Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 125
sehr gespannt auf
eine Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes für die Betriebe. Da geschieht
natürlich nichts, aber zeitgleich findet sich genug Zeit und Energie, das
Gleichbehandlungsgesetz für die Bundesbediensteten einmal auszuhöhlen. Dass
zudem das Bundesbudget für Frauenarbeit seit der Regierungsübernahme von ÖVP
und FPÖ kontinuierlich sinkt, dafür eine Männerabteilung ins Leben gerufen
wurde, passt in dieses Bild - ein Bild, werte Kolleginnen und Kollegen, das es
möglichst rasch zu korrigieren gilt, am besten durch baldige Neuwahlen. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber
glücklicherweise befinden wir uns hier und heute im Wiener Gemeinderat und
können uns mit dem Wiener Budget befassen und über Wiener Politik reden. Hier
gilt wieder einmal - das ist ein sehr bekannter und auch sehr beliebter Spruch
-: "Wien ist anders!" In Wien gibt es selbstverständlich eine Frauenstadträtin
- für die, die es noch nicht glauben, hier zu sehen -, in Wien werden zahllose
Maßnahmen gesetzt, die Frauen ein eigenständiges Leben ermöglichen, und auch
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist vorbildlich geregelt. (Beifall bei der SPÖ.)
Dass zudem das
Geld für Frauenarbeit in den letzten Jahren gestiegen ist, das passt in unser
Bild einer Stadt, die sich zum Ziel gesetzt hat, zur frauenfreundlichsten
Gemeinde Europas zu werden. Alleine in diesem Jahr standen für die Arbeit des
Frauenbüros der Stadt Wien rund 90 Millionen S zur Verfügung, und
auch das - dies vielleicht noch als ein kleiner Appendix an das Statement der
Kollegin Vana - war schon eine Steigerung, nämlich es waren
16 Millionen S mehr als im Budget des Jahres 2000. In diesem Jahr
konnten wird das 10-jährige Bestehen des Frauenbüros mit einer sehr gut
besuchten Ausstellung auf dem Rathausplatz würdigen. 2001 wurden auch die ersten
beiden mädchengerechten Spielplätze in Wien Margareten eröffnet, Valie Export,
eine Künstlerin von internationalem Rang, hat im Auftrag des Frauenbüros das
Kunstwerk "Frauenbrücke" geschaffen. Das Rathaus eröffnete seinen
Betriebskindergarten. Ein Handbuch zur betrieblichen Frauenförderung wurde
publiziert, und eine internationale Konferenz zu dem, denke ich, sehr
wesentlichen Thema "Frauen und Informationstechnologien" machte Wien
für zwei Tage zum Mittelpunkt in dieser Frage.
Selbst diese
umfangreiche Liste kann nur einen Bruchteil dessen wiedergeben, was die Arbeit
des Frauenbüros ist. Jedenfalls handelt es sich aber bei dieser Liste um eine
Erfolgsliste, die ganz im Gegensatz zu der Liste der Grauslichkeiten steht, die
von der Bundesregierung ja tagtäglich erweitert wird.
Ein weiterer
wichtiger und vor allem abteilungsübergreifender Schwerpunkt der Wiener Frauenpolitik
ist das so genannte Gender Mainstreaming - schönen guten Tag, Frau Dr Vana,
jetzt sehe ich Sie wieder, gerade rechtzeitig zu diesem wichtigen Thema -, das
Verankern von Fraueninteressen in allen Politikbereichen. Anfang des nächsten
Monats wird in Wien zu diesem Thema eine große Tagung stattfinden. Es gibt eine
viel beachtete Informationsbroschüre, die ich Ihnen nachher überreichen darf,
wie ich auch schon vorher angekündigt habe. Auch die Wiener Stadtpolitik beweist
seit Jahren, dass es ihr mit diesem Thema, mit Gender Mainstreaming, sehr ernst
ist. So gibt es in Wien beispielsweise eine eigene Leitstelle für alltags- und
frauengerechte Stadtplanung. Wien ist nach Glasgow die zweite europäische
Stadt, die ein eigenes Frauengesundheitsprogramm und eine eigene Frauengesundheitsbeauftragte
hat.
Dank der
Tatsache, dass nun alle Ressorts sozialdemokratisch geführt sind, wird sich
auch das Gender Mainstreaming nicht weiter aufhalten lassen. Wir erwarten einen
eigenen Schwerpunkt zum Thema Frauen und Kunst, und auch in der Stadtplanung werden
noch deutlichere Akzente gesetzt. Ich denke, damit beweisen wir eindrucksvoll,
dass die Wienerinnen und Wiener zu Recht ihr überwältigendes Vertrauen in uns gesetzt
haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Werte
Kolleginnen und Kollegen! Das vorliegende Budget der Stadt Wien war vor allem
auf Grund bundespolitischer Vorgaben nicht einfach zu erstellen. Das ist
gestern und heute schon öfter in diesem Haus zum Ausdruck gebracht worden. Die
derzeitige Bundesregierung hat uns ja schon bislang in vielen Bereichen
glaubhaft ihre Vorliebe für die Null vorgelebt, sei es in Bezug auf die Null-Kompetenz
mancher Minister oder aber in Bezug auf ihre Null-Sozialpolitik. Das
Null-Defizit ist der vorläufige Höhepunkt dieser Politik, die hoffentlich in
einer Null-Zustimmung für die derzeitige Regierung bei den nächsten Wahlen ihre
Bestätigung findet. (Beifall bei der
SPÖ.)
Die Stadt Wien
hat sich im Gegensatz zum Bund die Aufgabe der Budgeterstellung unter diesen
schwierigen Bedingungen nicht leicht gemacht. Das Ergebnis ist ein Budget mit
sozialer Verantwortung und dank des vehementen Eintretens unserer Frauenstadträtin
Renate Brauner mit einem deutlichen frauenpolitischen Schwerpunkt. So konnte
auch für das Jahr 2002 eine Steigerung des Frauenbudgets erreicht werden. Ich
kann dann gerne nachher die Zahlen übermitteln, möglicherweise haben wir unterschiedliche
Budgetvoranschläge gelesen. Also auch für das Jahr 2002 konnte eine Steigerung
des Frauenbudgets erreicht werden. Mit über 96 Millionen S oder eben
rund 7 Millionen EUR gibt es im nächsten Jahr wieder mehr Geld für
Frauenpolitik.
Die
Steigerungen entfallen vor allem auf den Bereich der Subventionen, wo Wien
leider und wieder einmal bedingt durch die Politik der Bundesregierung vor der
Situation steht, vor allem Vereine, denen die schwarz-blaue Bundesregierung mit
den fadenscheinigsten Argumenten die Subventionen verwehrt, vor dem Aus zu
retten.
Die Steigerungen
entfallen aber auch - und das ist ein ganz wesentlicher Schwerpunkt der
Frauenpolitik in der Stadt Wien - auf den Bereich der Antigewaltarbeit. Wien
wird - und das haben wir bereits dieses
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