Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 125
Wirtschaftsplan 2002
Wiener Wohnen.
Alle drei
Kapiteln fügen sich sehr gut in das SPÖ-Belastungspaket ein und sie sind ein
weiterer Beweis für das Märchen des Gegenmodells, des sozialistischen
Gegenmodells zur neuen Bundesregierung. Sie widerlegen in Wahrheit alle Ihre Ankündigungen
und Angriffe auf die Bundesregierung und Sie beweisen in Wahrheit, wie gut die
Bundesregierung Politik auch für die Wienerinnen und Wiener und insbesondere
auch für die Mieter macht und wie schlecht Ihre sozialistische Politik in Wien
in den vergangenen Jahren war und leider Gottes auf Grund des Voranschlags auch
nächstes Jahr noch sein wird. (Beifall
bei der FPÖ.)
Sie haben mit
dem Belastungspaket auch zum Kapitel Wohnen massive Verteuerungen
herbeigeführt. Sie machen Verteuerungen durch die Kürzung bei der Wohnbauförderung.
Es sind 1,2 Milliarden S, die Sie ins allgemeine Budget transferieren
und damit in Wahrheit aus dem Bereich Wohnen, Wohnbau herausnehmen. Sie
verteuern die Mieten insbesondere für Jungfamilien, weil Sie hier durch die Umstellung
von Einmalzuschüssen auf rückzahlbare Darlehen natürlich auch gewonnen haben.
Ich weiß schon, Sie haben das auch getan, um gewisse Maastricht-Kriterien in
Wien zu erfüllen. Sie belasten die Wienerinnen und Wiener bei der geplanten Erhöhung
der Wasser-, Kanal- und Müllgebühren und Sie werden damit den Wienerinnen und
Wienern für das nächste Jahr so im Durchschnitt 10 000 S mehr durch
Ihr Belastungsbudget aus der Tasche ziehen.
Ich finde,
sehr geehrte Damen und Herren, das ist keine soziale Politik, aber es mag sozialistische
Politik sein, zu der wir nicht stehen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Die SPÖ Wien
greift auch ordentlich ins Taschl der Bürger, ins Geldbörsl der Bürger, wenn es
darum geht, dass Sie 1,5 Milliarden S im Jahr aus Überschüssen aus
der Wassergebühr ebenso ins allgemeine Budget überführen, und besonders dann
noch, wenn man bedenkt, dass es beim Wasser- und Kanalbau in Wahrheit zu einer
wesentlichen Stagnation in den Investitionen gekommen ist. Es ist nur mehr ein
Drittel für nächstes Jahr an Investitionen vorgesehen im Vergleich zu 1994.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Gerade in einer Zeit, wo es auch darum geht,
Maßnahmen zu finanzieren, die Arbeitsplätze sichern und schaffen und Arbeit in
der Bauwirtschaft aufrechterhalten, ist diese Vorgangsweise von Ihnen für uns
jedenfalls nicht verständlich. (Beifall
bei der FPÖ.)
Dazu kommt, dass der
Wohnungsneubau in Wahrheit zum Erliegen kommt. Der Rückgang von
24 Millionen EUR auf 9 Millionen EUR beweist dies. Bei den
Sanierungen haben Sie zwar die seit vielen Jahren von den Freiheitlichen immer
wieder geforderten Beschleunigungen und Verstärkungen zum Teil vorgenommen. Sie
stellen dafür 13 Millionen EUR mehr Geld zur Verfügung, aber trotzdem
ist es auch hier in Wahrheit insgesamt im Wohnbaubereich ein Minus an die
2 Millionen EUR.
Wenn man sich die Ziffern,
die klar aus dem von Ihnen vorgelegten Budget hervorgehen, zusammenrechnet,
verstehe ich nicht, wie dann der Herr Bürgermeister und der Herr Stadtrat in
Pressekonferenzen genau das Gegenteil behaupten und sagen können, Wien gibt
mehr aus als der Bund in dem Bereich, Wien übertrifft erstmals den Bund und wir
steigern unsere Budgetausgaben. Also es scheint, dass wir zwei unterschiedliche
Budgets haben. Das ist uns zwar schon manches Mal passiert, dass wir andere
Unterlagen bekommen als die SPÖ-Mitglieder in Ausschüssen und so weiter. Das
verstehe ich schon. Aber wenn wir heute hier über ein Budget reden und beschließen,
sollten wir doch so ehrlich sein, dass wir wenigstens die Ziffern, die in
diesen Werken drinnen stehen, anerkennen und als Grundlage für unsere Debatten
nehmen.
Unverständlich
ist auch, dass Sie im Vorjahr - das hat Kollege Fuchs schon erwähnt - um
650 Millionen S weniger ausgegeben haben bei der Altbausanierung. Sie
haben um 650 Millionen S, obwohl sie budgetiert waren, obwohl sie zur
Verfügung standen, nicht wirksam ausgegeben und damit auch mögliche
Arbeitsplätze gefährdet. Der Beweis liegt auch auf der Hand. Wir haben in Wien
einen Verlust von zirka 10 000 Arbeitsplätzen in den letzten Jahren.
Diese Fakten
widerlegen ganz eindeutig das von Ihnen immer wieder propagierte Gegenmodell.
Es bleibt ein Märchen, das Sie hier als Gegenmodell vorgestellt haben.
Die verfehlte
Wohnbaupolitik der SPÖ wird aber nicht nur im Ziffernwerk dokumentiert und geht
daraus hervor, sondern sie kann sich auch an Hand von einigen statistischen
Zahlen belegen lassen. Ich nenne nur einige wenige. Die Halbierung beim Wohnungsneubau
seit zwei Jahren. Nur mehr 5 000 Wohnungen, in den früheren Jahren doch um
die 11 000, 12 000 Wohnungen. Obwohl Sie versprochen haben, Sie
werden mehr Wohnungen bauen. Die Halbierung bei der Wohnungsverbesserung seit
1991, in Ihren eigenen Broschüren "Wiener Wohnen" klar nachzulesen,
von 6 488 Wohnungsverbesserungen im Jahr 1991 auf 3 455 im Vorjahr.
Eine Halbierung auch bei den Wohnungsverbesserungen.
Nachdenklich sollte
Sie schon die Sache mit den Notfallswohnungen stimmen, auch die grüne Fraktion,
wenn sie hier immer so schreit nach mehr Öffnung der Gemeindebauten für Ausländer,
wenn sie meint, mehr Notfallswohnungen. Wobei die Notfallswohnungen schon in
Ordnung und richtig sind, man muss sich nur im Detail anschauen, wer im Wesentlichen
in den Notfallswohnungen drinnen ist. Wenn das gerecht verteilt wird auf
Wienerinnen und Wiener, und ich weiß, sie gelten auch für Ausländerinnen und
Ausländer, dann mag das schon in Ordnung sein. Ich glaube halt nur, dass wir
hier der SPÖ und den GRÜNEN eine ganze große Hintertür aufgemacht haben; so wie
sie schon bei den Gemeinnützigen passiert ist. Es ist ja heute von einer
Stadträtin schon bestätigt worden:
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