Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 125
Herzlichen Dank! Sie
haben sich hier geoutet! Alle möglichen Leute outen sich zu allen möglichen
Gelegenheiten. Sie haben sich zur Demokratie geoutet! Das ist ganz nett! Aber
halten Sie mich nicht lange auf, der heutige Tag wird sowieso noch lange genug!
Ich möchte nur
kurz auf das erwidern, was Frau Jerusalem als alten Hut, hier wieder einmal als
alten Gesslerhut, aufgezogen hat, die üblichen Bemerkungen und irritierenden
Bemerkungen über Cannabis- und Heroinabgabe. Das ist immer wieder dasselbe. Ich
sage auch immer wieder dasselbe dazu. (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Aber das Falsche!) Aber es darf einfach nicht
unerwidert bleiben, dass man hier in den Raum hineingehen kann und Suchtgifte
neu unter die Bevölkerung bringen will, denn Cannabis ist nun einmal ein
Suchtgift und es steht auf der WHO-Liste.
Wir haben in
dem Zusammenhang einen Staatsvertrag mit der UNO. Wir können uns also nicht
einfach von einem Staatsvertrag - wir sind ja dieser Konvention beigetreten -
verabschieden, weil Frau Jerusalem das so sieht, dass Cannabis halt kein
Suchtgift ist oder dass Heroin halt kein Suchtgift wäre, das man hier bei uns
abgeben kann, das hier bei uns in Fixerräumen genommen wird. Das ist wirklich Zynismus
par excellence, zu einem Raum, in dem sich die Leute zu Tode fixen, dann noch
"Gesundheitsraum" zu sagen. Das ist typisches marxistisches
Zwiedenken! So brauchen Sie mit uns nicht zu reden! Das ist ganz klar! (Beifall bei der ÖVP. - GR Kurt Wagner: Herr
Pfeiffer, so heißt es aber in der Schweiz auch!)
Sie haben
selbstverständlich Recht! Sie haben selbstverständlich Recht! Treffen sich hier
noch andere, die sich unter Marxismus betroffen fühlen, dann kommen Sie heraus,
Sie können etwas dazu sagen! (GR Kurt
Wagner: In der Schweiz heißt es aber auch so!)
Wenn Sie
sagen, dass Cannabiswirkungen und Alkoholwirkungen in etwa so sind, wie Sie es
gesagt oder vorgebracht haben, dann muss ich Ihnen Recht geben. Das ist auch
so. Cannabis hat nur eine sehr geringe Suchtpotenz, so viel wie Alkohol in etwa
auch. Das ist ein nicht sehr großer Unterschied. Aber ich frage mich: Wozu soll
man ein zweites Rauschmittel einführen, wenn wir sowieso das eine haben, das
leider Gottes hier bei uns über die Jahrhunderte und Jahrtausende gewachsen ist
und in der Gesellschaft - leider Gottes sage ich dazu - integriert ist? Warum
soll man zu dem noch ein Zweites dazu einführen? - Erklären Sie mir das! Wozu
braucht unsere Jugend noch ein zweites Rauschmittel, das sie ebenfalls davon
abhält, eine Leistung zu erbringen und in diesem Leben ihren Mann oder ihre
Frau zu stellen? - Das frage ich Sie wirklich! Was ist der Hintergrund dessen,
dass Sie hier herausgehen und unbedingt Sachen predigen, die unsere Jugend nur
verderben sollen? - Das möchte ich wirklich wissen!
Wenn Sie schon
irgendein Land zitieren, wo irgendetwas Sinnvolles gemacht wird, was mit
Suchtgiften zusammenhängt, dann dürfen Sie absolut nicht die Schweiz nennen,
denn die Schweiz ist das zuverlässigste Modell dafür, wie man desaströs mit
Suchtgiften umgehen kann! So ist es! (Beifall
bei der ÖVP. - GR Kurt Wagner: Ach so! Hoppla!)
Denken Sie an
den Bahnhof Letten! Denken Sie an den Platzspitz! Denken Sie an die Hin- und
Herpolitik, die in der Schweiz begangen wurde, hauptsächlich, weil die
Sozialisten immer wieder herumgefuhrwerkt haben, bis sie 10 000 Abhängige
am Platzspitz hatten! (Heiterkeit bei den
GRÜNEN. - GR Kurt Wagner: Haben Sie überhaupt keine Ahnung von der jetzigen
innenpolitischen Situation?)
Meine sehr geehrten
Damen und Herren, da können Sie hineinrufen so viel Sie wollen, das
interessiert mich nicht! Ich habe all diese Dinge genau studiert und weiß ganz
genau darüber Bescheid. Da können Sie hier erzählen, was Sie wollen!
Weil Sie
dieses Modell der Heroinabgabe so gelobt haben, werden Sie auch wissen, dass
die Evaluierung gezeigt hat, dass nur 10 Prozent tatsächlich sozial
integriert sind. (GR Mag Helmut Kowarik:
Richtig!) Na, das ist etwas Schönes! Und was sind die anderen
90 Prozent? - Das sind dann Heroinpensionisten, die Sie geschaffen haben!
Das wollen wir nicht, das kann ich Ihnen schon sagen! Da bleibt Ihnen jetzt der
Mund offen! (GR Mag Christoph Chorherr:
Nein!) Ja, so ist das! (Beifall bei
der ÖVP.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Eines muss man ganz deutlich zu den Versuchen, die
hier immer wieder kommen, dass Cannabis unbedingt eingeführt und verharmlost
werden soll, sagen: Ich weiß nicht, was legalisiert werden soll. Sollen Gesetze
geschaffen werden, dass das Cannabis genommen werden muss oder so etwas? (GR Günter Kenesei: Nein!) Das ist sehr
interessant! Sie haben gesagt, Cannabis soll legalisiert werden. Das ist
interessant! Oder das Heroinmodell - das ist alles ein Schmarren und damit
brauchen Sie uns hier im Rathaus nicht zu kommen! Es ist schon schlimm genug,
wenn Sie das woanders unter die Jugend bringen! Damit brauchen Sie uns hier im
Rathaus nicht zu kommen! Hier werden Sie erbitterten Widerstand dafür finden! (Beifall bei der ÖVP. - GR Günter Kenesei:
Hauptsache, Saufen bleibt legal!)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau GRin Mag Schmalenberg. Ich erteile es ihr.
GRin Mag
Heidrun Schmalenberg (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
"Wer sorgt für
die Pflege und Betreuung in Wien?" - Diese Frage stellt Frau StRin
Pittermann ausgerechnet an die Wienerinnen und Wiener auf den
Straßenbahnplakaten, die Sie letzte Woche präsentiert hat. Wenn Sie wirklich
wissen wollen, wer für die Pflege und Betreuung in Wien sorgt, dann will ich
Ihnen gerne weiterhelfen. Die Antwort ist auch nicht allzu schwierig. Sie
lautet schlicht und einfach: die Steuerzahler, die die Steuermittel aufbringen.
Diese Steuer-
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular