Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 138
sind, ein geringerer
Fördersatz festgelegt werden soll und damit massiv die Wirtschaft geschädigt
werden soll. (GR Günter Kenesei: Aber am
Wienerberg habt ihr das Geld gehabt!) - Wirtschaftskammer Wien, 21.9.2001,
ein Schreiben an Herrn Bundesminister Molterer: "Ich ersuche dich, hier
die Gleichbehandlung zwischen Wirtschaft und öffentlicher Hand
wiederherzustellen, weil sonst Initiativen der Wirtschaft im Altlastenbereich
kaum noch zu erwarten wären."
Ein derartiges
Schreiben erging auch von mir an den Herrn Umweltminister. Ich hoffe, dass auch
hier entsprechende Förderungsrichtlinien zum Schutz der Umwelt, zum Schutz der
Altlastensanierung erhalten bleiben, weil es kann letztendlich nicht dahingehend
gefördert werden, dass nur mehr Altlasten vom Bund entsprechend saniert und
abgesichert werden, weil der Bund hat bis jetzt seine Aufgaben leider noch
nicht wahrgenommen. Die Stadt Wien hat im Bereich der Altlastensanierung
freiwillig die Kompetenz übernommen, freiwillig die Altlasten saniert und
entsprechende Budgetmittel auch in diesem Budgetvoranschlag vorgesehen.
Ein weiterer
Punkt, der behandelt wurde, war wiederum entsprechende Kritik, dass ich an die
Bundespolitik massive Wünsche herantrage. Auch das tue ich in guter
Gesellschaft mit der Wirtschaftskammer. In guter Gesellschaft bin ich auch bei
der Kritik betreffend das Abfallwirtschaftsgesetz, wo es mir darum geht, ein
effizientes Erfassungssystem durchzusetzen. Ich bin für ein gutes Abfallwirtschaftsgesetz
zur Umsetzung der EU-Richtlinien, aber ich bin auch für eine entsprechende
kompetente und effiziente Kontrolle der Abfallströme. Und das ist mit diesem
Abfallwirtschaftsgesetz noch nicht garantiert.
Zu den Punkten
SUP, SUP-Umsetzung: Hier wird noch heuer im Gemeinderat der entsprechende
SUP-Bericht vorgelegt werden. Derzeit laufen - ich habe das letzte Mal schon
darüber berichtet - die Expertengespräche des Rats für Umweltfragen der Stadt
Wien zur Ermittlung der Eignungszonen, wo eine Müllverbrennungsanlage errichtet
werden könnte. Die weiteren Schritte folgen dann entsprechend der Vorgaben der
Deponieverordnung.
Zurück zu
Wien, zurück zum entsprechenden Budget: Wien - das haben wir heute schon gehört
- besteht zu 50 Prozent aus Grünflächen, die Luft ist sauber, die
Bevölkerung hat quellbestes Trinkwasser und wir haben hier massive Bestrebungen
im Bereich des Klimaschutzes. Wir haben es nicht notwendig, dass wir uns am
faulen Ablasshandel der Klimapolitik weiter beteiligen, wir setzen auf die
Kraft-Wärme-Kopplung, wir setzen auf die Wärmedämmung bei Althaussanierung.
Diese Liste
wäre noch lange fortsetzbar. Alles in allem steht Wien für höchste Umwelt- und
Lebensqualität und darum werden wir auch international beneidet. Darauf können
wir jetzt und hier stolz sein! (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, mir geht es darum, dass Umweltschutz nicht zu einem
Schlagwort verkommen darf. Das ist in Zeiten wie diesen wohl keine leichte
Aufgabe. Daher ist es umso wichtiger, in Wien die bewährte Tradition als
Umweltmusterstadt fortzuführen. Uns haben die Wienerinnen und Wiener ihr
Vertrauen geschenkt und diese Verantwortung nehmen wir wahr! Wir arbeiten und
realisieren alternative Problemlösungen und ehrgeizige Programme für Wien unter
dem Gesichtspunkt der Ökologie und der Ökonomie. Das ist eine Herausforderung
und eine Verantwortung, die ich mit meiner Geschäftsgruppe - wofür ich mich
schon jetzt herzlich bedanken will - gerne und auch entschlossen annehmen
werde!
Folgende Gedanken
werden meine Aktivitäten begleiten:
Wir haben
dieses Land, dieses Wien, nicht von unseren Vorfahren geerbt, wir haben es von
unseren Nachfahren geliehen! Das ist unsere oberste Devise!
Wien ist aber
nicht nur ein Lebensraum für die hier lebenden Menschen, sondern auch ein
wichtiger Lebensraum für die hier lebenden Tiere und Pflanzen. Deshalb wird das
"Netzwerk Natur"-Projekt weiterhin fortgesetzt. Hier geht es darum,
dass wir auch über den Tellerrand der bereits geschützten Gebiete hinausblicken,
um auch weniger augenscheinliche Lebensräume und die darin lebenden Pflanzen
und Tiere zu schützen.
Selbstverständlich
erhalten wir den Grünanteil in Wien und sind auch bestrebt, ihn weiter
auszubauen. Wir betreiben einen eigenen Weinbetrieb mit 31 Hektar. Das
hängt nicht nur mit dem hervorragenden Wein zusammen, der hier erzeugt wird,
sondern vielmehr mit der Erhaltung von kulturell wichtigen
Grenzertragsbereichen, die von Privaten nicht mehr betrieben werden können. Es
ist nämlich nicht selbstverständlich, dass 700 Hektar Weingärten in einer
Großstadt liegen. Diese Kulturflächen müssen auch in Zukunft der Nachwelt
erhalten bleiben und dafür werde ich mich einsetzen! (Beifall bei der SPÖ.)
Es geht aber nicht
nur darum, die eigenen Stadtflächen zu betreuen, sondern es müssen auch
Privatpersonen und andere Institutionen in die umfassenden Aufgaben eingebunden
werden. Für diesen Zweck leisten meine Abteilungen umfassende Aufklärungs- und
Informationsarbeit und großzügige Förderungen. In Abwandlung eines bekannten
Zitats: "Der wahre Umweltschutz entsteht im Kopf und entsteht er nicht im
Kopf, dann ist er nirgendwo." liegen mir Umweltservice, Umweltinformation
und Umweltbildung besonders am Herzen. Dies sind wichtige Investitionen in die
Zukunft, denn nur das, was die Menschen in dieser Stadt kennen und verstehen,
sind sie auch bereit zu schützen.
Meine sehr geehrten
Damen und Herren, wir nehmen Bürgerservice ernst. Wir realisieren Wünsche und
Anregungen und greifen das Kommunikationsbedürfnis der Wienerinnen und Wiener
verstärkt auf, denn nur eine informierte und aufgeklärte Bevölkerung pro-
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