Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 125
also Freiraumplanung, Gebietsmanagementaufgaben, wo
und wie Garagen gebaut werden.
Ein weiterer
Punkt, der total interessant ist - damit leite ich jetzt schon ein bisschen
über -: Es gibt dort die Möglichkeit - stellen Sie sich das vor, meine Damen
und Herren! -, den gesamten Bauaushub mit der Bahn abzutransportieren. Nur
damit Sie eine Vorstellung bekommen, wie viele Lkw-Fahrten das sind - ich sage
das nur an die Kolleginnen und Kollegen vom 12. Bezirk -: Der Aushub eines
einzigen Stellplatzes in einer Tiefgarage - Klammer auf, ich polemisiere jetzt
nicht in Garagen, Klammer geschlossen - bedingt 12 Lkw-Fahrten. Also wenn
dort zwischen, sagen wir, 800 bis 900 Stellplätze angedacht werden - eins
zu eins wäre entsprechend mehr - und berücksichtigt wird, was sonst noch dort
ist, so entspricht das 100 000 Lkw-Fahrten.
Jetzt gibt es
die Idee - nicht nur von uns, sondern durchgerechnet -, dass der gesamte
Bauaushub dort über die Schiene abgewickelt wird. Es ist auf dem Grundstück
sogar ein Bahnanschluss. Manche Bauträger sagen: Nein, das ist ein bisschen
teurer, das wollen wir nicht. Diesen Zirkus haben wir bereits bei der HL-AG
gehabt. Wo steht geschrieben, dass die Stadt sagt: Wir wollen von euch
verbindlich festgelegt haben, dass ihr den Aushub und das Grobmaterial mit dem
Lkw abtransportiert? Auch als Technologieentwicklung.
Das im
Wohnbauausschuss behandelte Rundbauprojekt haben wir morgen auf der
Tagesordnung. Ich habe mich deswegen zu Wort gemeldet, weil ich es für ein
vorbildliches Projekt der Stadt halte - ein vorbildliches Projekt, das sage ich
nicht so oft -, aber jetzt geht es darum, das in der Praxis zu erproben, in
einem Großprojekt. Wer schreibt das fest? - Es genügt nicht, dass alle sagen:
Ja, das ist eine gute Idee, das machen wir, das machen wir!, wie es beim Höchstädtplatz
der Fall war. Ich kenne einen Stadtrat "Mach' ma", der nicht immer
alles umgesetzt hat. - Also: Wer stellt das sicher?
Nächster Punkt
ist auch dort die Freiraumplanung. Da gibt es sechs bis acht Bauträger, die
untereinander nicht immer einig sind. Lassen Sie es mich einmal so sagen. Das
ist ja nicht nur bei Parteien so, sondern auch bei Bauträgern. Klarerweise gibt
es unterschiedliche Interessen. Jeder sagt: Na hallo, ich soll die Freiraumplanung
machen, ich mache maximal meine. Da gibt es ein öffentliches EPK, da gibt es
private Freiraumzonen. Wer stellt sicher, dass die gesamte Zone entsprechend
umgesetzt wird und finanziert das auch, damit nicht am Schluss herauskommt, das
macht sozusagen der Bezirk, und nach der Widmung kommt der Bezirk drauf: Huch.
das ist aber ein großer Park - etwa der bei der U 6-Station Tscherttegasse
-, wir können das nicht finanzieren.
Das ist die
Aufgabe, das rechtzeitig sicherzustellen. Das wäre ein unglaublicher
Fortschritt der Stadtplanung, nichts anderes zu tun, als vor einer Widmung mit
einer gewissen rechtlichen Verbindlichkeit auch dem Gemeinderat zu sagen: Diese
Qualitäten wünschen wir und so stellen wir uns die Durchsetzung vor. Das gab es
bisher nicht und wenn es das gab, so ist es mir bei meinen Recherchen - und ich
bilde mir ein, ich habe nicht so schlechte Beziehungen zu den diversen Teilen
der Beamtenschaft - verborgen geblieben. Das wäre ein erster Durchbruch, aber
selbst am Beispiel KDAG, wo man es ansatzweise mit einem Gebietsmanagement
versucht, das möglicherweise beauftragt wird, dessen Kompetenzen aber völlig
unklar sind, ist das nicht klar.
Es ist eine
der seltenen Win-Win-Situationen, meine Damen und Herren: Bauträger haben mehr
Klarheit, wissen auch, was sie zu finanzieren haben, und die Stadt hat eine
Klarheit, dass die Wunschliste, die oft eine sehr lange ist, nicht irgendwo auf
Goodwill angewiesen ist, sondern auch tatsächlich umgesetzt wird.
Wir werden es
uns beim KDAG anschauen. Ich glaube, kurz vor Weihnachten soll es im Bezirk beschlossen
werden und kommt dann hierher. Ich glaube, diese beiden Projekte sind eine gute
Möglichkeit, zu einer besseren Form der Durchführung von Qualitäten, zur
Wahrnehmung von Verantwortung zu kommen. Ich glaube, dass es aber auch interessant
wäre, Teilen der Beamtenschaft projektmanagementartige Verantwortlichkeiten zu
übergeben und sie zum Beispiel mit Bauträgern über derartige Dinge verhandeln
zu lassen und das in einer gewissen Transparenz dem Stadtrat oder dem Ausschuss
vorzutragen, um hier zu neuen Qualitäten zu kommen.
Soviel zum
unendlichen Bereich der Planung, aus dem ich bewusst jetzt nur diesen einen
Punkt herausnehme, weil er mir ein wirkliches Anliegen ist und weil ich nicht
glaube, dass es dagegen etwas Ernsthaftes einzuwenden gibt. Ich hoffe, dass
Herr StR Schicker jetzt nicht sagt: Machen wir eh schon!, denn Sie selbst
wissen, dass das noch nicht passiert - weder von der Bauträgerseite noch von Seiten
der Stadt. Nehmen Sie das einfach als Anregung, etwas umzusetzen, von dem
ohnehin jeder sagt, dass es passiert, nur - es passiert nicht.
Ich leite über
zu einigen Anmerkungen zur Verkehrspolitik. Erstens erlaube ich mir, einen
Antrag einzubringen - ceterum censeo, jetzt wird es eine Spur weniger
konsensual -, mit dem wir etwas tun, was Oppositionsparteien selten tun, nämlich
sagen, woher Geld kommen kann.
Ich sage noch
einmal, meine Damen und Herren, auch im Anschluss an die frühmorgendliche
Kulturdebatte: Ich sehe überhaupt nicht ein, dass Hunderte Millionen S
jedes Jahr - Tendenz steigend -, die aus der Parkometerabgabe eingenommen
werden, zweckgebunden für den Garagenbau gewidmet sind. Ich glaube, dass das in
das allgemeine Budget fließen soll, auch ins Planungsbudget fließen soll, fließen
kann und dann entschieden wird.
"Der Gemeinderat
spricht sich dafür aus, zur Schaffung weiterer budgetärer Spielräume, die
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