Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 125
mittel sollten von
Ihnen effizient und sparsam verwaltet werden.
Wenn Sie mit
dieser Kampagne auf die Sozialen Dienste aufmerksam machen wollen, dann ist das
gut gemeint, aber was nützt diese Werbung, wenn im Budget nicht ausreichend
Mittel zur Verfügung stehen? - Genau darin liegt die Dreistigkeit, die diese
Werbekampagne kennzeichnet. Es ist hauptsächlich Ihre Aufgabe, Frau Stadträtin,
dafür zu sorgen, dass im Budget genügend Mittel für die Sozialen Dienste
bereitgestellt werden! Es ist Ihre Aufgabe, die Steuermittel so einzusetzen,
dass ältere Menschen ihren Lebensabend zu Hause in Würde verbringen können! (Beifall bei der FPÖ.)
Dass Sie nicht
in der Lage sind, die Mittel effizient einzusetzen, haben Sie bei "Essen
auf Rädern" bewiesen. Im Jahr 2001 waren 62 Millionen S für
diese Aktion im Budget vorgesehen. Im November dieses Jahres mussten wir eine
Überschreitung von 11 Millionen S beschließen. Das heißt,
73 Millionen S hat die Aktion "Essen auf Rädern" im Jahr
2001 tatsächlich benötigt. Für das Jahr 2002 wurden wieder nur
67 Millionen S budgetiert. Das heißt, die Aktion "Essen auf
Rädern" wird auch im kommenden Jahr nicht finanzierbar sein.
Ich erinnere
mich an das Frühjahr des heurigen Jahres. Die Wiener SPÖ hat damals versucht,
die Bundesregierung dafür verantwortlich zu machen, dass bei der Aktion
"Essen auf Rädern" Kürzungen zu erwarten wären. Man hat versucht, Minister
Haupt dafür verantwortlich zu machen.
Es gab,
ungefähr im Februar, eine Fernsehsendung "Report". Da erinnere ich
mich, hat der Reporter eine sehr alte Dame gefragt, was sie denn nun tun werde,
wenn die Aktion "Essen auf Rädern" eingestellt und abgeschafft werde.
Und diese verängstigte alte Dame sagte damals mit weinerlicher Stimme, dass sie
Angst hätte, zu verhungern.
Was ich damit
zum Ausdruck bringen will, ist, dass Sie bewusst diese Täuschung inszeniert
haben. Uns ist klar, dass "Essen auf Rädern" Landessache ist, aber in
der Öffentlichkeit wollten Sie den Eindruck vermitteln, dass die
Bundesregierung die Aktion "Essen auf Rädern" abschaffen möchte. Sie
wollten die Bundesregierung anschwärzen und mit den Ängsten alter Menschen in
einer Wahlauseinandersetzung politisches Kleingeld machen, und das finden wir
absolut widerlich. (Beifall bei der FPÖ)
Sehr geehrte
Damen und Herren, ich habe hier einen Pressedienst von Frau GRin
Neck-Schaukowitsch, der lautet: "Unsoziale Rettungsgebühr durch Allparteieninitiative
vom Wiener Landtag entsorgt." - Lange hat es gedauert. Viele alte
Menschen, die in ihrer Not die Rettung gerufen haben, wurden anschließend zur
Kasse gebeten. Unmenschlich hohe Gebühren wurden ihnen vorgeschrieben und verantwortlich
dafür ist die Wiener SPÖ.
Wir
Freiheitliche haben diese Vorgangsweise schon seit langem immer wieder
aufgezeigt und verurteilt und auch der Volksanwalt hat sich dieser Problematik
angenommen. Ihre Politik ist alles andere als sozial, das hat sich bei dieser
Rettungsgebühr nur deutlich gezeigt. Und wenn Sie, Frau StRin Pittermann, diese
geplante Gesetzesänderung jetzt als Initiative des Bürgermeisters bezeichnen,
dann frage ich mich, warum hat der Bürgermeister so lange zugesehen. Da haben
betagte und behinderte Menschen in einer Notsituation die Rettung gerufen und
wenn aus verschiedenen Gründen keine medizinische Akutbehandlung notwendig war
- was ja für einen Laien oft nicht einschätzbar ist -, dann hat die Stadt eine
Gebühr von 5 040 S eingehoben. Diese Menschen, die in diese
Schuldenfalle geraten sind, haben sich dann beschwert, aber vom Bürgermeister
haben wir nie eine Kritik an dieser Gebühr gehört.
Es war nicht
so leicht, Ihr Unrechtsempfinden in dieser Frage zu wecken und wir freuen uns
umso mehr, dass die SPÖ nun doch endlich einsieht, dass diese Rettungsgebühr
unsozial ist, wie Sie sagen, und entsorgt werden muss. (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist im
Allgemeinen nicht immer ganz so leicht, Ihnen von der SPÖ auf die Sprünge zu
helfen. Ich möchte als Beispiel das neue Sanitätergesetz bringen. Bei akut
lebensbedrohten Patienten entscheiden medizinische Maßnahmen schon außerhalb
der Krankenanstalten über Leben und Tod. Die bestehenden Regelungen stammten
noch aus dem Jahre 1961 und sie waren absolut nicht mehr zeitgerecht und praxisfern.
Die sprunghafte Entwicklung in der Notfallmedizin hat eine Reihe von
Kompetenzerweiterungen für die Sanitäter notwendig gemacht, und das neue, von
der Bundesregierung vorgelegte Sanitätergesetz sah daher eine Reihe von Verbesserungen
vor, die helfen sollten, in kritischen Situationen Leben zu retten. Die Sozialisten
waren ja anscheinend seit Jahrzehnten nicht willens und nicht in der Lage, hier
diese notwendigen Reformen durchzuführen.
Auf Grund von
Verfassungsbestimmungen war es notwendig, dass alle Bundesländer dieser längst
überfälligen Reform zustimmen. Und es ist für mich absolut unverständlich, dass
ausgerechnet das rote Wien diese Verbesserungen so lange Zeit blockiert hat.
Bgm Häupl hat sich bei der Eröffnung der neuen Rettungszentrale feiern lassen,
gleichzeitig haben Häupl und Rieder das neue Sanitätergesetz blockiert. Und das
wegen 12 Millionen S, die Wien für die Ausbildung der Sanitäter
investieren muss. Ein Betrag, der vergleichsweise lächerlich ist.
Scheinheiliger, meine Damen und Herren, geht es nicht. (Beifall bei der FPÖ.)
Und in dieser ganzen
Situation gab es eine Person, ein Mitglied der Wiener Stadtregierung, die sehr
genau Bescheid gewusst haben muss, wie notwendig dieses neue Sanitätergesetz
ist: Frau Dr Pittermann, die jetzige Gesundheitsstadträtin, denn sie hat dieses
Gesetz sogar schon einmal unterzeichnet, und zwar für den Samariterbund. Haben
Sie das vergessen gehabt, Frau Dr Pittermann, oder konnten Sie die beiden
Kollegen Häupl und Rieder nicht überzeugen, ihre trotzige, für
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