Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 125
es riesige neue Dachflächen.
Da habe ich gefragt: Sagen Sie, was ist auf den Dachflächen geplant? - Antwort:
Nix! Eine reine Begrünung einer Dachfläche bringt rentabilitätsmäßig nichts.
Manche Bauträger machen es vielleicht, andere machen es nicht. Genau das sind
die Dinge, von denen ich meine, dass sie verbindlich vereinbart werden müssen.
Ich gebe auch
eines gerne zu: Vom ersten Entwurf eines städtebaulichen Wettbewerbs bis zur Umsetzung
kann und wird sich auch einiges ändern. Es ist absurd zu glauben, dass wir
heute bis auf Punkt und Beistrich alles festschreiben, was in fünf, sechs, sieben,
acht, zehn, zwölf Jahren gebaut wird. Aber wer managt diesen Prozess? Wer ist
dafür verantwortlich? Ist es der Planungsdirektor? Ist es der Planungsstadtrat?
Ist es der Bürgermeister? Ist es jemand, der dafür eingesetzt wird? Ja, wer ist
das? - Am Höchstädtplatz, meine Damen und Herren, ist es niemand und so schaut
der Entwurf auch aus.
Ich könnte
jetzt neben dem Höchstädtplatz noch eine Reihe von derartigen Projekten nennen,
wo jede Abteilung - ich bringe jetzt keine Fäkalausdrücke, wie das Hunde machen
- auf Grund ihrer Logik ihre Interessen wahrt. Das sind wahrscheinlich bis zur
Realisierung 111 Institutionen und die Summe der Eigeninteressen von
111 Institutionen, meine Damen und Herren, ist kein Städtebau. Zu Recht
beklagen daher auch Bauträger auf der einen Seite, dass ihnen das Gesamte
fehlt, aber von der Stadt passiert das nicht. Also: Hallo, Planung! Warnung:
GRÜNE bleiben beim Höchstädtplatz dran! Sie schauen sich das genau an, werden
schriftliche Anfragen einbringen, werden fragen: Wo ist die Gesamtplanung? Wie
ist das mit der Sicherstellung des Freiraums? Wer finanziert das? Wer nimmt die
Bauträger in die Pflicht, dass sie etwas zahlen, nachdem sie dort beträchtliche
Planwertgewinne eingesteckt haben? - Also Klarheit und Verantwortung in der
Planung. Hier geht es um eine entsprechende Vorgangsweise.
Besseres
Beispiel - besser, aber noch lange nicht ausgereift -, wo man sich sehr bemüht
hat: KDAG. Wettbewerb, Wettbewerbsüberlegungen, guter Entwurf und eine, wie ich
meine, insbesondere sowohl vom Bezirk als auch von der MA 21 im Rahmen des
Möglichen flexible Widmung, die eher in den Bereich geht, Strukturwidmungen
vorzunehmen, Flexibilitäten vorzunehmen, eine durchaus ansehnliche Form einer
Bürgerbeteiligung, bei der ich wirklich mehr als anerkennen muss, dass
verantwortliche Beamte am Wochenende - das war vor einem Jahr, als es saukalt
war, da gab es ja keine Heizung - eine Ausstellung gemacht, mit den Leuten
diskutiert und Ziele erarbeitet haben - und jetzt wird es besonders interessant
-, Ziele, wo sich regierende Sozialdemokratie, Bezirk, Anwohner bis hin zu Grünen einig sind, in welche Richtung
das gehen soll.
Und jetzt
kommt die Kernfrage: Wie aber werden diese Qualitäten sichergestellt? - Ich
bringe nur ein Beispiel. Im Vorfeld sind sich alle darüber einig gewesen, dass
ein großer Bereich von Backsteinbauten erhalten bleiben soll. Jetzt steht das
in der Widmung, ist also auch bestandsgewidmet. Nur, was heißt Bestandswidmung?
- Bestandswidmung heißt: So hoch darf gebaut werden. Es könnten aber sofort,
wenn die Widmung durchgesetzt ist, die Bauträger hingehen - und das tun sie
bereits - und rechnen: Das sind Geschosshöhen von 3 Metern oder mehr. Wenn
wir das wegputzen und neu bauen haben wir 1 200 Quadratmeter mehr.
Also reißen wir es ab.
Wer ist dafür
verantwortlich, sicherzustellen, dass das nicht abgerissen wird? Und auf Grund
welcher Rechtsgrundlage? - Gespräche mit dem Bezirk. Der sagt: Na ja, wir
können uns ja was wünschen, er wird sich, hoffe ich, auch etwas wünschen. Aber
wer setzt das um?
Nächster
Bereich: Wir haben sehr darauf gedrungen - der Kollege aus dem 21. Bezirk
wird sich freuen -, dass nicht nur im 21. Bezirk eine autofreie Siedlung besteht,
sondern dass im Kern auch die KDAG ein Ergänzungsprojekt bekommen soll. Das
wurde auch mit den Stimmen der Sozialdemokratie und, ich glaube, sogar auch mit
Stimmen der ÖVP beschlossen, dass, weil dort die Verkehrserschließung mit Autos
sehr schwierig ist, im Kern ein autofreier Bereich gegeben sein soll, weil auch
die öffentliche Erschließung über die U 6 durchaus fast besser ist als im
21. Bezirk.
Jetzt sagen
die Bauträger oder Teile der Bauträger: Nein, schon wieder autofrei, das wollen
wir nicht, das brauchen wir nicht. Wer stellt das sicher? - Ich meine, dass bei
der KDAG jetzt ein noch viel besserer Zeitpunkt ist. Bauträger wollen über die
Widmung deutliche Planwertgewinne und wenn man sich diesen Entwurf anschaut,
ist ja eine deutliche Wertsteigerung drinnen. Wer schreibt jetzt fest, Herr StR
Schicker, dass diese Qualitäten eingehalten werden? Gibt es einen
städtebaulichen Vertrag? Ja oder Nein? - Es gab so etwas bisher noch nicht. Wie
soll so etwas umgesetzt werden?
Anderes Beispiel -
ich mache das jetzt durchaus mit Namen, weil das ja ohnehin kein Geheimnis ist,
und nenne Kollegen Buchner von der MA 21, der in, das möchte ich jetzt
wirklich hier sagen, vorbildlicher Art diese Flächenwidmung vorbereitet hat -:
Die Bauträger sagen: Ja, wir brauchen so etwas wie ein Gebietsmanagement. Und
die Stadt sagt das auch. Jetzt gibt es durchaus eine Diskussion darüber: Wie
weit soll die Einflussnahme dieses Gebietsmanagements auf die Bauträger sein?
Bis heute gibt es da keine Unterlage. Ich meine - und das sage ich jetzt auffordernd
und pro futuro und durchaus jetzt in der Früh an dieser prominenten Stelle; ich
sehe das nicht als Kampffeld; ich komme schon noch zum Verkehr, da werden wir
ohnehin ordentlich streiten, aber in diesem Bereich ist es kein
parteipolitisches Kampffeld -, stellen wir sicher, dass vor einer Widmung über
eine Art städtebaulichen Vertrag festgelegt wird, welche Aufgaben Bauträger in
der Umsetzung zu erfüllen haben,
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