Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 138
werden auf die Stadt
Wien noch erheblich höhere Belastungen zukommen.
Da machen wir
lieber nur Husch-Pfusch und - Kollege Maresch hat das ja wirklich schön
herausgearbeitet - die Adolf-Tiller-Gedächtnis-Garage, damit man sich auch noch
in 20 Jahren an das ruhmreiche Wirken des Bezirkskaisers vom
19. Bezirk auf immer und ewig erinnern möge. Dass dadurch längerfristig
absolut nichts dazu getan wurde, Grinzing vom Autoverkehr zu befreien, dass
nichts dazu getan wurde, ein sinnvolles Verkehrskonzept für den 19. Bezirk
zu errichten und auch sonst nichts dazu getan wurde, die Umweltbelastung im
19. Bezirk zu reduzieren, darüber wird der Mantel des Schweigens
gebreitet. Gemeinsam sind Sozialdemokratie und ÖVP wie in besten
großkoalitionären Zeiten für eine weitere Volksgarage. Wir lehnen dies ab. -
Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Pfeiffer gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Für mich ist
das ein Déjà-vu, zu dieser Grinzing-Garage zu sprechen, denn ich habe schon
über zehn Jahre hindurch mehrfach die Möglichkeit gehabt, zu dieser Garage zu
sprechen. Für mich, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist das ein
wunderschöner Tag, denn endlich ist es so weit, dass die Anrainer davon profitieren,
dass die Verkehrsberuhigung in der Grinzinger Straße, in Grinzing und in
Heiligenstadt durch diese Garage eingeleitet werden kann. (Heiterkeit bei den GRÜNEN. - Beifall bei der ÖVP.)
Lassen Sie
mich aber trotzdem kurz zur 28-jährigen Geschichte dieser Garage berichten.
Seit dem Jahre 1978, seit ich Bezirksrat wurde, habe ich die Ehre gehabt, dafür
zu kämpfen, weil ich eben gerade in diesem Gebiet auch ansässig bin und daher
nicht nur wie der Blinde von der Farbe spreche, sondern jeden Tag sehe, was
geschieht, im Unterschied zu den Theoretikern bei den GRÜNEN. Die ersten Diskussionen
haben im Jahre 1974 begonnen. Ein Projekt für 70 Busse und 266 Pkw
war damals im Gespräch. 1990, nachdem die GRÜNEN das heftig bekämpft haben,
haben wir die zweite je durchgeführte Stadtteilumfrage gemacht, und zwar im
Bereich von Grinzing und Heiligenstadt. Dabei hat sich herausgestellt, dass von
den nahezu 70 Prozent der Wohnbevölkerung, die sich daran beteiligt haben,
65 Prozent für die Errichtung dieser Garage waren. Es ist vielleicht überraschend,
dass trotz der wirklich wilden Gegenpropaganda, die die GRÜNEN damals im Bezirk
gemacht haben, sogar im unmittelbaren Bereich der Grinzing-Garage noch immer
55 Prozent der Anrainer dafür waren. Ich habe dann am 28.5.1993 gemeinsam
mit Präsident Nettig einen Zuschuss, der höher als die damalige 30-prozentige
Garagenförderung war, beantragt. Das wurde abgelehnt. Am 29.4.99 habe ich dann
gemeinsam mit Frau Kollegin Fürnkranz-Markus ebenfalls einen Antrag auf 40-prozentige
Förderung gestellt, weil sonst keiner der Betreiber anbeißen wollte. Am
17.6.1999 ist es dann so weit gewesen, dass das Programm zur Sonderförderung
von Garagen als Abkommen zwischen VBgm Görg und der damaligen Finanzstadträtin
Ederer abgeschlossen wurde. Dankenswerter Weise hat die Frau Stadträtin damals
zugesagt, dass zusätzlich zu den ursprünglichen Gedanken dieser Sonderförderung
auch noch der Tourismus miteingebaut wird. Und damit Sie endlich aufhören, von
Volksgaragen zu sprechen, denn das steht in keinem Abkommen oder sonst wo, das
ist eine Einführung einer Sprachregelung, die Sie sich selbst zuschreiben
dürfen, heißen tut es tatsächlich: "Die ausgewählten Standorte für
geförderte Garagen müssen durch einen besonders hohen Stellplatzmangel für die
Wohnbevölkerung überlagert durch besondere Bedürfnisse für den Besuchs- und
Kundenverkehr gekennzeichnet sein. Das Programm soll daher sowohl die
Aufwertung von Wohngebieten als auch der Attraktivierung von traditionellen Geschäftsstraßen
dienen. Darüber hinaus soll es auch einen Lösungsansatz für punktuelle
Schwierigkeiten bei besonderen touristischen Anziehungspunkten liefern."
Park-and-ride-Anlagen sind mit diesem Programm nicht erfasst.
Also ganz klar
und deutlich: Von einer Volksgarage ausschließlich für Anrainer war damals und
ist auch heute nie die Rede gewesen. Wo Sie das herhaben und wo Sie damit eine
Argumentation begründen, indem Sie irgendetwas erfinden, das ist schon faszinierend.
Es ist und bleibt eine Garage für Wohnbevölkerung in Mix mit Geschäfts- oder
touristischen Notwendigkeiten. Wenn nicht woanders als in Grinzing, ist eine so
touristische Möglichkeit gegeben. Wenn Sie hier alles Mögliche kreuz und quer
moniert haben: Es ist doch immer noch gescheiter, die Kunden oder in dem Fall
die Touristen kommen mit dem Bus, als sie fahren einzeln mit dem Taxi hin. Ein
Bus ist doch ein Massenverkehrsmittel, den Sie als solches, wenn er im
öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt ist, durchaus akzeptieren oder nicht?
Na ja, jein oder was? (GR Mag Rüdiger
Maresch: Ich sage es Ihnen gleich!)
Er ist ein
Massenverkehrsmittel und für dieses Massenverkehrsmittel werden dort
Abstellplätze geschaffen, damit diese Busse nicht so wie heute sechs Mal durch
Grinzing und Heiligenstadt fahren müssen, nur damit sie abgestellt werden
können. Wenn Ihnen das nicht einsichtig ist, dass das für Umwelt und
Bevölkerung das Beste ist, was man überhaupt machen kann, dann weiß ich nicht,
wie Sie überhaupt argumentieren wollen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Am 22.6., also
genau fünf Tage nach diesem Abkommen, hat der Bezirk bereits den ersten Beschluss
gefasst, eine Garage mit dieser Sonderförderung in Grinzing errichten lassen zu
wollen. Am 10.4.2000 wurde dieser Beschluss nach einer Nachfrage durch die
Finanzstadträtin noch einmal gefasst .
Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Die Sache
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