Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 125
dem Bund darzulegen im
Rahmen dieses Generalverkehrsplans, der dann beschlossen werden soll. Und darum
auch diese wirklich dringende Beschlussempfehlung im Arbeitsausschuss der
Stadtentwicklungskommission, das Modul 1 vorzuziehen, zu ergänzen, von mir
aus von den Fraktionen. Bis 21. ist ja dieser Termin geplant. Aber einigen
dürfte das nicht klar gewesen sein. Darum verstehe ich nämlich wirklich nicht,
dass alle Oppositionsparteien gegen ein sinnvolles Modul 1 des Masterplans
gestimmt haben. Aber das ist Ihre Sache, da mische ich mich nicht ein.
Wir
Sozialdemokraten werden nicht zusehen, wenn ein Jahr Bundesminister Forstinger
gleichbedeutend ist mit einem verlorenen Jahr für die Infrastruktur und für die
Verkehrspolitik in dieser Stadt.
Aktuelles
Glanzstück: der Lainzer Tunnel - über den wurde heute schon gesprochen -, die
Einstellung dieses Baus wegen eines Bescheidfehlers. Frau Bundesminister
Forstinger, sie hat die juristischen Schlampereien zu verantworten. Ihre
ministeriellen Verfasser der Trassenverordnungen haben ja erreicht, dass in
Zeiten erhöhter Arbeitslosigkeit jetzt die Bauarbeiter - der Hansi Driemer hat
die Debatte lange verfolgt - nach Hause geschickt werden und der Tunnelbau eingemottet
wird.
Und ebenfalls,
beim TEN ist es so, dass der Bahnhof Wien und der Güterterminal Inzersdorf in
weite Ferne gerückt sind. Ich kann nur sagen: Danke, Frau Minister!
Im dringlichen
Interesse der Stadt Wien muss es sein, die Wiener Positionen darzulegen, und
das werden wir Sozialdemokraten uns von dem verlängerten Wiener Arm der
Bundesregierungsparteien, wie sie da sitzen, nicht nehmen lassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Aus Wiener
Sicht sind Ergänzungen anzubringen. Es sind zwei zur EU-Verkehrspolitik. Ich
habe es ansatzweise ja schon erwähnt. Das ist dieses hochrangige Straßennetz.
Es fehlen die Verbindungen in die Slowakei und nach Tschechien. Es fehlt aber
auch ein Umfahrungsring um Wien. Und bei den Eisenbahnmagistralen fehlen
natürlich die Überlegungen, TEN aufzunehmen, Paris-München-Wien-Budapest und Berlin-Prag-Wien-Triest.
Und zu den
nationalen Verkehrsüberlegungen ist zu sagen: Das Road Pricing wurde heute noch
nicht erwähnt, dass diese Mauthöhe progressiv gestaffelt werden soll. Wir
denken da an mindestens 4 S mit Mitte 2003. Es ist eh schon zu spät. Ich
will nicht anfügen, dass auch hier die Frau Bundesminister säumig ist, das will
ich gar nicht sagen, aber es ist ja ein Wahnsinn, wenn ein 40-Tonnen-Lkw, meine
sehr geehrten Damen und Herren, die Straße genauso belastet wie 60 000
Pkw, da muss man ja etwas tun.
Und zu den Verländerungen
der Bundesstraßen. Sie wissen ja, das Badner Abkommen der Landeshauptleute hat
einmal im Ansatz grundsätzlich die Verländerung der Bundesstraßen akzeptiert.
Aber was aus Wiener Sicht wirklich nicht zu akzeptieren ist, ist die Dotation.
Es kann nicht so sein, dass die einzelnen Zahlen so bleiben, wie sie jetzt
genannt wurden, so um die 450 Millionen S für den Ausbau und für die
Erhaltung von Straßen. Das ist um mindestens 200 bis 250 Millionen S
zu wenig. Hier muss am Finanzschlüssel noch gedreht werden.
Ich habe
zuerst schon gesagt: Zur Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs ist einiges
notwendig, das ist der U-Bahn-Bau, der S-Bahn-Bau natürlich auch. Die dritte
Ausbauphase ist ja in Realisierung, die U 1 nach Leopoldau und die
U 2 in den Raum Stadlau-Aspern. Wiener Verträge mit 50 zu 50 mit dem Bund
sind wichtig und wesentlich, damit auch die Planungsarbeiten für die vierte
Ausbaustufe Lainz-Süd und der U 6 Richtung Stammersdorf gesichert sind.
Jetzt nur zwei
Anmerkungen zum politischen Spektakel, den uns die Freiheitlichen und die ÖVP
vorführen. Das eine sind Fakten, das andere ist eben dieses Spektakel.
Die Forderung
nach Einsetzung eines Untersuchungsausschusses ist ja jämmerlich gescheitert,
hat Kollege Kabas gestern hier am Rednerpult zugeben müssen. Es ist nämlich
wirklich so, dass man Wien und München, auch wenn Kollege Madejski ellenlang
versucht hat, es zu erklären, nicht vergleichen kann. Es ist auch so, dass kein
anderes Bauvorhaben in Wien so geprüft wurde wie die Wiener U-Bahn. Es ist eine
Tatsache, dass geografisch und geologisch andere Verhältnisse sind, dass es
andere Systeme sind, dass die Stationen zum Beispiel in diese Rechnungen nicht
einbezogen wurden. Das hat sogar der Rechnungshof gesagt. Das nur am Rande
skizziert.
Und zur
U 5 für die Profilierung des neuen Klubobmanns der ÖVP. Also, der Abend
ist sicher klüger als der Morgen. Ich verstehe das schon. Aber wenn man weiß,
dass wir in diesen Stadtentwicklungskommissionen die Prioritätenreihungen festgelegt
haben, 3. und 4. - ich will mich da wieder nicht verbreitern -, und jetzt auf
einmal zieht man eine U 5 aus dem Hut, über die man diskutieren kann, ob
als U-Bahn oder Schnellstraßenbahn oder Cable Liner, aber in weiter Ferne, dann
ist das wirklich eigenartig. Hätte ihm auch früher einfallen können. Nur
nebenbei bemerkt.
Aber eines
muss ich als Großfeldsiedler schon sagen, denn das magerlt mich schon
jahrelang, und jetzt ist Anlass, es auch zu sagen, weil ja die kritische
Opposition ÖVP auch unserem neuen Planungsstadtrat - der jetzt leider nicht im
Saal ist - gesagt hat: die U 1-Nord.
Für die U 1-Nord
hat es vor einigen Wochen den Spatenstich gegeben, das wissen alle, am Kagraner
Platz. Und dann denke ich so nach - ich bin ja schon etwas länger im
Gemeinderat -: Wie ist es zu dieser U 1-Nord gekommen? - Ja, es ist so,
dass die in Hochlage geplant war bis zum Bahnhof Leopoldau, das muss man nur
wissen, dass diese U 1-Nord sozusagen die Großfeldsiedlung durchschnitten
hätte, dass diese U 1-Nord bei einem Pensionistenheim mit Hunderten alten,
betagten Pensionisten vorbeigegangen wäre in Hochlage. Und das Ganze ist ganz
stolz auf
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