Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 99
so
wie vorgestern und gestern, im November das Budget beschließen, dann eben
naturgemäß die Abwicklungen zur Umsetzung der einzelnen Projekte, der
Vorbereitung der einzelnen Projekte immer im Winter erfolgt und die
Auftragsvergabe dann mit Beginn der halbwegs erträglichen Jahreszeit - ich
meine jetzt für den Baubereich erträglichen Jahreszeit - im Frühjahr
tatsächlich erfolgt, sodass zweifelsfrei vor diesem Hintergrund auch zu sehen
ist, dass ein Aspekt dabei ist, der die Winterarbeitslosigkeit jedenfalls noch
zusätzlich fördert.
Aber
ich bin da wirklich gerne bereit, dieses objektive Fachproblem aufzuarbeiten
und zu versuchen, entweder durch längerfristige Planungen oder radikaler, wenn
man so will, auch durch ein Infragestellen von Kameralistik zu diskutieren.
Also wenn das zusätzlich etwas hilft, dann sollte man durchaus auch darüber
reden.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Dritte Zusatzfrage: Frau GRin Dr Vana. - Bitte.
GRin Dr Monika
Vana (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Bürgermeister!
Frau
StRin Brauner hat uns gestern erklärt im Rahmen der Budgetdebatte, dass Gender
Mainstreaming und Frauenförderung selbstverständlich Bestandteil
sozialdemokratischer Politik ist und in allen Ressorts verankert ist.
Sie haben jetzt angekündigt, durch Bauinvestitionen 45 000
Arbeitsplätze sichern zu wollen.
Ich frage Sie jetzt, Herr
Bürgermeister, inwiefern diese Maßnahmen speziell Frauen zugute kommen
beziehungsweise welche Maßnahmen Sie geplant haben, um die Chancengleichheit
speziell in der Baubranche zu erhöhen?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Um es ganz offen zu
sagen: Ich bin sehr froh, wenn wir im Baubereich überhaupt Arbeitsplätze haben.
Und ich denke, dass dies nicht "nur" dem Bauarbeiter -
"nur" unter Anführungszeichen - selbst zugute kommt, sondern
natürlich auch dem gesamten Angestelltenbereich, der im Baunebengewerbe, aber
auch im Baubereich entsprechend tätig ist. Und so gesehen denke ich, dass ein
Vermehren von Arbeitsplätzen generell, ein Vermehren von Arbeitsplätzen im
Angestelltenbereich, im Arbeiterbereich, natürlich auch Frauen zugute kommt.
Aber ich bin gerne bereit, mit der Frau Stadträtin
besonders gerne, aber natürlich auch mit Ihnen, über die Frage von Gender
Mainstreaming im Baubereich zu diskutieren. Es wird sicherlich eine
interessante Diskussion.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Die vierte Zusatzfrage: Herr GR Fuchs. - Bitte.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister!
Sie haben vorhin gesprochen
bei meiner Frage von einer Förderung des Häuslbaus. Davon war überhaupt keine
Rede. Es geht nicht um die Wohnbauförderung, die kontinuierlich eingesetzt
werden soll; das ist überhaupt keine Frage, dass das geschehen soll. Das
geschieht in vielen Bereichen natürlich, aber es geht um zusätzliche Maßnahmen.
Und ich habe ganz klar und deutlich gesagt, dass es hier nicht touristische,
sondern gewerbliche Maßnahmen sind, die eben in der Steiermark getroffen
werden.
Aber meine zweite
Zusatzfrage geht dahin, dass mit Wohnbauförderungsmitteln, weil Sie die eben
angesprochen haben, Projekte finanziert werden, wie zum Beispiel hier zu lesen
ist - ich habe das gestern in die Hand bekommen - vom Gasometer, dem Wiener
Turmbau zu Babel, wo mit Wohnbauförderungsmitteln eben solche gigantischen
Bauten finanziert werden, aber die Schwarzarbeit dort blüht, nichts dagegen
unternommen wird und keine Steuermitteln hereinkommen. Dass heißt also, mit
Wohnbauförderungsmitteln begünstigen Sie eigentlich hier auch die
Schwarzarbeit. Ich meine, wenn Sie das Projekt unterstützen, dann sollte man
hier auch rigoros etwas in diesem Bereich tun.
Welche Maßnahmen werden Sie
zur Sicherung der Arbeitsplätze, der Leute, der Betriebe, die ihre Angestellten
und Arbeiter ordentlich anmelden, treffen, für welchen gedeihlichen Schutz
werden Sie sorgen, um vor allem die Schwarzarbeit zu verhindern?
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Sehr geehrter Herr
Gemeinderat!
Ich weiß
schon, wovon ich geredet habe, auch im Zusammenhang mit der Steiermark, weil
mir diese Fragen des Arbeitsmarkts und dieser Detailbereich des Arbeitsmarkts
natürlich auch besonders am Herzen liegen. Und ich will Sie jetzt gar nicht
fragen, woher Ihrer Meinung nach die Mittel kommen, die zur Finanzierung
touristischer Einrichtungen in der Steiermark tatsächlich herangezogen werden.
Ja, selbstverständlich sind dies Wohnbauförderungsmittel, die zur Finanzierung
verwendet werden. Und es ist auch gar nichts Illegales, denn auf unser aller Wunsch
hin, auch auf unseren Wunsch hin, hat man die Zweckbindungen der
Wohnbauförderungsmittel aufgehoben, nicht zuletzt aus dem Grund, weil halt die
anderen Bundesländer das in einem hohen Ausmaß für andere Zwecke auch brauchen.
Und daher habe ich natürlich nicht über irgendetwas anderes geredet, sondern
selbstverständlich habe ich darüber geredet, dass Häuslbauer und dass
touristische Einrichtungen finanziert werden aus Wohnbauförderungsmitteln und
das gar keine zusätzlichen Maßnahmen sind, sondern lediglich das doppelte
Verkaufen vom Gleichen, das man da auch darstellt. Das spielt mir auch keine
Rolle.
Herr Gemeinderat! Was
mich schon mehr schmerzt, ist, dass Sie jetzt offensichtlich auch in den Chor
jener einstimmen, die, wann immer in dieser Stadt etwas Gutes passiert, etwas
Tolles passiert, etwas passiert, wo aus der ganzen Welt Leute herkommen, um
sich das anzuschauen, ja das auch zu-
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