Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 137 von 138
Klubobmann Chorherr,
selbstverständlich das Vergleichbare mit dem Vergleichbaren vergleichen, das
heißt, die Ordinarien der beiden Jahre miteinander vergleichen, und da sind wir
bei einer Steigerung von knapp 4 Prozent. Wenn wir uns nicht einlassen
wollen darauf, dass wir sagen: Das, was unterm Strich steht, ist in der Tat das
höchste Kulturbudget, das diese Stadt jemals hatte.
Die vielen
Krokodilstränen, die heute Abend bereits vergossen wurden, sind ja kaum zu
trocknen. Die Frage ist nur schon auch die, und die wurde heute Abend schon
gestellt. Ich frage mich: Wenn die Kulturpolitik vorher so gut war und die
Kulturpolitik der Sozialdemokraten so schlecht ist, warum ist dann das
Rollenverhältnis so? Dass da die Opposition ist und die Sozialdemokraten die
Regierungsverantwortung tragen? - Irgendjemand muss sich da ganz massiv irren.
Ich glaube, es waren nicht die Wähler. (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine Damen
und Herren! Sie können mir glauben, dass ich hier eine sehr lange und, wie ich
meine und hoffe, auch inhaltsreiche Rede vorbereitet habe, wo ich auf die
Schwerpunkte der Kulturpolitik im nächsten Jahr eingehen wollte, und das anhand
der Budgetzahlen und der Schwerpunkte, die wir vorhaben. Angesichts der
fortgeschrittenen Zeit möchte ich das hier nicht tun. Es wird dann im Detail
sicher Gelegenheit sein, darauf einzugehen.
Nur, grundsätzlich möchte
ich doch etwas sagen, damit wir uns hier nicht in eine Geschichtsfälschung fast
hereinbegeben. Die Situation und die Lage, wie ich das Amt übernommen habe am
27. April dieses Jahres, war doch so, dass es eine ganze Menge von
Problemen gab, von Problemen, die schlicht und einfach entweder liegen
geblieben sind oder unter der Ausrede, na ja, jetzt sind halt Neuwahlen
gewesen, da konnte ich und wollte ich das nicht mehr anfassen, im Grunde einer
ganz grundsätzlichen Neuregelung, einer Lösung geharrt haben. Ich sage nur
einige:
Das schon angesprochene
Kinderzentrum, das Kindertheater. Finanzierung völlig offen. Ein Konzept
vorgelegen: Finanzierung völlig offen.
Die
personelle, organisatorische und teilweise auch ökonomische Reorganisation des
Theaters in der Josefstadt. Noch am 26. Jänner mussten wir hören, dass das
ein Problem ist, das überhaupt keiner Lösung harrt. Das muss jetzt nicht gelöst
werden. - Innerhalb von einem Jahr war in der Tat allerdings ein neuer Leiter
der Josefstadt zu suchen.
Die
Finanzierung und die personelle Zukunft des Rabenhoftheaters: völlig offen.
Die Zukunft
und die Finanzierung des Theaters in den Bezirken: überhaupt nicht realisiert
als ein solches Problem.
Die Zukunft
der Freien Bühne Wieden: überhaupt nicht angegriffen.
Die
Finanzierung von Public Netbase und vielen anderen Initiativen: überhaupt nicht
angegriffen oder realisiert.
Und im
Übrigen: Greift man einige dieser Problemfälle heraus, wird sehr schnell
deutlich, dass es bei meinem Amtsantritt sehr wohl, entgegen anders lautenden
Behauptungen, eine sehr angespannte finanzielle Situation bei den
unterschiedlichsten Theatern gegeben hat.
In der
Zwischenzeit, meine Damen und Herren, ist ein halbes Jahr vergangen, und ich
glaube, sagen zu können, wenn man einmal von dieser Polemik absieht, dass
behauptet wird, hier wird Parteipolitik betrieben, hier wird in den Besetzungen
Parteipolitik betrieben: Ja, wo denn? Ja, können Sie mir irgendwo
irgendjemanden sagen, irgendein Indiz, einen Beweis dafür liefern, dass hier
Parteipolitik betrieben wurde bei irgendeiner der Besetzungen? - Es wird
niemand aus den Jurien, es wird niemand, der unmittelbar beteiligt war bei den
Besetzungsverfahren, dies auch nur im entferntesten behaupten. Im Gegenteil!
Was ist passiert in diesem halben Jahr in der Zwischenzeit? - Es ist gelungen -
zugegebenermaßen über einige Probleme - die Besetzung des Theaters in der
Josefstadt, es ist gelungen die Besetzung und Finanzierung des
Rabenhoftheaters, es ist gelungen die Besetzung des Theaters der Jugend, es ist
gelungen die Sicherung der Zukunft des Theaters in den Bezirken, es ist
gelungen die Besetzung der kaufmännischen Leitung des Schauspielhauses, es ist
gelungen die Besetzung der kaufmännischen Leitung des Tanztheaters, um nur
einige aus dem Theaterbereich zu nennen. Das sind wahrscheinlich mehr Lösungen,
als im Vorfeld als Problembewusstsein überhaupt aufgetaucht sind. (Beifall bei der SPÖ.)
Und weil ab und zu behauptet
wird mein Wunsch und der Wunsch von uns allen Sozialdemokratinnen und
Sozialdemokraten nach verstärkten Besetzungen von Frauen in Leitungspositionen.
Ich kann Ihnen nur sagen, in der Zwischenzeit sind besetzt worden die
kaufmännische Leitung - die wird gerade besetzt - des Theaters der Jugend mit
Frau Ali. Das Theater in den Außenbezirken wurde völlig neu organisiert und
auch neu finanziert und steht nunmehr unter der Führung, Organisation und
Leitung von Emmi Werner, von Frau Tomik, von der Theater mbH und von der Frau
Langheiter und Frau Franz aus der Drachengasse. Das Schauspielhaus wurde in der
kaufmännischen Leitung besetzt mit der Susanne Moser, das Tanztheater in der
kaufmännischen Leitung mit der Frau Ulli Lintschinger, um hier nur die
Wichtigsten zu nennen und zu benennen.
Und weil ich da so
Zwischenrufe gehört habe von der ÖVP-Seite: Das hat ja alles mit Wien nichts zu
tun. Wie ist die Situation, in die uns der Bund bringt? - Wir haben uns vorher
noch einmal zusammengesetzt, um nur im Bereich der Darstellenden Kunst einmal
zusammenzurechnen, Herr StR Marboe, was uns eigentlich die Kürzungen des Bundes
kosten: durchschnittlich 12,5 Prozent. Da habe ich aber kein Wort vor
eineinhalb Jahren und seither gehört, kein Wort des Protestes, kein Wort, dass
das vielleicht den Wie-
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