Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 125
20 Prozent
jener, die im geförderten gemeinnützigen Wohnbau einziehen, sind bereits
Ausländer, bei den Neuvergaben. StRin Brauner hat ja auch eine - wie hat sie
gemeint? - schrittweise oder moderate Öffnung der Gemeindebauten für Ausländer
gefordert.
Wie schauen
aber die Ziffern, wie schaut die Entwicklung bei den Vormerkungen aus? - Und,
sehr geehrte Damen und Herren, das muss Sie doch nachdenklich stimmen. Auf der
einen Seite haben wir in Wirklichkeit schon fast keinen quantitativen
Wohnungsmangel mehr in Wien. Es gibt eine Reihe von auch geförderten Wohnungen,
die leer stehen und nicht vermietet wurden. Und auf der anderen Seite steigen
die Vormerkziffern. Wir haben innerhalb von einem Jahr, von September 2000 bis
September 2001, bei 11 000 Vormerkungen eine Steigerung um
20 Prozent. (StRin Mag Maria
Vassilakou: Wegen des Mietrechts!) Wegen unseres Mietrechts! Natürlich ist
es die neue Bundesregierung! Das Mietrecht!
Frau
Stadträtin! Dieses Mietrecht, das der Grund für die Steigerungen bei den
Vormerkungen sein soll, geht noch immer auf die SPÖ-ÖVP-Regierung zurück. Und
wenn Sie sich ein bisschen erkundigen, würden Sie wissen, dass die
Wohnrechtsnovelle 2002, die demnächst im Plenum des Nationalrats beschlossen
wird, aber schon sicher ist, wie sie vorliegt und auch im Internet nachzulesen
ist, auch wesentliche Verbesserungen in der Richtung bringen, dass wir hier
eben auch für die Mieterinnen und Mieter, für den Wohnungsmarkt in der Bundesregierung
sehr, sehr viel Positives bewegen. Vielleicht wird die Bundesregierung auch
noch dazu beitragen können, dass sich hier die negative Entwicklung trotz
sozialistischer Politik in Wien nicht weiter verschärft, sondern verbessert.
Das hoffen wir! (Beifall bei der FPÖ.)
Aber es ist ja
für mich keine Überraschung, dass grüne Abgeordnete in Gleichklang mit der SPÖ
auf die Bundesregierung losgehen. Ich meine, ich habe eine Zeit lang geglaubt,
nur die SPÖ ist jetzt so verunsichert und so böse und wird daher wegen jeden
Satzes immer wieder der Bundesregierung die Schuld geben. Dass auch Ihnen nicht
mehr dazu einfällt, verwundert mich nicht, aber es zeigt nur, wie sehr Sie hier
in einer Gemeinschaft der linken Parteien in dieser Stadt, SPÖ und GRÜNE, etwas
verändern wollen. Aber Sie werden sich noch anstrengen müssen, damit Sie die
positiven Maßnahmen, die die Bundesregierung für ganz Österreich trifft, auch
für Wien verhindern können. Das wird Ihnen nicht gelingen und das hat der Bund
auch schon bewiesen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Schauen Sie,
die Kritik: Es gibt ja einige positive Dinge, wo StR Faymann sehr wohl auf
Forderungen der Freiheitlichen eingegangen ist. Da gibt es also die Senkung der
Hausversicherungsprämien. Das wurde heute schon als positiv erwähnt. Ich sage
nur dazu: 11 Millionen S im Jahr, das ist keine Kleinigkeit von
70 Millionen S insgesamt. Hätte der Herr Stadtrat auf unsere Anträge
vor Jahren schon reagiert, wären die Mieter früher in den Genuss dieser
Prämiensenkung gekommen. 11 Millionen S jedenfalls.
Ich frage mich
auch, bei dem guten Naheverhältnis, wo in der obersten Etage ein ehemaliger
Bürgermeister sitzt und ein Bürgermeister im Vorstand der Gesellschaft - ich
glaube, in der Zwischenzeit ist er aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden, und der
ehemalige Bürgermeister hat auch diesen Job übernommen -: Kann man nicht
nachverhandeln? - Es gibt doch eine Versicherung, die Verständnis haben wird
dafür, wenn so ein starker Partner wie Wiener Wohnen kommt und sagt, wir
wollen, nachdem wir jetzt jahrelang um 11 Millionen S zu viel bezahlt
haben, wenigstens einen Teil gutgeschrieben haben zu Gunsten der Mieter. Sie
haben es nicht einmal versucht, Herr Stadtrat. Das werfe ich Ihnen vor, weil
Sie hier die Interessen der Politik und, wenn man so will, auch einer
Freunderlwirtschaft und der Parteipolitik über die Interessen der MieterInnen,
der Wienerinnen und Wiener stellen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Aber Sie
haben positiv reagiert bei der Senkung der Auslaufmieten, Sie haben positiv
reagiert bei den Wohnbeihilfen. Nur, Herr Stadtrat, auch da: Also, was Sie aus
der guten Idee der Allgemeinen Wohnbeihilfe auch für den Privatbereich durch
den freiheitlichen Antrag letzten Endes nach vielen Jahren Nachstoßens durch
uns zustande gebracht haben, ist ja auch nur ein halber Schritt. Sie wissen
ganz genau, dass diese Grenze von 8 200 S bei einer Person als
Mindesteinkommen nach den Ausgleichszulagenrichtsätzen natürlich jetzt gerade
wieder die sozial Schwächsten von der Allgemeinen Wohnbeihilfe ausschließt.
Vielleicht hilft der Appell der grünen Fraktion etwas, dass Sie hier demnächst
Bewegung zeigen und den von uns bereits eingebrachten Antrag auf wesentliche
Senkung dieser Mindesteinkommensgrenzen auch positiv erledigen werden. Wir
hoffen das jedenfalls.
Wir haben aber
auch Kritik zu üben, nämlich berechtigte Kritik, an Vorgangsweisen von Wiener
Wohnen. Ich möchte mich angesichts der fortgeschrittenen Zeit jetzt gar nicht
in Einzelheiten verbreitern. Sie wissen, Sie kennen das. Für jeden
Interessierten ist es nachzulesen in Rechnungshofberichten und Berichten des
Kontrollausschusses. Es wäre schön, wenn Sie das auch anerkennen würden, dass
dieser berechtigten Kritik des Rechnungshofs und des Kontrollausschusses von
Ihnen Rechnung getragen würde und versucht würde, darauf einzugehen und für die
Mieterinnen und Mieter Verbesserungen herbeizuführen, aber nicht, dass Sie mit
einem Märchenbudget kommen und immer wieder die Schuld dann auf die
Bundesregierung schieben. Das wird sich nicht mehr lange halten lassen.
Die Einsparungen für
Mieter bei den Wohnungskosten auf Grund von FPÖ-Initiativen, die der Bund
bereits umgesetzt hat, kann ich auch nur kurz erwähnen, weil hier immer wieder
auf den Bund losgegangen wird. Senkung der Eigenkapitalverzinsung bei den
Gemeinnützigen, Beseitigung des Hausbesorgergesetzes und Neuregelung für
Hausbetreuer. Auch da ver-
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