Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 99
bei der
FPÖ. - GR Godwin Schuster: Das unterscheidet uns!)
Wir sind der Meinung, die harmonische Gestaltung des
Zusammenlebens zwischen Zuwanderern und der heimischen Bevölkerung als
zentrales Anliegen ist ganz wesentlich und es sollte Ihnen eigentlich nicht
fremd sein, denn beim Integrationsvertrag steht die Integration der Menschen im
Mittelpunkt. Sie sollen zur Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben in
Österreich befähigt werden. In diese Richtung hätte der Wiener
Integrationsfonds schon längst arbeiten müssen! (GR Godwin Schuster: Es gibt gar keinen Beschluss, wenn Sie es nicht
wissen!)
Ich meine, Sie haben sich mit der Unterstützung von
Migranten verzettelt! Sie haben Hinterhoffeste gestaltet und den Wienern
erklärt, dass sie Verständnis für die Problematik haben sollen. Sie haben es
versäumt, rechtzeitig wirksame Integrationsmaßnahmen zu setzen! Denn die
Sprachkurse ohne externe Kontrolle, insofern sie überhaupt funktionierten, waren
nicht das richtige Mittel. Die Betreuung der Ausländer ohne Einführung in
unsere Kultur und Lebensweise bringt nicht viel. (GR Godwin Schuster: Welche? Wo denn? Wo ist die definiert?) Die Einbindung
der ausländischen Mitbürger in die politische Diskussion ohne eine fundierte
Grundlage über unsere Situation und Gegebenheit kann einfach nur in solchen
Debakeln enden, wie wir es gehört haben, wie es im Integrationsfonds im
vergangenen Jahr war und wie es offensichtlich heuer wieder war, dass man
einfach nicht auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht.
Der Integrationsvertrag fordert, dass neu zuziehende
Arbeitsmigranten und Familienangehörige, arbeitslose Drittstaatenangehörige und
Nichtaufenthaltsverfestigte im Sinne des Fremdengesetzes, die eine Verfestigung
des Aufenthalts anstreben, Deutsch und Staatsbürgerkunde lernen. Was ist daran
so falsch, frage ich Sie? - In unserer Demokratie ist es zulässig, dass der
Gesetzgeber die Bedingungen für einen dauerhaften Aufenthalt von Migranten
bestimmt. Schlussendlich dienen diese Vorgaben auch der Rechtssicherheit für
alle interessierten Zuwanderer. Wenn sie sich darauf einstellen können, womit
sie zu rechnen haben, können sie immer noch überlegen, was sie in Österreich
erwartet oder nicht, denn wer hier dauerhaft leben und arbeiten möchte, hat nur
Vorteile, wenn er die Landessprache beherrscht und die wichtigsten Grundlagen
des Staates kennt. Wer hier dauerhaft leben will, ist gut beraten, sich auch mit
der Kultur des Landes, wo er leben möchte, näher zu beschäftigen, damit er
entscheiden kann, ob er mit dieser Kultur leben will oder nicht. Wer hier
dauerhaft leben will und arbeiten möchte, muss sich den Integrationsforderungen
stellen, damit er am Arbeitsmarkt im täglichen Umgang nicht den Kürzeren zieht.
Jetzt frage ich Sie wirklich: Was ist daran so falsch, dass man verlangt, dass
sie die Sprache lernen? - Denn nur so ist es möglich, dass wirklich eine
Integration stattfindet! (Beifall bei der
FPÖ.)
Wir wissen alle, dass bei vielen in Wien lebenden
Ausländern der Wille zum ständigen Hier bleiben vorhanden ist. Das heißt, die
Integrationsbemühungen münden sehr oft in den Erwerb der österreichischen
Staatsbürgerschaft. Wir sehen die Integrationsbemühungen und auch den
Integrationsvertrag als Vorbereitung für diesen Staatsbürgerschaftserwerb. Hier
gilt auch die freie Entscheidung. Jeder, der sich freiwillig für einen
dauerhaften Aufenthalt in Österreich und damit auch für eine Integration
entscheidet, gewinnt nicht nur die Sprachkenntnisse und besseres Wissen über
sein neues Heimatland, sondern kann auch an allen Errungenschaften des
Sozialstaates teilnehmen. Die Krankenversorgung - das hat Kollege Ulm schon
öfters gesagt -, die Arbeitslosenversicherung, die Teilnahme am Pensionssystem,
der Zugang zu unserem Bildungswesen, der funktionierende Arbeitsmarkt (GR Godwin Schuster: Dafür zahlt er ja jetzt
schon!) und vor allem das Leben in einer Demokratie mit großer persönlicher
Sicherheit sind nur einige Beispiele für die Vorteile der Zuwanderer. (GR Godwin Schuster: Er nimmt ja weniger
Geld aus dem Topf, als er einzahlt! Das ist so!)
Ich bin trotzdem der Meinung, wenn er das wechselt,
sucht er sich den besseren Teil aus. Die meisten Menschen kommen zu uns, weil
es in ihrem eigenen Heimatland diese Errungenschaften nicht gibt. (GR Godwin Schuster: Aber er leistet etwas
dafür!) Wenn er herkommen will, weiß er in Zukunft, was ihn erwartet, dass
er Deutsch lernen soll, um am Arbeitsmarkt und überall bestehen zu können. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich bin auch der Meinung, es bleibt jedem einzelnen
neuen Migranten und Zuwanderer überlassen, ob er sich diesen Aufgaben stellen
möchte oder nicht. Es hat jedes Land seine eigenen Vorgaben und Gesetze. Wir
sind in Österreich damit sehr großzügig und tolerant. Diese Gesetze, die jetzt
beschlossen werden, sind nur ein ganz kleiner Bruchteil, der notwendig ist, um
Integration vorzuführen. (GR Godwin
Schuster: Da kommt ja noch einiges auf uns zu!)
Ich bin auch der Meinung, dass jedes Gesetz nur so
viel wert ist, wie die Kontrolle, die Sie beim Integrationsvertrag so
bekritteln. Natürlich muss jeder Vertrag auch kontrolliert werden, sonst hätte
er ja keinen Sinn. Bei Nichterfüllung der Vorgaben müssen natürlich die
Zuwanderer damit rechnen, dass das Aufenthaltsrecht ausläuft, dass der
Bundesbetrag für die Sprachkurse gesenkt wird und dass er keinen
Niederlassungsnachweis erhält. Aber wir sind sicher, dass durch die Vorgaben
des Integrationsvertrags, den Zuwanderern die sprachliche und soziokulturelle
Integration erleichtern, viel mehr Menschen als bisher die Sprache erlernen und
dadurch endlich eine spürbare Integrationsbereitschaft merkbar wird.
Der WIF hat es trotz horrender Geldmittel in all den letzten
Jahren nicht geschafft, für die Bevölkerung eine merkliche Verbesserung bei der
Integration zu erreichen. Seine momentane Haltung, gegen den
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