Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 121 von 125
von ihr abhängig sind
und dass, wenn man sie zerstört oder in Ansätzen zerstört, das in Bereichen zum
Ansteigen der Arbeitslosigkeit führt, die nicht nur mit dem klassischen
Bauarbeiter zu tun hat, ist ein Thema - und das hat ja in der Debatte auch eine
große Rolle gespielt - von besonderer Bedeutung. Wenn wir uns anschauen, wer
die Investitionen zurückgenommen hat (GR
Georg Fuchs: Die Gemeinde Wien! Die Gemeinde Wien!), wenn wir uns im
Bereich der Bauindustrie ansehen, wie es im Tiefbau bestellt ist, wenn man sieht,
wer sich aller heute bei einer Ausschreibung trifft von ... (GR Georg Fuchs: Im Hochbau!)
Herr Kollege
Fuchs, selbst wenn man die Bundespolitik, wenn man hier heraußen ist, aus
verständlichen Gründen ein bissel versucht wegzudrängen, dann bleibt natürlich
in einer Großstadt trotzdem übrig, dass die Bauindustrie sich bei Projekten
gegen kleinere und mittlere Betriebe in einem noch nie da gewesenen
Konkurrenzkampf bewirbt, weil in Bereichen der Infrastruktur so gespart wurde,
weil in Bereichen der Bundesbauten praktisch nichts mehr investiert wird, weil
in all diesen notwendigen Schienen- und Straßenprojekten einfach nichts
weitergeht. (GR Georg Fuchs: Schlecht
informiert!) Wenn man das in Wien auf die Seite schiebt und sagt, man
sollte in der Stadterneuerung noch was zulegen - ja wir sind auch bei dem einen
Antrag dafür, der grundsätzlich sagt, man kann Investitionen immer stärken und
man soll Investitionen immer stärken. Wir machen das bei der Sanierung und bei
der Stadterneuerung. Aber wer die Investitionen hinuntergeschraubt hat, da
bleibt Ihnen die Diskussion über die Maßnahmen dieser Bundesregierung und der
betreffenden Ministerien nicht erspart, weil die leeren Auftragsbücher im
Bereich der Bauindustrie sind nicht durch die Stadterneuerung entstanden, die
sind auch nicht entstanden, weil Wiener Wohnen die thermische Sanierung und
damit einige Investitionen über den Jahreswechsel verschoben hat, sondern die
sind entstanden, weil in diesen Ministerien dafür einfach nichts mehr
ausgegeben wird! (Beifall bei der SPÖ. -
GR Georg Fuchs: Schlecht informiert!)
Ich möchte
aber doch auch auf zwei Punkte kurz eingehen, die in der Debatte eine Rolle
gespielt haben. Das eine ist der der Vormerkrichtlinien und der sanften Öffnung
der Gemeindebauten.
Also, ich bin
der Meinung, dass das Wort "sanfte Öffnung" eigentlich, auch wenn
Sie, Herr Kollege Ellensohn, das so ein bisschen verhöhnend und so ein bisschen
zynisch gebracht haben - wie sanft und 100 Schritte und quasi ein bisschen
langweilig -, doch eine Verpflichtung und ein Respekt den Menschen gegenüber
ist, die sich die Frage stellen: Welche Maßnahmen setzt eine Stadt und wie
vermittelt sie die Maßnahmen der Bevölkerung? - Und da braucht man sich für
Sanftheit nicht genieren. Ganz im Gegenteil. Man müsste sich genieren, wenn man
überheblich darüber hinweggeht und sagt: Ob 12 000 Leute vorgemerkt sind
oder 60 000, interessiert mich nicht, ob die Leute drei Jahre oder zwölf
Jahre warten, interessiert mich nicht. Darüber müsste man sich genieren. Wenn
man einen Weg entwickelt, der vorsichtig, der sanft und der im Einvernehmen mit
der Bevölkerung ist, dann scheint mir das zumindest als sozialdemokratischer
Politiker ein Ziel zu sein und da unterscheiden wir uns vielleicht. Es ist
Sanftheit etwas Positives, wenn es um die Vermittlung von Maßnahmen geht, wenn
es um den Respekt Menschen gegenüber geht. Da setzen wir uns dafür ein. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich wollte
aber auch das Thema Hausbesorger nicht unwidersprochen lassen. Es betrifft
immerhin derzeit 3 500 Menschen, die bei uns beschäftigt sind. Es sind
natürlich nicht die Großverdiener, die manches Mal in der öffentlichen Debatte
eine große Rolle spielen, sondern es sind die 90 Prozent, die um die
15 000 S brutto verdienen, oder die 50 Prozent, die sogar nur um
die 10 000 S brutto verdienen. Da kann man nicht bestreiten, dass die
Abschaffung des Hausbesorgergesetzes - ohne Sie mit Details zu belästigen -,
diese wirtschaftliche Vergleichsrechnung, die aufgemacht wurde, dazu führt,
dass jemand, der heute 7 000, 8 000 S brutto verdient und wenn
man die Wohnung als Dienstwohnung noch einmal mit 2 000, 3 000 S
einrechnet, in Zukunft nur mehr die Hälfte verdienen würde, weil man dem
Hausbesorger - und das ist ja das Wesentliche - nicht mehr als wirtschaftliche
Leistung anerkennt, dass er im Haus wohnt. Wenn man nämlich sagt, jeder
Reinigungsdienst, der irgendwie telefonisch erreichbar ist, ist genauso viel
wert, wie ein Beschäftigter, der dort lebt, dann war natürlich Ihre Maßnahme,
dass Sie sagten, die Dienstwohnung sollen sich die Leute alle selber bezahlen -
wo mich viele Hausbesorger gefragt haben: Na ja, sollen wir vielleicht noch was
dazu zahlen, dass wir das machen? -, zerstörend.
Wenn man die
Dienstwohnung die Leute selbst bezahlen lässt und wenn man ihr Einkommen so rasant
kürzt, weil man sie mit Reinigungskräften, die in einem gewissen Radldienst -
immer andere - einfach vorbeikommen und das Haus reinigen, vergleicht, wenn man
diese wirtschaftliche Vergleichsrechnung aufmacht, dann zerstört man natürlich
den Hausbesorgerberuf. Damit zerstört man aber etwas, was vielen Wienerinnen
und Wienern weit über den Berufsstand der Hausbesorger wichtig und wertvoll
war, weil es auch ein Gefühl einer gewissen Sicherheit und sozialen Sicherheit
im Haus war. Ich kann nur sagen, dass die Sorgen, die die 3 500 Beschäftigten
seit Ihrer Abschaffung des Hausbesorgergesetzes haben, Menschen mit kleineren
Einkommen treffen, die sehr darüber enttäuscht waren, mit welchem Handstreich
und mit welcher Leichtfertigkeit Sie über die Existenzen dieser Menschen
drübergefahren sind. (GR Georg Fuchs: Das
ist doch nicht wahr bitte!) Das betrifft alle, die in Zukunft aufgenommen
werden sollen, weil ihnen zu sagen: Bezahlt euch die Wohnung selber und dann
verdient ihr noch die Hälfte - das ist keine Lösung, das ist Sarkasmus! (Beifall bei der SPÖ. - GR Georg Fuchs: Das
ist doch nicht wahr!)
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