Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 125
näher eingehen.
Nur, vorher
erlauben Sie mir, darauf hinzuweisen, dass wir immer gesagt haben, seit 1991:
Die Trassen sind falsch eingereicht worden, Gutachten fehlen, es gibt falsche
Gutachten, schlampige Stellungnahmen von Behörden, falsche oder fehlende
Auskünfte und keine Umweltverträglichkeitsprüfung.
Es ist von
Ihnen immer weggewischt worden. Am Schluss bin ich oder sind die Freiheitlichen
allein übergeblieben, weil ja auch die GRÜNEN hier abgesprungen sind. Jetzt
stellt sich heraus - und ich werde das jetzt zitieren -, dass wir vollkommen
Recht gehabt haben.
Wie aufreizend
und auch wirklich desinteressiert manche an die Stellungnahmen zu so einem
wichtigen Projekt herangegangen sind, werde ich jetzt nicht zitieren. Aber ich
war einer der ganz wenigen, glaube ich, der das im Schnellverfahren kurz einmal
durchgelesen hat. Das sind nämlich die Verhandlungsschriften und die Bescheide
zum Lainzer Tunnel, dritter Abschnitt. Daraus geht hervor, wie Recht wir gehabt
haben. (Zwischenruf des GR Mag Christoph
Chorherr.) Es geht nicht um mich, es geht um die Beamten. Der Herr Bürgermeister
hat die Beamten angeschossen, dass sie vernünftig arbeiten, dass sie ordentlich
arbeiten, schnell arbeiten und den Schaden schnell wieder beheben. So kann es
nicht gehen. So habe ich das gesagt.
Und jetzt
möchte ich Ihnen vorlesen ... (Zwischenruf
des GR Mag Christoph Chorherr.) Herr Chorherr, auf Sie gehe ich wirklich
nicht ein. (Neuerlicher Zwischenruf des
GR Mag Christoph Chorherr.) Nein, wirklich nicht. Sie sind ein Umfaller.
Sie sind keine Grün-Partei, Sie sind der Steigbügelhalter der SPÖ, sonst
überhaupt nichts. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich möchte
jetzt die Stellungnahme des Bezirks Meidling auf 765 Seiten kundtun und
dass es ein sozialistischer Bezirksvorsteher nicht einmal der Mühe wert gefunden
hat, eine Stellungnahme mit seinem Namen zu schmücken. Er hat einen Bezirksrat
hingeschickt, den Herrn Karl Prosenitsch, und der hat folgende Stellungnahme zu
dem Gesamtprojekt abgegeben: Stellungnahme von Herrn Karl Prosenitsch, Bezirksrat
des 12. Bezirks, Schönbrunner Straße, 1120 Wien - nicht einmal die Adresse
hat er angegeben. Der Satz lautet:
"Die
Bezirksvorstehung" - was immer das ist, die gibt es nämlich rechtlich
nicht, die Bezirksvorstehung, ich weiß nicht, was er damit meint - "stimmt
der Vorstellung des Projekts mehrheitlich zu" - es gab nie eine Abstimmung
- "und somit auch dem Gutachten der Amtssachverständigen." -
Unterschrift Karl Prosenitsch.
Das ist die Stellungnahme
eines Bezirks in Wien, der massiv, massivst betroffen ist vom Bau, und das
zeigt, wie man sich wirklich hier beschäftigt hat mit dem. -Der Gerstbach in
Hietzing hat zumindest eine Stellungnahme mit 8 Seiten abgegeben.
Bei
765 Seiten haben viele Bürger und Bürgerinnen mehr als wir mit
40 Minuten hier aufgewendet und mehr, als dass wir nach Mitternacht da
sitzen und mehr als unsere Arbeitszeit, sie haben viel Geld und Mühe
investiert, um Stellungnahmen abzugeben. Die HL-AG hat 12 Seiten
abgegeben. Wie gesagt, unser Bezirk hat zwei Sätze abgegeben.
Und wenn man
das genau beobachtet hätte und genau durchgelesen hätte, hätte man an sich
meiner Ansicht nach diese Bescheide, weder den noch alle anderen,
unterschreiben dürfen.
Und
interessant ist: Es hat jemand einen Einspruch gemacht, und zwar hat Frau
Madeleine Petrovic, Amalienstraße 29a, 1130 Wien, am 1.9.1998 einen Einspruch
gemacht - ich lese nur den letzten Satz vor - : "Wie in der Verhandlung
mündlich ausgeführt, bestreite ich die Zulässigkeit des eisenbahnrechtlichen Verfahrens
und behaupte die Notwendigkeit der Durchführung eines UVP-Verfahrens, in welchem
mir" - nämlich der Frau Petrovic, damals noch Klubobfrau im Parlament -
"jedenfalls Parteienstellung zukommt."
Sie hat
vollkommen Recht gehabt mit ihrem Einspruch, nur, die GRÜNEN hier im Rathaus,
haben halt diese Linie, aus welchen Gründen auch immer, verlassen und haben sie
hier nicht unterstützt, nicht nur sie, sondern andere, Hunderte Beeinspruchende.
Meine Damen
und Herren! Das Tragische an der ganzen Geschichte ist, dass das wahrscheinlich
gar nicht reparabel sein wird in Kürze und uns Hunderte Millionen S kosten
wird. Hunderte. Aber nicht weil Bürger von ihrem Recht Gebrauch machen, einen
Einspruch zu erheben, sondern weil tatsächlich die Beamten offensichtlich unter
einem derartigen politischen Druck gestanden sind, von roten und von schwarzen
Ministern, Stadträten und Bezirksvorstehern, dass sie gar nicht umhin konnten,
diese Bescheide entgegen besserem Wissen zu unterschreiben. Das behaupte ich
hier einmal, und ich werde Ihnen jetzt vorlesen, was der Verwaltungsgerichtshof
dazu sagt. Und das sollte man eigentlich schon ernst nehmen.
Vielleicht
vorher noch die Stellungnahme der HL-AG zu den zwei Punkten. Die HL-AG hat
festgestellt, wie Frau Petrovic - und andere 750 Bürger auch - gesagt hat,
wir brauchen eine UVP - zwei Sätze nur -: "Die gegenständliche
Trassenverordnung für das Projekt wurde vor Inkraftsetzung des UVP-Gesetzes erlassen.
Gemäß der österreichischen Rechtslage ist also keine Durchführung notwendig."
Der zweite Punkt,
warum es aufgehoben worden ist: Die HL-AG hat immer behauptet, es seien vier
Einzelteilstücke. Sie erinnern sich an meine Reden, wo ich immer gesagt habe:
Das ist wirklich ein Wahnsinn, wenn man den ganzen Lainzer Tunnel mit
28 Kilometer filetiert, damit man unter Umständen nicht nur beim Baulosausschreiben
günstiger wegkommt, sondern rechtlich etwas umgehen kann. Und Sie haben es ja
versucht. Und da hat die HL-AG gesagt, ganz einfach: "Die im Verfahren verschiedentlich
behauptete Aufstellung, dass der Lainzer Tunnel ein
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