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Gemeinderat, 7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 120 von 125

 

nicht schaffen, aber wir müssen es versuchen. Daher ist mir die Freude der ÖVP zwar inhaltlich klar, aber das zeigt eigentlich, dass wir eine andere inhaltliche Politik machen.

 

Warum man sich, wenn die Gebietsbetreuung auf Mediation verweist, da so verwundert zeigt, ist mir nicht nachvollziehbar, weil es eine sehr moderne und richtige Form bei einem Teil der Konflikte ist, die es in einem Gemeindebau geben kann. Natürlich nicht bei allen. Bei rechtlichen Problemen wird man keinen Mediator nehmen können, der Menschen zusammenführt. Aber eine Mediation wäre, wenn zwei, drei streiten, ob die Kinder unten spielen sollen oder nicht. Das ist ein Konflikt zwischen den Mietern. Da vermittelnd einzuwirken, ist, finde ich, eine gute Sache, die die Gebietsbetreuung macht und da ist auch gegen Mediation nichts zu sagen. Das ist auch in dem Sinn, ehrlich gesagt, bei solchen Konflikten keine politische Frage, weil bei verschiedenen Konflikten - es gibt Ruhebedürfnisse gegen Kinder, Hundebesitzer gegen diejenigen, die Hunde nicht so gerne haben, et cetera - Mediation ein Mittel der Wahl ist und auch durchaus positiv gesehen werden sollte.

 

Beim Mietertelefon muss man sagen, dass wir das in dem Sinn outgesourct haben und nur den Teil bezahlen, der auch unsere Mieter betrifft. Also etwas, was eigentlich die ÖVP - ich müsste jetzt sagen - eher freuen sollte, da sie ja sonst zumindest nicht so gegen Outsorcing ist. Daher kann ich nicht verstehen, wie dieser Vorwurf gemeint sein könnte.

 

Dass wir bei WIENSTROM einen Bestpreis verhandelt haben, haben wir im letzten Ausschuss ausführlich diskutiert. Ich wiederhole es nicht. Da muss ich überhaupt sagen, dass natürlich alles in allem private Hausverwaltungen oft sehr, sehr viele Konflikte mit ihren Mietern haben, die aber Wiener Wohnen gerade nicht hat. Ganz im Gegenteil. Bei einer Zufriedenheitsfeststellung von Univ Prof Korunka und Dr Scharitzer wurden ja bei den Kundendienstzentren alle befragt, und zwar nicht diejenigen, die eine Wohnung haben wollen, wo man sagt, na gut, der will was, der redet ja immer positiv, denn diese hat man extra rausgenommen, sondern alle Beschwerdeführer und die sonst eine Beschwerde vorgebracht haben. Selbst da war die Zufriedenheit bei 90 Prozent, was für die ausgezeichnete Qualität des Wiener Wohnens und die Zufriedenheit der Mieterinnen und Mieter spricht.

 

Alles in allem gibt es daher aus meiner Sicht eine schlechte und eine gute Nachricht.

 

Die schlechte Nachricht ist, dass die Parteien, die dem Rechnungsabschluss von Wiener Wohnen und dem Wirtschaftsplan nicht zustimmen wollen, das den zufriedenen Mietern erklären werden müssen.

 

Die gute Nachricht ist: Den SozialdemokratInnen kann das nicht passieren, weil wir zustimmen werden. - Vielen Dank! (Beifall bei der SPÖ.) 

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Ich bitte Herrn amtsf StR Faymann das Wort zu ergreifen.

 

Amtsf StR Werner Faymann: Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

GR Heinz Vettermann hat etwas sehr Sympathisches - finde ich - am Anfang seiner Rede gemacht, er hat den Mitarbeitern gedankt und ich möchte das noch auf jene Mitarbeiter ausweiten, die in der Debatte bei den Oppositionsrednern eigentlich nicht genannt wurden, die in der Baubehörde und in der Grundstücksbehörde tätig sind.

 

Ich finde es als ein großes Kompliment, wenn die Opposition die Tätigkeit dieser Behörde nicht kritikwürdig findet und es ist ein großes Kompliment an die Mitarbeiter dort, die oft in großen Interessenkonflikten stehen, weil jemand, der uns ein Grundstück verkaufen möchte, erwartet sich ein Maximum an Preis und umgekehrt, wenn er etwas kaufen möchte, dann findet er, es gehört ja ohnehin der Stadt, das könnte umsonst sein. Und auf der anderen Seite bei den Baubehörden dass jemand, der etwas genehmigt kriegt, der hätte es ohnehin längst schon haben wollen und jemand, dem man erklären muss, dass eine Richtlinie dazu führt, dass es nicht genehmigt wird, ist natürlich wesentlich schwieriger und da ist der Dank natürlich seltener.

 

Ich möchte mich daher auch bei diesen Mitarbeitern besonders bedanken, weil sie in unserer Geschäftsgruppe gezeigt haben, dass sie Interessenkonflikte mit hoher Objektivität, Korrektheit und Sachlichkeit auslösen. Danke schön!

 

Der Wohnbereich hat natürlich im engeren Sinne, nämlich bei der Wohnversorgung der Bevölkerung, auch für diese Debatte einen großen Vorteil. Wenn das Angebot so gut und so vielfältig ist, dass wir internationale Beachtung finden, sowohl hinsichtlich der Entwicklung unserer Wohnungspreise, also der Leistbarkeit der Wohnung, als auch in der Qualität des Neubaus, durchaus auch im Bereich der Stadterneuerung, und wir mit Zahlen aufwarten können, dass in den letzten zehn Jahren 200 000 Wohnungen entweder von Stadterneuerung oder Neubau betroffen waren und dass damit ein hoher Anteil der Wienerinnen und Wiener nicht nur hört, was alles für andere geschieht, sondern selbst von den Neubauten oder den Maßnahmen der Stadterneuerung betroffen war oder etwa bei der Wohnungssuche der Kinder oder der Enkel bemerkt hat, wie sich der Wohnungsmarkt entspannt, dann ist das natürlich ein positiver Ansatz für eine Diskussion. Das unterscheidet uns von vielen anderen Städten der Welt.

 

Erlauben Sie mir nur die eine Bemerkung, weil Kollege Fuchs gesagt hat, wie schrecklich es ist, dass es jetzt eine absolute Mehrheit gibt - aber eines haben wir uns erspart: Wir müssen die Gemeindewohnungen nicht verkaufen. Der Karl-Marx-Hof bleibt so bestehen, wie er in der Geschichte dazu beigetragen hat, dass die Wohnungssituation so gut geworden ist! (Beifall bei der SPÖ. - Heiterkeit bei der ÖVP.) 

 

Die Bauwirtschaft, die zu Recht immer als eine Schlüsselindustrie gesehen wird, die zu Recht darauf verweisen kann, dass viele Arbeitsplätze in der Folge

 

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