Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 138
durchaus jeder seinen Beitrag leisten.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke.
- Die zweite Zusatzfrage wird von Herrn GR Ellensohn gestellt.
GR David Ellensohn (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Stadtrat!
Ich muss jetzt trotzdem noch
einmal ein bisschen auf diesen Zahlen herumreiten. Im Wahlkampf hat es eher so
geklungen: Wir machen das für 33 000 Familien. - So wurde es auch
"verkauft". Da hat man nicht gesagt, es dauert ein paar Jahre, bis
wir vielleicht 33 000 haben werden. Heuer werden es maximal 4 100
Familien sein, die es betrifft. Vorher hat es eher danach geklungen, dass die
SPÖ sehr viel in sehr kurzer Zeit für sehr viele Leute machen wird.
Jetzt kann man zwar von der
Grundstimmung reden, die Frage ist aber eher, was man jetzt macht, damit es in
Zukunft mehr Leute in Anspruch nehmen können. Nach unseren Erfahrungen ist es
so, dass viele Leute kommen und fragen und nicht wissen, dass es diese
allgemeine Wohnbeihilfe gibt. An welche Maßnahmen im Bereich der
Öffentlichkeitsarbeit wird für 2002 gedacht, um das zu beheben?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann:
Ich stelle noch einmal fest, damit es richtig gesehen wird: Die Zahl der
Wohnbeihilfe gilt nicht nur in den privaten Althäusern - dort haben wir sie
zusätzlich eingeführt -, sondern sie gilt selbstverständlich auch von jeher im
geförderten Bereich. Da zeigt sich ja, dass es im geförderten Bereich im
Dezember 23 795 Anspruchsberechtigte waren, sodass eine sehr hohe Zahl von
ihnen dies auch in Anspruch nimmt.
Es ist meiner Überzeugung nach eine seriöse Rechnung
zu sagen: Ich muss so viel Geld vorsehen, dass genug vorhanden ist, wenn zu
demselben Prozentsatz, zu dem im geförderten Bereich Anspruchsberechtigte von
ihrem Recht Gebrauch machen, auch Anspruchsberechtigte im privaten
Althausbereich ihr Recht in Anspruch nehmen werden. Das heißt, meiner Ansicht
nach spricht kein Grund dagegen, dass die Zahl ebenso anwachsen wird, wie sie
im geförderten Bereich angewachsen ist.
Mir ist auch völlig klar gewesen - das habe ich in
Interviews und Diskussionen immer wieder gesagt -, dass die Einführung einer
Beihilfe, bis sie an den Richtigen gelangt - der sich dann zur Einreichung entschließt,
vielleicht mit Unterstützung von Freunden, Bekannten, auch Sozialarbeitern oder
im öffentlichen Bereich stehenden Menschen, und damit sein Recht wahrnimmt -,
ihre Zeit dauert. Sonst hätte ich ja für heuer ein viel höheres Maximalbudget
ansetzen müssen. Das habe ich selbstverständlich nicht getan, sondern ich habe
es so angesetzt, dass innerhalb von drei Jahren ein Anwachsen auf maximal
600 Millionen S erfolgen wird.
Ich bin aber für jede Unterstützung dankbar und sage,
dass es nicht an der Berichterstattung liegt. Natürlich würde sich ein
Wohnbaustadtrat freuen, wenn jeden Tag in der Presse, im Radio und im Fernsehen
die Rede von der allgemeinen Wohnbauhilfe wäre; damit hätte ich sicherlich
meine Freude. Aber es besteht zwischen der Berichterstattung und dem Entschluss,
sich zur Einreichung aufzuraffen - auch wenn wir die Unterstützung in allen
Bürgerdienststellen und sehr breitflächig angelegt haben -, selbstverständlich
ein Unterschied. Dazu bedarf es einer gewissen Mundpropaganda und einer gewissen
Information im Kreis der Familien und Betroffenen, auch mit Unterstützung von
Bekannten, und dafür sind Beratungen nötig.
Was wir für das nächste Jahr dazu beitragen wollen,
betrifft einerseits den Bereich unserer Beilagen, wofür wir in der
Öffentlichkeitsarbeit viele Unterstützungen haben, um die allgemeine
Wohnbeihilfe noch einmal deutlich zu erklären - wie man einreicht, wen es
betrifft - und mit den entsprechenden Daten zu versehen. Andererseits betrifft
es auch die Beratungsstellen der Stadt, die immer stärker Menschen, die sozial
schwach sind, darauf hinweisen, weil ihnen das Instrument der allgemeinen
Wohnbeihilfe immer deutlicher als ein wichtiger Baustein zur leistbaren Miete
in unserer Stadt bekannt ist.
Da zähle ich auf die Gebietsbetreuungen - in dieser
Hinsicht bereiten wir auch eine Kampagne vor - und natürlich rechne ich da auch
mit den Dienststellen der Stadt. Diese tun das auch schon seit Juli, sonst wäre
es ja nicht zu dem Anstieg auf 4 000 gekommen. Die Mitarbeit dieser
Stellen plus die Öffentlichkeitsarbeit plus das allgemeine politische Klima
sind meines Erachtens dazu geeignet, dass die Zahl genauso ansteigen wird, wie
das im geförderten Bereich der Fall ist.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die dritte Zusatzfrage wird von Herrn
GR Fuchs gestellt. - Bitte.
GR Georg Fuchs
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Stadtrat!
Viele Familien sind von der
allgemeinen Wohnbeihilfe ausgeschlossen, weil die Bemessung dafür das
Haushaltseinkommen ist. Dieses setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen
zusammen. Eine Familienbeihilfe wird nicht zum Haushaltseinkommen dazugerechnet,
sehr wohl aber eine Studienbeihilfe. Dadurch werden viele Familien von diesem
Anspruch ausgeschlossen.
Ich frage Sie daher, Herr Stadtrat: Werden Sie einer
Initiative der ÖVP die Zustimmung geben, dass analog zur Familienbeihilfe auch
die Studienbeihilfe nicht dafür anzurechnen ist?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann:
Was das Anrechnen angeht, möchte ich die Sichtweise umdrehen. Es geht darum,
dass die Familienbeihilfe - also das Kindergeld, jetzt Karenzgeld - angerechnet
wird, damit man dieses Mindesteinkommen erreicht. Das heißt, man sagt etwa,
eine Familie braucht bei zwei Erwachsenen und
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