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Gemeinderat, 7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 102 von 138

 

werden.

 

Wir brauchen auch die Aus- und Weiterbildung für pflegende Angehörige. Wir brauchen die Ausbildung und Fortbildung im Fach Palliativmedizin für Ärzte und Medizinstudenten. Ich halte es auch für wichtig, dass wir Angebote einer adäquaten Schmerztherapie erhalten.

 

Aber was wir vor allem brauchen, ist der Beruf Altenpfleger. Jetzt können Sie sagen: Das ist Bundesangelegenheit. Ich weiß, dass seit vielen Jahren darüber diskutiert wird. Was aber hindert Wien daran, gerade hier eine Vorreiterfunktion einzunehmen und zum Beispiel in einer Fachhochschule Altenpfleger und Altenpflegerinnen auszubilden? Man weiß ja, wie wichtig, wie notwendig diese in den nächsten Jahren für uns sein werden. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Im April 1993 wurde im Wiener Gemeinderat ein Maßnahmenkatalog für Hilfe im hohen Alter beschlossen. Es wurden 30 betreute Wohngemeinschaften innerhalb von zehn Jahren zugesagt, es wurde die Errichtung von 30 geriatrischen Tageszentren zugesagt und es wurde die Errichtung von 20 Gesundheits- und Sozialzentren beschlossen. Fast zehn Jahre sind ins Land gezogen und was, bitte, ist davon realisiert worden? - Wir werden Anfragen dazu stellen und ich hoffe, dass auch in diesem Budget - es ist ja nicht so leicht durchschaubar, wie heute schon gesagt worden ist - Mittel dafür vorhanden sind, dass man das entsprechend ausbauen kann.

 

Ich bringe auch mit meiner Kollegin Ingrid Lakatha und mit Kollegen Dr Hahn folgenden Beschluss- und Resolutionsantrag ein:

 

"Die gefertigten ÖVP-Gemeinderäte stellen gemäß § 27 Abs. 4 der Geschäftsordnung den Beschlussantrag:

 

Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass auf Grund der demographischen Entwicklung der letzten Jahre und des gestiegenen Bedarfs an betreuten Wohnplätzen leer stehende Ressourcen in der Stadt Wien für die Zielgruppe der Pflegestufen II und III als betreute Seniorenwohnhäuser zur Betreuung obgenannter Personen an Vereine abgetreten werden mögen."

 

Für diesen Beschlussantrag wird die Zuweisung an den GRA für Gesundheits- und Spitalswesen beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Meine Damen und Herren! Wenn ich hier eine Reihe von Vorschlägen und Forderungen aufstelle, weil ich weiß, wie notwendig all das ist, möchte ich es nicht versäumen, mich respektvoll gegenüber allen Menschen zu bedanken und zu verneigen, die im Pflegebereich, in Pflegeheimen, bei sozialen Stützpunkten, in Seniorenwohnhäusern, bei Seniorenwohnplätzen, in Tagespflegezentren, in den Hospizen sowohl im Rahmen der Gemeinde Wien als auch von privaten Organisationen beruflich oder ehrenamtlich tätig sind. Recht herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP und bei der FPÖ sowie der GRinnen Waltraud Cecile Cordon und Susanne Jerusalem.)

 

Ich weiß, welch großartige Arbeit dort geleistet wird. Aber gerade diese Menschen brauchen auch Unterstützung und die notwendigen Rahmenbedingungen, um ihre wirklich schwierige Arbeit leisten zu können. Das Geriatriezentrum Am Wienerwald hat in den letzten zehn Jahren bemerkenswerte Veränderungen vorgenommen. Trotzdem gibt es dort noch immer Zimmer, die mit 8 bis 12 Personen belegt sind. Dort fehlt jede Intimsphäre. Ich muss Ihnen sagen, das ist einer reichen Stadt wie Wien unwürdig.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist Aufgabe der Politik, Entwicklungen vorauszusehen - Entwicklungen, die man erkennen kann -, sodass zeitgerecht die notwendigen Rahmenbedingungen und Schritte gesetzt werden. In diesem Budget fehlen in den wichtigen Bereichen der Seniorenpolitik die Schwerpunkte und auch die Prioritäten.

 

Nun komme ich noch auf einen Punkt zu sprechen, von dem Senioren sehr betroffen sind, von dem aber auch Familien mit Kindern oder Kinder betroffen sind. Es geht um die Radwege in Wien. Wir haben hier einen schönen Prospekt und ich möchte auch, um hier alle Missverständnisse auszuräumen, vorweg gleich sagen, dass ich selbst begeisterte Radfahrerin bin und das Rad fahren in der Stadt nicht missen möchte. Wenn wir allerdings lesen, dass pro Tag 210 000 Fahrten mit dem Rad durchgeführt werden und dass zum Beispiel im Kreuzungsbereich vor der Oper täglich 5 500 Radfahrer die Kreuzung überqueren, dann muss man sich überlegen, ob das nicht auch für viele Fußgänger problematisch ist. Dann ist es wiederum notwendig, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

 

Einerseits - wie ich schon gesagt habe, fahre auch ich gerne Rad - gibt es sehr viele über 50-Jährige, die ein steigendes Mobilitätsbedürfnis haben und einfach gerne Rad fahren. Andererseits haben Fußgänger aber vielfach den Eindruck, zwischen Autos, Motorrädern, Inline-Skatern und Fahrrädern wirklich unter die Räder zu kommen. Es ist dabei nicht zu vergessen, dass in einer Weltstadt wie Wien auch der Tourismus notwendig ist und boomt, sodass gerade im innerstädtischen Bereich sehr viele Fußgänger unterwegs sind. Die immer wieder durchgeführten Radverkehrszählungen zeigen, dass die Anzahl der Radfahrer werktags jährlich um zirka 10 Prozent steigt und dieser Boom geht weiter. Das bedeutet aber, dass schon bei der Planung zukunftsorientiert gedacht werden muss. (GRin Mag Sonja Wehsely: Frau Kollegin! Wir sind bei der anderen Geschäftsgruppe!)

 

Ich spreche über Seniorenpolitik. Ich möchte Ihnen auch sagen, Frau Kollegin Wehsely, ich hoffe, dass hier Flexibilität vorhanden ist. Seniorenpolitik ist eine Querschnittsmaterie. (GRin Ursula Lettner: Aber wir behandeln hier ...!) Wenn Sie glauben, dass man sich bei jeder Geschäftsgruppe wieder meldet, um die Anliegen der Senioren vorzubringen, muss ich Ihnen sagen, dass ich das anders sehe. Ich sehe es nämlich so: Ich bin der Meinung, es wäre, wenn wir hier das

 

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