Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 99
Wenn ich von den
Museen der Stadt Wien gesprochen habe, dann habe ich natürlich von allen Museen
der Stadt Wien gesprochen und nicht nur von einem, vom Historischen Museum. Was
auch in engem Zusammenhang damit steht, dass wir unseren absoluten Willen
erklärt haben, dies zu tun.
Aber ich hätte
mich gefreut - ich verhehle das nicht -, wenn Sie wenigstens mit einem Wort
auch hier erwähnt hätten, dass Sie aus diesem Bericht falsch zitiert haben und
dass Ihnen das bei diesem sensiblen Thema auch Leid tut. (Beifall bei der SPÖ und bei der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Zweite Zusatzfrage: Herr GR Dr Salcher. - Bitte.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
In der Kultur gibt es ja
Themenbereiche, wo man Auseinandersetzungen und auch öffentliche
Auseinandersetzungen führt, und das werden wir heute bei einem anderen
Themenbereich tun. Die Restitution ist unserer Meinung nach nicht dazu
geeignet. Ich glaube, egal, ob man in der Opposition oder in der Regierung ist,
sollte man stolz darauf sein, dass die letzte Regierung den
Gemeinderatsbeschluss zur Restitution geschafft hat, stolz auch auf diese
Stadt, stolz auf Österreich, und auch international gesehen glaube ich, dass
uns hier ein großer Wurf gelungen ist.
Uns als Wiener
Volkspartei geht es daher nicht darum, diesen Beschluss oder die Vorgangsweise
auch nur irgendwie in Frage zu stellen, sondern uns ist es ein Anliegen, dafür
zu sorgen, dass dieser Beschluss möglichst schnell umgesetzt wird, weil wir ja
wissen, dass bei diesem Thema Zeit eine wichtige Rolle spielt.
Ich möchte Sie, sehr
geehrter Herr Bürgermeister, daher fragen, wie der Zeithorizont für die
konkrete Umsetzung dieses Beschlusses geplant ist und was Sie bereit sind,
persönlich dafür zu tun?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Wir stimmen in ganz
hohem Ausmaß überein, dass die Umsetzung des Beschlusses von 1999 so rasch wie
möglich zu erfolgen hat. Denn wie bei vielen anderen Themen, wie beispielsweise
auch bei der Umsetzung - ich sage es jetzt verkürzt - des so genannten
Eisenstadt-Abkommens, hängt natürlich von der Zeit sehr, sehr viel ab.
Natürlich
können wir hier nur im Einklang mit den Historikern handeln, sowohl der
Historikerkommission als auch der Historiker, die hier bei uns und für uns
arbeiten, und nicht zuletzt auch mit der eingesetzten Restitutionskommission,
die ja die entsprechenden Beschlüsse zu fassen hat.
Aber ich sage Ihnen von Herzen gern zu, dass ich mich
auch persönlich darum kümmern werde, dass dies so rasch und so vollständig wie
möglich, unter Berücksichtigung natürlich auch der Forschungen, durchgeführt
wird.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Dritte
Zusatzfrage: Frau GRin Mag Unterreiner.
GRin Mag
Heidemarie Unterreiner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
Sie haben den früheren
Stadtschulratspräsidenten Dr Kurt Scholz zum Restitutionsbeauftragten der Stadt
Wien gemacht. Ich nehme an Ihre Zusammenarbeit ist sehr gut. Gibt es bereits
einen ersten Zwischenbericht?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Herr
Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr Michael
Häupl: In der Tat schätzen
Sie das richtig ein: Die Zusammenarbeit ist ausgezeichnet zwischen Herrn OSR Dr
Scholz und mir, nicht zuletzt vor dem Hintergrund seiner hervorragenden
sachlichen Arbeit und auch unserer langjährigen Bekanntschaft und Freundschaft,
sodass auch hier gar keine Probleme zu erwarten gewesen sind. Ein Bericht ist, glaube
ich, heute auf der Tagesordnung und kann hier entsprechend eingesehen werden,
denn seine Mitarbeit bei der Erstellung dieses Berichts war natürlich auch eine
wesentliche.
Aber er hat
darüber hinaus - das gibt mir Gelegenheit, auch darauf hinzuweisen - nicht
"nur" - "nur" unter Anführungszeichen - im Hinblick auf die
Restitution von Kunstgegenständen seine Tätigkeit wahrzunehmen, sondern ebenso
in allen anderen Bereichen, seien sie Bestandteil des Eisenstadt-Abkommens,
seien sie aber darüber hinausgehende Aktivitäten, die wir setzen. So ist er
beispielsweise zurzeit beschäftigt, eine Fläche zu finden, damit wir das
Problem Hakoah - um es auch hier wieder in Kürzeln zu sagen - endlich lösen
können. Wie Sie ja selbst wissen, ist das, was die Platzfindung betrifft, nicht
ganz so einfach, weil einem auch eine ganze Menge Prügel vor die Beine geworfen
werden. Aber sei denn, wie es sei, wir werden auch hier einen Platz finden.
Er hat sich
auch darum zu kümmern, dass all jene Zusagen, die im Eisenstadt-Abkommen
getroffen wurden, im Hinblick auf die Sanierung der Friedhöfe, entsprechend
durchgeführt werden.
Zum Dritten ist er natürlich enorm tätig, auch
international tätig, um jene Voraussetzungen der Rechtssicherheit zu schaffen,
die es ermöglichen, den österreichischen Wiedergutmachungsfonds, um das einmal
so zu sagen, entsprechend wirksam werden zu lassen. Denn wie Sie auch wissen,
waren ja wir als Wiener die Einzigen von allen Bundesländern, die überhaupt in
diesen Fonds eingezahlt haben, 35 Millionen Dollar, und so mit
Sicherheit auch den substanziellsten Beitrag, neben den Sachleistungen der
Kunstrestitution, der Hakoah und der Friedhöfe, geleistet haben. Kein anderes
Bundesland hat sich hier bisher auch nur um irgendetwas gekümmert. Ich halte
das nur der Vollständigkeit halber fest. Damit ist auch klar, welche Aufgabe
der Restitutionsbeauftragte hat und er erfüllt sie hervorragend.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Die vierte Zusatzfrage: Frau GRin Cordon.
GRin Waltraud Cecile Cordon (Grüner Klub im
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