ihr
Stiefkind Film trotz großer Tradition manchmal vergisst. Noch ist - ich nehme
das Eisenbahngleichnis vom Kollegen Dr Salcher auf - der Zug nicht abgefahren,
noch sitzen wir nicht im falschen Film oder vielleicht schon bald in den Love
chairs. Das sind die 1,60 Meter breiten Pärchensessel zum Kuscheln,
Schmusen und vielleicht auch mehr in der schönen neuen UCI Kinowelt.
Lassen Sie
sich nicht einlullen, meine Damen und Herren! Nehmen Sie sich selbst bei der
Nase und halten Sie Ihrem Stammbeisel, dem alten Greißler und Ihrem kleinen
Traditionskino die Treue! (Beifall und
Heiterkeit bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau
Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen
somit zur Abstimmung.
Ein Gegen-
oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte jene
Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag der Frau Berichterstatterin zustimmen
wollen, die Hand zu heben. - Das ist mehrstimmig gegen die Stimmen der
Österreichischen Volkspartei angenommen.
Wir kommen
jetzt zum Beschluss- und Resolutionsantrag der GRe Chorherr und Marie Ringler,
betreffend Einführung eines neuen Vergnügungssteuer Modells zur Förderung der
Stadtkinos. Hier wird in formeller Hinsicht die Zuweisung des Antrags an den
GRA für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke beantragt.
Wer dieser
Zuweisung zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist
mehrstimmig gegen die Stimmen der Freiheitlichen und der Österreichischen
Volkspartei angenommen.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 14 (PrZ 181/01-M07)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Gewährung eines Rahmenbetrags
zur Förderung von mehreren Theaterprojekten.
Es ist niemand
zum Wort gemeldet.
Wir kommen
somit gleich zur Abstimmung.
Ich bitte jene
Damen und Herren, die diesem Antrag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der
Hand. - Das ist mehrstimmig gegen die Österreichische Volkspartei und die
Freiheitlichen angenommen.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 16 (PrZ 53/01-GGS)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkrediterhöhung für das
genehmigte Vorhaben "Wilhelminenspital - Neubau der Küche".
Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GR Dr Laschan, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin
GR Dr Claudia Laschan (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Ich
eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GR Dr Pilz. Ich erteile es ihr.
GR Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Ich wollte natürlich ohnehin zu dem
Geschäftsstück Stellung nehmen. Aber auf besonderen Wunsch des Herrn
Präsidenten Hundstorfer werden wir es ganz ausführlich machen, damit wir uns
noch recht lang hier vergnügen.
Nein, Spaß
beiseite, was ich zu sagen habe, ist relativ kurz. Kurz ist aber eigentlich
doch falsch. Wir haben nicht länger als eine halbe Stunde zuvor sehr ausführlich
über den Rabenhof und über eine Summe von 7 Millionen S gesprochen.
Das hat uns sehr beschäftigt, weil das kulturpolitisch eine sehr wichtige Frage
ist und weil es auch um 7 Millionen S geht. Jetzt geht es um
25 Millionen S und ich bin mir sicher, es wird viel, viel flotter gehen.
Trotzdem sind es
25 Millionen, die wir hier zur Verhandlung haben. Wie ich die Akte, die
natürlich im
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