Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 138
Kernkraftwerke, auch
ganz gefährliche, wie Dukovany, Bohunice und so weiter, an unseren Grenzen
gibt, ist nicht, dass man auch Temelin in Betrieb setzt, sondern dass man
schaut, dass man die anderen schließt. Aber die Alternative kann nicht sein,
die bleiben aufrecht und außerdem eröffnen wir jetzt Temelin.
Und da meinen
wir, ehrlicher ist es und richtiger ist es, von vornherein zu sagen: Und wenn
das so kommt, dass dieses gefährliche Kraftwerk, dieser Schrottmeiler in
Betrieb geht, dann muss man auch gewärtigen von tschechischer Seite, dass wir
dann eben ein Veto einlegen. (Beifall bei
der FPÖ.)
Und wenn jetzt
auf einmal die Kritik kommt: Ja, aber wozu ein Volksbegehren? Dass eine
Regierungspartei direktdemokratische Instrumente verwendet, das geht doch
nicht.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Wir haben ein sehr gutes Vorbild. Wer hat denn
gerade in der Atomfrage, aber als Befürworter, die direktdemokratischen
Instrumente in Gang gesetzt? - Es war damals Bundeskanzler Kreisky, der gesagt
hat, er tritt zwar für die Atomkraft ein, hat es aber dem Volk vorgelegt.
Wir haben
damals schon dagegen gekämpft, wir Freiheitliche, und es waren die, die Bedenken
gehabt haben, dagegen, und daher ist Zwentendorf nicht aufgesperrt worden. Aber
es war das erste Mal die direktdemokratische Entscheidung der Bevölkerung.
Und genauso
wird es jetzt wieder sein. Da irrt der Herr Vizebürgermeister, wenn er sagt: Keiner
will das haben. Na, lesen Sie sich die Umfragen durch. Zwei Drittel wollen
hingehen und mit Nein stimmen beziehungsweise dagegen unterschreiben.
Und das wollen
Sie verwehren? - Das kann ich mir schon vorstellen. Aber wir sagen: Wenn die
Bevölkerung in einem so hohen Maße tatsächlich hingehen sollte und Nein sagen
sollte, dann kann sich niemand dessen entziehen, dass man sagt: Letztlich darf
Temelin nicht in Betrieb gehen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Und nur noch
ein letzter Satz dazu. Nicht der ist der bessere Europäer, der ohne Wenn und
Aber zu allem Ja und Amen sagt, sondern der, der die Interessen und die
Sicherheit der Bürger ernst nimmt und auch verfolgt. (Beifall bei der FPÖ.)
Was die Wiener
SPÖ-Stadtregierung hier jetzt an Budget vorgelegt hat, ist alles andere als
eine Erfolgsbilanz, auch wenn der Herr Stadtrat heute hier versucht hat, es so
darzustellen. Es fällt eher in die Kategorie der Zahlenmagie der
Budgettricksereien und, wenn man so will, in Anlehnung an Grimms Märchen,
Rieders Märchen. Und es ist sicher kein zeitgemäßes Budget für eine Metropole,
denn in Wirklichkeit ist dieses Budget ein Belastungsbudget. Und die
freiheitlichen Redner werden heute dafür auch den Beweis erbringen, denn es
gibt neue Belastungen, wie zum Beispiel die neue Stromsteuer, und ein Steigen
von Belastungen, die sozial ungerecht sind und die schon hinter vorgehaltener
Hand dementsprechend kolportiert werden, wie zum Beispiel die Erhöhung der
Gebühren bei Wasser, Kanal und Müll und bei den WIENER LINIEN, wo ja der Herr
Finanzstadtrat gesagt hat, er kann das nicht ausschließen für 2002, nur, jetzt
hat er keine Manövrierfähigkeit, weil ja das Bundesgesetz besteht, dass,
solange der Euro nicht eingeführt ist, keine Erhöhungen gemacht werden dürfen.
Es sinken
weiterhin die Investitionen. Es stimmt nicht, was hier der Finanzstadtrat sagt.
Und es gibt
leider Leistungskürzungen, vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich,
letztlich im Ausmaß von 5 Prozent.
Es wird auch
weiterhin keine Budgetsanierung in Angriff genommen, und der Schuldenstand
steigt entgegen den Beteuerungen des Finanzstadtrats weiter. Ich komme dann
noch dazu wieso.
Leider gibt es
auch vom Wiener Budget her, Herr Finanzstadtrat, falsche Reaktionen auf den zu
beobachtenden und zu registrierenden weltweiten Wirtschaftsabschwung, und damit
bleibt bedauerlicherweise die Wiener Wirtschaft und Wien allgemein das
Schlusslicht in Österreich bei den wirtschaftlichen Eckdaten. Und das ist
etwas, wo auch kein Ansatz vorhanden ist in diesem Budget, damit sich das
bessert.
Aber etwas
können die Sozialdemokraten wirklich, nämlich sie versuchen, genau den
Gegenbeweis zu führen, dass alles in Ordnung ist, dass das ein wunderbares
Budget ist, und sie sagen sogar, es ist das Gegenmodell zum Bundesbudget, wobei
man sagen muss, das ist es nicht, sondern es ist ein wirklich echtes
sozialistisches Budget, weil es nämlich ein Belastungs- und Schuldenbudget ist.
(Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)
Sie haben sich
wahrscheinlich auch täuschen lassen. Das ist kein Wunder, Sie haben ja jetzt
andere Sorgen, Herr Driemer. Zu welcher Gewerkschaft gehen Sie eigentlich?
Welchem Gewerkschaftsblock gehören Sie eigentlich an? - Sie haben sich
natürlich nicht das Wiener Budget anschauen können, das verstehe ich schon.
Aber hören Sie daher heute den freiheitlichen Rednern zu. Da werden Sie nämlich
draufkommen, dass das wirklich ein Schmäh ist, was Ihnen der Finanzstadtrat
erzählt hat. Sie gehen ihm halt auf den Leim. Aber wir werden versuchen, Ihnen
das klar zu machen, dass das ein Schmäh ist, genauso wie wir draußen versuchen
werden, es der Bevölkerung klar zu machen, damit sie nicht weiterhin auf die
Schmäh der Wiener Sozialisten hereinfällt. (Beifall
bei der FPÖ.)
Jetzt sage ich einmal
sechs Punkte, aus denen besonders plastisch hervorgeht, dass das eben keine
wirklich ehrlichen Aussagen des Finanzstadtrats sind, sondern das berühmte
Sand-in-die-Augen-Streuen ist. Er dekretiert einfach: Es wird keine
Leistungskürzungen geben. Ich habe schon gesagt: Um 2,8 Milliarden S
-202 Millionen EUR - wird im nächsten Jahr das Leistungsangebot der
Stadt gekürzt werden, das ist um 2,1 Prozent. Wenn man es bereinigt um die
Inflationsrate, dann macht das sogar eine Leis-
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