Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 138
dass die
Daseinsvorsorge zentrale Bedeutung hat.
Zum Punkt
Nachhaltigkeit. Die Nachhaltigkeit wird immer wieder angesprochen. Hier muss
ich schon betonen: Der Begriff Nachhaltigkeit greift zu kurz, denn
Nachhaltigkeit - das muss man sich schon bewusst sein - stellt den Schutz der
Wirtschaft vor dem Wachstum dar. Das heißt hier, weniger Umgang mit weniger Ressourcen.
Das heißt,
Umweltschutz ist mehr. Umweltschutz ist mehr für mich. Umweltschutz ist ein
elementares Anliegen der Volksgesundheit. Umweltschutz ist eine elementare
Aufgabe der Daseinsvorsorge. Umweltschutz ist Stand der Technik. Umweltschutz
ist Sicherung der Gesundheit, Sicherung des Wohlbefindens und Grundlage für
kulturelles Leben, für wirtschaftliches Leben. Und das alles ist nicht zum Nulltarif
zu erhalten, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Ich sehe die
Lösung der anstehenden Umweltprobleme in der Sicherung des Wachstums durch die
Schonung der natürlichen Ressourcen in der Produktion, in der Erhöhung der
Lebensqualität und des Wohlbefindens und in der Sicherstellung der kommunalen
Aufgaben, der kommunalen Aufgaben für die Daseinsvorsorge. Daseinsvorsorge ist
all das, was für das Leben unserer Mitbürger, unserer Menschen zentral wichtig
ist.
Bei meiner
Geschäftsgruppe ist das Erhalten des sauberen Wassers, das Erhalten der guten
Luft, das Erhalten des gesunden Bodens, aber sehr wohl auch die Entsorgung der
Abfälle und Abwässer auf höchstem Niveau ein zentraler Bereich. Mein Leitbild
ist daher effizientes Wirtschaften, soziale Gerechtigkeit, ökologisch verantwortungsvolles
Handeln, das durch nachhaltiges Wirtschaften heutige Bedürfnisse deckt, ohne
die Natur zu zerstören und die Entfaltungsmöglichkeit unserer Kinder zu
verringern. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte
vorausschicken, es geht hier nicht um Umweltschutz allein, Umweltschutz als
Arbeitsplatzlieferant und Wirtschaftsinvestment im Umwelttechnologiebereich und
in der Bauwirtschaft. Das würde viel zu kurz greifen, obwohl hier sehr viele
Millionen Euro investiert werden. Es geht um Umweltschutz als Wert für sich,
der für unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder unverzichtbar ist.
Dieses Umweltbudget ist
daher nicht nur unter den Gesichtspunkten der Ökologie, sondern auch unter den
Erfordernissen der Ökonomie gestaltet, denn diese Sichtweise ist schließlich
und endlich auch eine ökonomische. Ökologie und Ökonomie sind kein Gegensatz,
denn langfristig sichern sie die Ressourcen, langfristig führen sie zu
Einsparungen im Energiebereich, langfristig und mittelfristig sorgen sie für
Einsparungen im Gesundheitsbereich. Dabei ist es selbstverständlich, dass meine
Geschäftsgruppe streng an die Anforderungen der Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und
Effizienz gebunden ist. Daher muss es selbstverständlich auch eine Reihung nach
Prioritäten geben. Es müssen jene Projekte vorrangig realisiert werden, deren
Aufschub mit Sicherheit eine Verschlechterung unserer Lebensqualität bedeuten
würde und - natürlich ist es keine Frage - die der Daseinsvorsorge dienen. Jene
Projekte sind schnellstmöglich umzusetzen. Dazu zählen zahlreiche technische
Projekte der Umwelttechnologie, wie verbesserter Hochwasserschutz, Ausbau der
Kanalisation, Altlastensanierung, moderne Abfallwirtschaft und Immissionsschutz.
Das
Gesamtbudget sieht einen Rahmen von 593 Millionen EUR vor. Der
Hauptanteil dieser Investitionen fällt auf die Daseinsvorsorge, auf den Bereich
Kanal, auf den Bereich Wasserwerke und auf den Bereich Abfallwirtschaft. In
diesem Bereich sind auch zahlreiche wirtschaftsfördernde Maßnahmen im Ausmaß
von 78 Millionen EUR budgetiert.
Ein besonderes
Anliegen ist mir selbstverständlich der Naturschutz, das heißt, Erhalt und
Pflege des Nationalparks, Quellschutzwälder, Vorbereitung zur Errichtung des
Nationalparkhauses, Renaturierung Liesingbach, und von strategischer Bedeutung
ist der Ankauf von modernen Holzbringungsanlagen zur bodenschonenden und
bestandsschonenden Quellschutzbewirtschaftung.
Ich möchte
kurz auf die vorherigen Debattenanträge eingehen.
Erster Punkt,
den Sie angeführt haben, Herr GR Maresch, zu der Frage, warum die MA 45
nicht aufgelöst werden soll:
Hier bin ich äußerst
enttäuscht, dass Sie nicht wissen, dass die MA 45 zahlreiche andere
Projekte hat, sehr viel mehr Projekte, als den Ausbau des Wientals. Hier geht
es um Altlastensanierung, hier geht es um Schutz der Wasserflächen in Wien,
hier geht es um zahlreiche Projekte, hier geht es um den Ausbau des
Liesingbachs.
Konzept für
Altlasten: Hier möchte ich schon betonen, Frau Vizebürgermeisterin - ich
wiederhole es immer wieder, denn Wiederholung sichert den Erfolg -, wir haben
dieses Thema schon des Öfteren behandelt. Ich habe beim letzten Gemeinderat
hier eine ausführliche Stellungnahme abgegeben. Grundsätzlich ist festzustellen,
21 Altlasten gibt es sehr wohl in Wien. Die sind gemeldet, schon lange
bevor das Altlastensanierungsgesetz in Kraft getreten ist. Die Stadt Wien wird
die restlichen Altlasten - 11 sind nämlich schon saniert und gesichert -
selbstverständlich in den nächsten fünf bis acht Jahren sanieren.
Ich möchte
schon vorausschicken, weil auch der Angriff an mich erfolgt ist, dass ich gegen
die Bundesregierung vorgehe, hier bin ich in guter Gesellschaft mit der
Wirtschaftskammer, hier bin ich in guter Gesellschaft mit denjenigen, die dafür
sind, dass Investitionen in die Wirtschaft getätigt werden.
Auch ein Schreiben
der Wirtschaftskammer an den Umweltminister zeigt, dass massive Bedenken dahingehend
vorhanden sind, dass im Bereich der Altlastensanierung und -sicherung eine neue
Förderungsrichtlinie erlassen wird, die dazu führen wird, dass weniger
Altlastensanierungsmöglichkeiten gegeben
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