Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 119 von 125
Wienerinnen und
Wiener eben unabhängig von ihrer Nationalität einen wichtigen Schritt zu
machen, dass nicht nur die im geförderten Wohnhaus, sondern auch die im
privaten Wohnbau eine entsprechende Förderung bekommen. Und die, die da unten
durch den Rost fallen, werden ja in Wien nicht über die allgemeine Wohnbeihilfe,
wohl aber über die MA 12 erfasst. Also so ist das nicht, dass es hier
Leute geben kann, die zu arm sind oder gar nicht mehr erfasst werden können.
Immerhin ist es ... (Beifall bei der
SPÖ.) Immerhin ist das einmal etwas, was 30 000 Haushalten zusätzlich
eine entsprechende Verbesserung bringt.
Beim
geförderten Wohnbau als dritten Punkt, wo wir etwas für Zuwanderer und
nichtösterreichische Staatsbürger machen, ist es gelungen, den ebenfalls zu
öffnen. 20 Prozent der Neuvergaben sind für Zuwanderer.
In dem Sinn
möchte ich zu dem einen Angriff gegen unseren Kollegen, Kurt Stürzenbecher,
sagen: Er hat Recht, das ist richtig, diese Reform gemeinsam mit den Mietern
behutsam und demokratisch legitimiert im Gemeindebau auch durchzuführen. (Beifall bei der SPÖ.)
Dann zu den
Vormerkscheinen. Also, das ist ein ständiges Auf und Ab, aber es stimmt, dass
wir eine ganz kleine Anhebung haben. Nur muss man da zwei, drei andere
Komponenten natürlich mit bedenken. Wenn man sagt, okay, schauen wir uns einmal
zehn Jahre an, dann waren es 1991 21 000 Vormerkscheine und davon
sind ungefähr 7 000 erledigt worden, also ein Drittel. Heute sind wir bei
13 000 bis 14 000 Vormerkungen, davon werden fast 12 000
erledigt, also fast 90 Prozent. Das heißt, es geht nicht nur um die
absolute Zahl, sondern es geht auch darum, wie lange ich warten muss und wie
schnell es umgesetzt wird. Das ist für den, der eine Wohnung sucht, eigentlich
der entscheidende Wert. Man muss sagen, die 600, 700 Notfallswohnungen
sind es nicht, warum ein entsprechend leichter Anstieg ist, sondern es ist die
so genannte Jung-Wiener-Förderung, die es hier mit 4 000 Vormerkungen gibt
und die Möglichkeit der Internet-Einreichung, wo es eben eine direkte Anmeldung
gibt. Wir haben jetzt das Problem, dass daher auch die Zahl der Ablehnungen,
nämlich aus formalen Gründen, steigt und wir uns eine Möglichkeit überlegen,
Dokumente zu verlangen, ohne allerdings eine gleichzeitige Prüfung des Einkommens
vornehmen zu können, weil das über das Internet ja nicht möglich ist, aber wir
wollen diese Möglichkeit geben. Man muss sich schon anschauen, woher diese
Steigerungen kommen, denn erstens sind es sehr wenig, zweitens möchte ich sie
auch nicht bestreiten, aber drittens möchte ich dazu sagen, es ist schon ein
entsprechendes Entgegenkommen, das über Internet möglich zu machen. Ich glaube,
wir sollten hier keinen Schritt zurückgehen.
Bei den
Hausbesorgern muss ich sagen, es ist natürlich eine mutige Bemerkung des
Kollegen Wagner, wenn er sagt, es ist oder es wird billiger, denn im Gesetz
steht ja im Moment nur, es sind angemessene Kosten. Niemand weiß es. Was sind
die angemessenen Kosten? Wird es teurer? Wird es billiger? - Wir lassen uns überraschen.
Ich hoffe, dass Sie in dem Sinn als Prophet Recht behalten können. Gesichert
ist es auf keinen Fall. Auch sonstige Verhandlungen, wie
Kollektivvertragsverhandlungen, sind noch nicht abgeschlossen. Also sind wir
einmal mit derart allgemeinen Voraussagen vorsichtig.
Was die
Privatisierung betrifft, muss ich sagen, Wien privatisiert die Gemeindebauten
nicht. Es ist eh bekannt, dass es sich hier nur um Einzelobjekte handelt, wo
eben vom Rechnungshof kritisiert wird, dass wir sie überhaupt als Gemeindewohnungen
vergeben. Und weil gerade die Sonnenfelsgasse 13 auch angesprochen wurde,
so muss man sagen, dass es hier so war, dass wir mit dem Mieterkonsortium immer
noch in Kontakt sind und es noch gar nicht abgeschlossen ist, alle Mieter nicht
nur informiert waren, sondern in dem einen Fall es sogar so war, dass die Mieter,
bevor wir ihnen schreiben konnten, sie uns schon geschrieben hatten, weil sie
eventuell das Haus kaufen wollten und daher der Kontakt sogar von den Mietern
hergestellt wurde. Das ist also ein denkbar ungünstiges Beispiel.
Bei den
anderen Beispielen stimmt es aber wohl, dass da nicht die Mieter an uns
herangetreten sind, sondern wir den Kontakt mit den Mietern suchen und auch
probieren, das den Mietern immer entsprechend anzubieten. Selbst wenn das dann
irgendwann einmal verkauft werden sollte und ein Mieter sagt, ich hätte lieber
eine Gemeindewohnung, dann bekommt er diese auch. Also er bleibt Gemeindemieter,
wenn er das möchte. Das ist auf alle Fälle eine wesentlich andere Vorgangsweise,
als es der Bund zum Beispiel bei der BUWOG macht, wo man ja entsprechend versucht
hat, alle Wohnungen zu verscherbeln, sie zwar den Mietern angeboten hat, aber
unter derartigen Bedingungen, dass sie zuerst die eigene Schätzung hätten
zahlen müssen und außerdem ein Mindestausmaß erreicht werden musste, was ja
nicht erreicht wurde und ich sage, auch nicht erreicht werden sollte, weil es
doch darum geht, die Häuser als Ganzes an Investoren abzuverkaufen. Das ist
abzulehnen und eine ganz andere Politik, als wir hier in Wien betreiben. (Beifall bei der SPÖ.)
Weil gesagt wurde, es
ist sehr gut, dass der Bund die Dachgeschossinvestitionen dadurch fördert, dass
er sie aus dem Mietrechtsgesetz rausnimmt und warum ist Wien da nicht dabei? -
Weil wir eben eine andere inhaltliche Politik betreiben. Wir finden das nicht
als inhaltlichen Fortschritt, dass bei der neuen Mietrechtsgesetznovelle
Dachgeschosse, Ein- bis Zweifamilienhäuser und karitative Wohnungen rausgenommen
werden, sondern sehen eher die Gefahr, dass das der erste Schritt ist,
überhaupt das Mietrecht auszuhöhlen und zu unterhöhlen und sind dementsprechend
natürlich eher auf der Bremse und versuchen, diesen Schritt zu verhindern. Wir
werden es
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