Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 125
die EU-Projekte in
der MA 57 im Auslaufen sind. Das letzte Projekt läuft jetzt im Dezember
aus, das ist die Frauenarbeitsstiftung. Ich finde, es ist Aufgabe einer
Frauenstadträtin, alles zu unternehmen, um Gelder zu lukrieren und Frauen zu
helfen. Und Sie haben sich, wie ich gehört habe, nicht einmal bemüht, ein
Projekt, wie soll ich sagen, an Land oder über die Grenzen zu ziehen. Und ich
finde, man muss alle Möglichkeiten in Anspruch nehmen, auch von der EU Gelder
für Frauen in Wien zu bekommen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Auch aus
diesem Anlass sind wir überzeugt, dass das Budget kein innovatives ist.
Es hat mich
übrigens nicht überrascht, Frau GRin Kato, dass Sie zum Teil die Frauenpolitik,
und zwar die negative Frauenpolitik, in das Haus nebenan geschickt haben. Sagen
wir es so. Sie sind der Meinung, es werden die Frauen weniger gefördert, am
Arbeitsmarkt geschieht weniger.
Ich habe, weil
ich das schon vermutet habe, jetzt die neuesten Daten recherchiert. Ich werde
Ihnen einige Zahlen nennen, und zwar sind das die Zahlen, die vom Bund für
Frauenangelegenheiten gezahlt werden.
Im Jahre 1988
wurden für Frauenangelegenheiten 49,3 Millionen S - das war Prammer
noch - veranschlagt. Im Wahljahr, das ja im Allgemeinen ein Werbejahr ist, also
da wird noch mehr hineingepumpt, waren es 59 Millionen S. Und jetzt,
die Regierung, die Sie angreifen, hat für das Jahr 2002 für Frauenangelegenheiten
68,2 Millionen S bereitgestellt. Wenn Sie der Meinung sind, es ist zu
wenig - für Frauen ist alles zu wenig, da gebe ich Ihnen Recht. Ich habe die Unterlagen
da, Sie können sie sich nachher anschauen.
Dann, weil Sie
immer die Probleme haben mit den Mitteln für die Interventionsstellen, möchte
ich sagen: 1998 sind 27 Millionen S zur Verfügung gestellt worden und
2002 sind für diese Interventionsstellen 41,7 Millionen S vorgesehen.
Also wenn Sie
immer sagen, das Frauenbudget des Bundes wird herabgesetzt, dann ist das
einfach schlichtweg falsch. Auch wir haben heute einen Budgetansatz. Aber es
ist nicht so, dass weniger ausgegeben wird. Und wenn Sie sagen, im Jahre 1999
wurde so viel ausgegeben, so kann ich Ihnen nur sagen, es ist bekannt, dass vom
Konsumentenschutz sehr viel in das Frauenbudget hinübergewandert ist. Ich habe
ja gesagt: Ein Wahljahr ist ein Werbejahr. (GR
Kurt Wagner: Weil beim Haupt die Sekretärin so viel kostet! Das muss man ja
auch dazurechnen!) Na, ich will nicht wissen, wer sonst noch viel kostet,
Herr Gemeinderat. (GR Dr Alois Mayer: Die
verdient mehr, als der Herr Minister Gehalt hat!)
Ich möchte
jetzt noch auf das AMS eingehen, denn auch da gibt es immer die Problematik: Es
wird für die Frauen nichts getan. Das sind aber bitte jetzt Unterlagen, die
auch bei der Frau Stadträtin aufliegen. Also, dass wir da nicht auch wieder Probleme
haben. Und zwar wurden für das Jahr 2002 für das Wiener AMS
1,9 Milliarden S vorgesehen. Für Frauen werden rund
893 Millionen S zur Verfügung gestellt. Ich möchte vor allem sagen,
dass das vom Bund bewilligte Geld nie weniger geworden ist, sondern immer kontinuierlich
gestiegen ist. Und es laufen immer noch Langzeitförderungen, sodass heuer
insgesamt 2,2 Milliarden S zur Verfügung stehen, und
1 Milliarde S davon wird ausschließlich für Frauen ausgegeben. Es
wird daher eindeutig nicht weniger Geld zur Verfügung gestellt.
Dass
allerdings innerhalb des AMS umstrukturiert wird und Projekte evaluiert werden,
das ist notwendig. Es sind andere Schwerpunkte. Da kann es also ohne weiters
vorkommen, dass sich ein Verein beschwert, dass er weniger bekommt. AQUA zum Beispiel
wird nicht mehr fortlaufende Kurse bekommen, sondern nur Kursteilnehmerinnen
werden gefördert werden.
Das AMS bemüht
sich, Frauen und Mädchen für männerorientierte Berufe zu interessieren und sie
auch da auszubilden und nicht in irgendwelche nichtqualifizierte Berufe
hineinzustecken.
Durch den
Einsatz der Bundesmittel - und das betone ich noch einmal: die nicht gekürzt
wurden - konnte vielen Frauen geholfen werden. Also bitte behaupten Sie nicht,
dass wesentlich weniger Geld für die Frauen zur Verfügung steht.
Trotzdem ist
es gerade für die Wiedereinsteigerinnen, die Alleinerzieherinnen, viel
schwieriger, in einem Berufsleben wieder Fuß zu fassen, vor allem dann, wenn
nicht genügend Kinderbetreuungseinrichtungen vorhanden sind. Und für die 1½-Jährigen
bis 3-Jährigen sind in Wien viel zu wenig Plätze vorhanden. Die ÖVP wird daher
immer wieder die individuelle Betreuungsmöglichkeit für kleine Kinder, wie auch
die Tagesmütter vor allem, einfordern.
Ein
Budgetansatz hat mich allerdings sehr überrascht, und zwar sehr unangenehm, ist
aber nicht im Frauenbudget. Herr StR Rieder hat davon gesprochen, dass neben
den Bildungsausgaben auch die Sozialausgaben leicht erhöht werden. Nur, wie
kann mir die SPÖ erklären, dass die Sondernotstandshilfe von
17 Millionen S auf 5 Millionen S gekürzt wurde? Das ist
eindeutig im Budget. Sind die Wiener und Wienerinnen plötzlich so viel reicher
durch Ihre Politik geworden? - Durch Ihre nicht. Ja, es wird allen Müttern und
Vätern in Wien, auch in Wien, durch die Einführung des Kindergeldes geholfen,
das sie wesentlich länger erhalten. Und augenscheinlich versucht die SPÖ durch
die Einführung des Kindergeldes, die sie ja sowohl auf Bundes- wie auch auf
Landesebene, also auf Wiener Ebene bekämpft, das Wiener Budget sang- und
klanglos ein bisserl zu sanieren. Es sind bitte immerhin
12 Millionen S, die Sie bei der Sondernotstandshilfe weniger
budgetiert haben. So sieht die leichte Erhöhung der Sozialausgaben der Sozialdemokraten
aus! (Beifall bei der ÖVP.)
Die Österreichische
Volkspartei fordert, dass Einsparungen, die sich durch das Kindergeld ergeben,
nicht zur Budgetsanierung, sondern in erster Linie für
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