Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 99
die Autobusse
keinerlei Möglichkeit geschaffen, dass sie parken können. Vielmehr hat man
gesagt: Wir stellen einfach die Autobusse, solange eben die Veranstaltungen in
der Stadthalle stattfinden, am Gelände des Westbahnhofs ab. Sicher eine
interessante Geschichte, denn dort sind einige Flächen frei, die nicht genützt
werden. Nur, das große Pech ist: Wenn jetzt diese Flächen anders genützt werden
und diese Flächen bebaut werden, haben wir dasselbe Problem wie früher, dass
nämlich die Autobusse wieder rund um die Stadthalle stehen und die Bevölkerung
verärgern. Also fast könnte man sagen: Planung wie in Schilda.
Nun, ich will
es Ihnen ersparen, allzu viel das Westbahngelände zu beschreiben. Es sind
immerhin 30 Hektar innerstädtischen Baugebiets. Und die Geschichte dieser
Bebauung des Westbahngeländes ist ja eng verbunden mit der Geschichte des
Wiener Zentralbahnhofs.
Und ich darf
vielleicht auch noch ganz kurz ausholen. Das Westbahngelände war immer gut für
Planungen. Ich denke nur daran, dass schon BV Mistinger im Jahre 1963 - der war
nicht von uns, er war von der SPÖ - eine sehr umfangreiche Planung gemacht hat.
Er hat zum Beispiel auch eine Kirche vorgesehen am Westbahngelände. Also doch
immerhin eine umfangreiche Planung.
Im Jahre 1973
hat Dr Pawkowicz auch begonnen, hier Ideen sozusagen anzumelden. Seine Idee war
unter anderem, im bebauten Gebiet, das damals und auch jetzt noch Bahngelände
ist, den 52er durchzuleiten, um die Verkehrsanbindung noch mehr zu verbessern.
1988 hat
Architekt Potyka umfangreiche Vorschläge gemacht, wie eine Bebauung sein kann.
Und 1993, wo
es also ganz besonders aktuell wurde mit dem Zentralbahnhof, den wir übrigens
von vornherein abgelehnt haben, weil wir gesagt haben, dass er nicht zu
verwirklichen ist, was sich jetzt ja augenscheinlich bewahrheitet, hat man
begonnen, massive Planungen für diese Nutzung des Westbahngeländes anzugehen.
Und da kann
ich Ihnen etwas vorlesen, was wirklich interessant ist. Im März 1993:
"Überbauung der Westbahn. Ein neues Viertel entsteht. Die Überbauung des
Westbahngeländes ist in greifbare Nähe gerückt. Seit meinem Antritt als
Bezirksvorsteher vertrete ich den Gedanken, das Gelände der Westbahn zu nützen.
Jetzt werden bereits konkrete Überlegungen angestellt und Verhandlungen mit der
Bundesbahn geführt" und so weiter und so fort. Und am Schluss heißt es:
"Ich selbst bin optimistisch, was unsere Zukunft im Bezirk anbelangt. Ich
bin davon überzeugt, dass in absehbarer Zeit unser Bezirk nicht nur durch das
Projekt Westbahnüberbauung, sondern durch alle anderen Großprojekte, die wir
bis 1996 zuwege bringen, sich verändern und lebenswerter wird." - Das war
1993.
Im Herbst 1993
lesen wir allerdings - ich muss dazusagen, dass auch von der
Sozialdemokratischen Partei, auch von der Stadt Wien entsprechende Projekte vorgestellt
worden sind, auch von der ÖVP, die das damals an einem Wagon am Westbahngelände
gemacht hat, um ein bissel einen Gag zu machen -: Neue Wahrzeichen für Wien werden
vorgestellt, eine Überbauung der Gleisanlagen mit einer Mischung aus Wohn- und
Büroflächen, aus Geschäften, Cafés, Grünanlagen et cetera et cetera.
Auch wir haben
ein konkretes Projekt vorgestellt, wo im Detail genau angeführt war, wann
Schienen umgebaut werden sollen, was das kostet, wie man das machen könnte und
so weiter.
Im Herbst
allerdings sagt StR Swoboda, der einerseits das zu planen begonnen hat:
"Ich warne vor Illusionen." Dann schreibt er weiter: "Es werden
hier Energien talentierter Menschen verschwendet bei dieser Planung."
Allerdings, im
Jahre 1994 gibt es dann einen Streit zwischen StR Swoboda und unserem StR Prinz
bezüglich der Kosten dieser Überbauung. Wir hatten damals ein Projekt
vorgeschlagen, das keine Überplattung vorsieht, sondern das von Grund auf eine
Bebauung vorsieht. Und da lesen wir plötzlich, dass StR Swoboda sagt, im Mai
1994: "Eine Überplattung des Wiener Westbahnhofgeländes zur
Wohnraumbeschaffung sei langfristig und in Etappen möglich. Er selbst habe nie
eine Überbauung des Westbahnhofs prinzipiell abgelehnt."
Und dann kommt
es noch interessanter und es hat uns natürlich im 15. Bezirk wieder mit
Hoffnung erfüllt. Im Jahr 1995, auf der Basis der Ergebnisse der Expertenkommission,
in der zweiten Jahreshälfte 1994, wurden erste Schritte in Richtung machbarer
Visionen gesetzt und so weiter.
Die Grundidee:
Der neue Stadtteil wird als eine Art Hügel oder Pyramide mit bewachsenen
Terrassen vor den Wohnungen angelegt. Der Stadthügel soll darüber hinaus als
Energieselbstversorger fungieren und so weiter und so fort. Die Züge, die aus
dem Westen kommen, werden unter dem neuen Stadtteil durchfahren und beim
sonnigen, hellen Glasüberbau, dem Sonnenkraftwerk, stehen bleiben. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Und so weiter
und so fort. Ein erster Schritt auf dem Weg zu jener nachhaltigen Stadt, in der
auch die nächste Generation leben kann. Das war StR Swoboda, der das hier
gesagt hat.
Er hat damals
auch einen sehr prominenten Architekten, den Architekten Levine aus, glaube
ich, Kentucky beauftragt, der das hier auch im Modell dargestellt hat.
Im Jahre 1996 ... Ja,
da gibt es noch ganz was Wichtiges. Im Jahr 1995 haben wir uns von den Freiheitlichen
gewundert, dass nichts weitergeht und dass wir eigentlich ein paar Initiativen
setzen sollen. Wir haben beschlossen, nachdem die Stadt nicht baut, sondern uns
nur mit diversen Plänen versorgt und wieder entsorgt, dass wir eine
Grundsteinlegung machen. Wir haben damals vor dem Westbahnhof eine
Grundsteinlegung gemacht, so wie es sich gehört, mit ordentlich gekleideten
Honoratioren und so weiter und
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular