Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 138
(Beginn um 9.00 Uhr.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf Sie recht herzlich zur 7. Sitzung
des Gemeinderats begrüßen. Die Sitzung wird zwei Tage dauern. Ich darf sie
somit für eröffnet erklären.
Ich darf
weiters bekannt geben, dass Frau GRin Tomsik krankheitshalber entschuldigt ist.
Bevor wir zur
Tagesordnung kommen, darf ich auch noch einem Mitglied des Gemeinderats recht
herzlich zur Namensänderung gratulieren. Wundern Sie sich bitte nicht, wenn
Frau GRin Zheden in Zukunft als Frau GRin Trammer aufgerufen wird. - Ich
gratuliere recht herzlich zur Hochzeit! (Allgemeiner
Beifall.)
Ich gebe
weiters bekannt, dass gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung
schriftliche Anfragen eingelangt sind, und zwar vom Grünen Klub im
Rathaus 8, vom ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien 13 und vom Klub der
Wiener Freiheitlichen 2.
Weiters gebe ich bekannt,
dass gemäß § 35 der Geschäftsordnung Anträge eingelangt sind:
2 Anträge von den GRÜNEN und 1 Antrag von den Freiheitlichen.
Den Fraktionen
wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie
beantragt.
Weiters
wurde von der Bezirksvertretung Döbling ein Antrag, betreffend
Mobilfunksendeanlagen, eingebracht. Dieser Antrag wird dem amtsführenden
Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung zugewiesen.
Die
Postnummern 1 (PrZ 676/01-MDBLTG) und 2 (PrZ 677/01-MDBLTG)
der Tagesordnung betreffen den Entwurf des Voranschlags der Bundeshauptstadt
Wien für das Jahr 2002 und die Überprüfung von Gebühren und tarifmäßigen Entgelten
durch den Gemeinderat.
Ich schlage
vor, die Beratung dieser zwei Geschäftsstücke zusammenzuziehen und die
Verhandlung nicht nach den zehn Gruppen des Voranschlagsentwurfs, sondern nach
Geschäftsgruppen zu gliedern.
Nach einem einleitenden
Referat des Berichterstatters zu diesen Geschäftsstücken, Herrn VBgm Dr Rieder,
folgt die allgemeine Beratung und die Spezialdebatte über die Geschäftsgruppe
Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.
Voraussichtlich morgen wird
nach dem Schlusswort des Herrn amtsführenden Stadtrats über die Anträge zu den
genannten zwei Geschäftsstücken abgestimmt werden.
Ich gehe davon
aus, dass Sie mit dieser Vorgangsweise einverstanden sind, und bitte nun den
Herrn Berichterstatter, Herrn VBgm Dr Rieder, die Verhandlung über die
Postnummern 1 und 2 einzuleiten.
Berichterstatter
VBgm Dr Sepp Rieder: Herr
Bürgermeister! Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das Budget der
Stadt Wien ist ein 9 Milliarden 268 Millionen EUR schwerer
Tanker, der in seiner Fahrtrichtung nur über Jahre und nur in Graden verändert
werden kann. Daher kann sich der Voranschlag für das kommende Jahr 2002
eigentlich nicht grundsätzlich von dem Budget für heuer unterscheiden. Umso
wichtiger ist es, dennoch den geänderten Bedingungen, den veränderten
Bedürfnissen der Bewohner dieser Stadt Rechnung zu tragen und trotz begrenzter
und geringer werdender Manövriermasse neue Schwerpunkte und Akzente im Einklang
mit der Regierungserklärung unseres Bürgermeisters vom 27. April zu
setzen.
Vor allem,
meine sehr geehrten Damen und Herren, geht es darum, den Voranschlag auf den
Konjunktureinbruch abzustimmen und Raum für Maßnahmen zu schaffen, die sich in
diesem Zusammenhang ergeben. Auch in Österreich ist die Wirtschaftssituation
alles andere als eine Konjunkturdelle, über die man sich hinwegturnen oder
hinwegschwindeln könnte. Das wirtschaftliche Schönwetter des
Hochkonjunkturjahres 2002 - eines Hochkonjunkturjahres mit Vollbeschäftigung,
mit Wirtschaftswachstum und mit niedriger Inflation - ist vorbei.
Daher kann der
Voranschlag 2002 auch kein Schönwetterbudget sein. Er ist meiner Einschätzung
nach zwar kein Krisenbudget, aber doch ein Budget der Mühen, der
konjunkturellen Ebene und ein Budget, in dem es darum geht, Maßnahmen in Bezug
auf diese Entwicklung der Situation in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt zu
setzen.
Über diese
generelle Entwicklung der internationalen Konjunkturlage hinaus haben die
schrecklichen Ereignisse des 11. September, der Terroranschlag und die
militärische Reaktion darauf, das gesellschaftliche Klima, aber auch das
wirtschaftliche Klima verändert - weltweit verändert, aber natürlich gilt das
auch für Österreich und für die Bundeshauptstadt Wien. Die schwierige Lage der
Fluggesellschaften und die Einbrüche im Tourismus treffen den Flughafen Wien,
der auf das Gesamtjahr 2001 berechnet mit einem Passagierminus von
1 Prozent rechnen muss, damit aber im Vergleich zu anderen internationalen
Airports noch relativ gut abschneidet. Voll getroffen ist der Städtetourismus
und da wiederum, was Wien betrifft, natürlich auch die Spitzenhotels, bei denen
Rückgänge bis zu 20 Prozent festgestellt und hingenommen werden müssen.
Insgesamt ergibt sich für Wien im September ein Nächtigungsminus von 5,7 Prozent
und im Oktober von 5,9 Prozent.
Wir haben - das sei
auch erwähnt - in Wien, im Wiener Tourismusverband sofort, als die ersten
Anzeichen dafür sichtbar wurden, mit 7 Millionen S eine Werbekampagne
in den europäischen Nachbarländern finanziert, um die Rückgänge aus den
Einbrüchen beim US-Tourismus und beim Tourismus aus Japan etwas aufzufangen.
Offensichtlich ist uns das auch gelungen, denn die Gesamtbilanz wäre sicher
schlech-
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