Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 138
Und wenn Sie schon
wissen, wo angeblich diese Millionen geparkt sind, dann teilen Sie es uns ruhig
mit. Tatsache ist: Wir haben eine Verwendung dafür. Wir wissen auch, wo wir sie
einsetzen, und wir setzen sie auch sinnvoll und notwendigermaßen ein: im Bereich
der thermischen Sanierung, im Bereich des Wohnbaus, im Bereich des
Wohnungsneubaus in Wien. Ich glaube, hier wird tatsächlich Unterstützung für
die marode Bauwirtschaft geleistet.
Wenn man sich
hier nur einmal ansieht, wo der Bund versagt: In den großen
Infrastrukturprojekten, und jetzt nehme ich nicht nur den Lainzer Tunnel und
die Unfähigkeit, einen Bescheid entsprechend auszustellen, sondern auch die
anderen großen Projekte, ob es der Hauptbahnhof in Wien ist, ob es der Güterterminal
Inzersdorf ist. Hier ist das Versagen dieser Bundesregierung und hier wird es
manifest, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Aber
vielleicht sind es tatsächlich die "Fantasien", die beim Kollegen
Tschirf ein bissel durchgeschlagen haben, die er im Budget vermisst. Er hat ja
in der Pressekonferenz angekündigt, das Wiener Budget deshalb auch abzulehnen,
weil "da neue Schulden als Einnahmen ausgewiesen werden, und das lehnen
wir ab".
Der Herr
Stadtrat hat schon darauf hingewiesen, wie das letztendlich zu verstehen ist.
Aber wenn man das schon sagt, dann sage ich auch ganz ehrlich: nur zu. Dann
hätte es vor allem viele Gründe für die VP gegeben, auch das Bundesbudget
abzulehnen. Und hier ist die Stimme der Österreichischen Volkspartei und der
Wiener ÖVP tatsächlich nicht zum Tragen gekommen.
Ich glaube,
vielleicht sollte man sich hier tatsächlich mit Wiener Themen verstärkt
auseinander setzen und sich bei vielen der Punkte, die uns in Wien Probleme
machen, bei den tatsächlichen Verursachern dieser Probleme ein wenig manifester
und lautstarker zu Wort melden. Da vermisse ich die Stimmen der
Österreichischen Volkspartei, da vermisse die Stimmen der FPÖ in den
vergangenen Wochen und Monaten, und hier hat es viele, viele Punkte
diesbezüglich gegeben.
Wenn auf
Seiten der FPÖ Temelin in den Mittelpunkt gestellt wird - sicherlich ein
Anliegen, das uns eint, es zu verhindern - und über den Weg diskutiert wird, so
muss man schon auch sagen: Es war maßgeblich die Freiheitliche Partei, die die
All-Parteien-Einigung im Parlament verhindert hat. Es war die Freiheitliche
Partei, die einen wirkungsvollen Weg verhindert hat auf der parlamentarischen
Ebene. Ich glaube, das muss auch einmal klar und deutlich gesagt werden. Denn
wenn hier Ehrlichkeit eingefordert wird, dann sollten Sie ganz deutlich sagen,
worum es geht. Nicht umsonst war es notwendig, in der "Präambel"
einen Passus zur Osterweiterung aufzunehmen. Das war Ihr "Verdienst".
Sagen Sie auch hier ehrlich, worum es Ihnen bei dieser Frage geht. Temelin
allein ist hier sicherlich nicht die Ursache, Herr Kabas. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich verstehe
natürlich, dass die FPÖ auf Grund der Wahlniederlage bei der vergangenen
Gemeinderatswahl ein bisschen schmähstad geworden ist. Daher mussten
wahrscheinlich einige wirkliche Impulse zum Bereich des Wiener Budgets -
Temelin hat einen überwiegenden Teil Ihrer Rede hier eingenommen - vermisst werden.
Dafür hat sie aber meiner Ansicht nach viel Fantasie. Sie träumt nicht nur von
besseren Zeiten, sondern Herr Kollege Kabas hat uns ja heute nochmals vorgerechnet,
dass das Budget 2002 jeden Wiener Haushalt 4 000 S kostet. Und er
begründet diese Belastung mit - ich zitiere, in der Presseaussendung hat es
gelautet - "drohenden Erhöhungen und absehbaren Verteuerungen".
Also, ganz
ehrlich gesagt: Ich weiß nicht, was der ÖVP alles droht, ich weiß auch nicht,
was für die FPÖ tatsächlich alles absehbar ist, und ich will es, ehrlich gesagt,
auch nicht wirklich genau wissen. Denn die letzte gröbere Drohung der FPÖ war
die kurzzeitig aufgetauchte Spitzenkandidatin. Die ist auch verflogen und war
sehr rasch wieder verschwunden. Aber in einer seriösen Budgeterstellung, glaube
ich, hat "absehbar" und "drohend" tatsächlich nichts zu
suchen.
Und daher eine
Bitte: Wenn Sie etwas von drohenden Erhöhungen, wenn Sie etwas von absehbaren
Verteuerungen durch die Bundesregierung wissen, dann lassen Sie uns das auch
entsprechend wissen, denn dann können wir hier in Wien auch die entsprechenden
Gegenmaßnahmen rechtzeitig mit den Wienerinnen und Wienern gemeinsam das
nächste Mal einleiten, Herr Kabas. (Beifall
bei der SPÖ.)
Und wenn Sie
jetzt in einer Aussendung von der "roten Laterne" im Bereich der
Arbeitslosigkeit sprechen, Herr Kollege Kabas, dann weiß ich nicht, warum Sie
immer wieder so einen Bezug zu Rotlichtern entwickeln. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich glaube, da sollten wir doch einmal
ein bisschen nachschauen, wie das tatsächlich ist, und Sie können sich in
Kärnten die entsprechenden Zahlen auch ansehen. Sie haben ja auch viele andere
Zahlen vermischt in Ihrer Rede. Aber ich glaube, Sie wären sehr gut beraten,
hier vielleicht einmal in einen Dialog mit Ihrem Kärntner Landeshauptmann
einzutreten. Denn dann wissen Sie, wie dort die entsprechenden Zahlen aussehen.
(GR Mag Hilmar Kabas: Was hat das mit
Wien zu tun?) In vielen Bereichen kann sich Kärnten tatsächlich von Wien
ein Stück abschneiden. (Beifall bei der
SPÖ.)
Und wenn hier von
"drohenden Belastungen" gesprochen wird, dann, wie gesagt, will ich
mich nicht über Drohungen unterhalten, sondern dann unterhalten wir uns über
das, was tatsächlich stattgefunden hat. Und vielleicht, Herr Kabas, resultiert
auch der falsche Informationsstand aus dem Grund heraus, dass Sie die Zeitungen
immer einen Tag zu spät lesen. Das war nämlich gestern die Aussage des
Bürgermeister Häupl in der "Kronen Zeitung". Aber wenn dem nicht so
ist, Sie haben das "profil" gerade in Händen, glaube ich, oder ist es
das "Format", aber nehmen Sie
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