Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 138
formuliert haben; Sie
nicht, das ist vielleicht das Problem -, sie möchten an sich keine Ratschläge
von außen bekommen, denn sie glauben an diesen Prozess, und sie glauben auch an
den Erfolg dieses Prozesses, so wie auch die Sozialdemokraten in diesem Hause! (Beifall bei der SPÖ.)
Sie sagen,
Frau Jerusalem, die Politik hätte sich verabschiedet. Genau das Gegenteil ist
der Fall! Gerade Sie, Frau Jerusalem, die Sie sagen könnten, dass Sie ein
Gutteil des Erfolgs, dass es zu dieser Mediation gekommen ist, dass es zu einem
neuen Bewusstsein gekommen ist, für sich beanspruchen, gerade Sie, die Sie
immer Bestandteil dieser Diskussionen waren, die Sie jetzt sagen könnten, Sie
haben mit uns gemeinsam diesen Schritt in eine neue Qualität der
Auseinandersetzung geschafft, gerade Sie springen ausgerechnet zu dem Zeitpunkt
ab, zu dem wir den Erfolg vor der Nase sehen, gerade jetzt, wo wir im Frühjahr
über konkrete Maßnahmen diskutieren wollen, darüber, wie es mit der
Lärmbelastung weitergehen soll, wie wir die Lärmbelastung der Wienerinnen und
Wiener massiv reduzieren können! Gerade in dieser Phase machen Sie das, was dem
Prozess am meisten schadet: Sie sagen, das ist Larifari, das ist ein Blödsinn,
das ist Vernebelungsstrategie. - Und das tut mir Leid, und zwar deshalb, weil
ich Sie als eine gerade in dieser Frage sehr ernsthafte Diskussionspartnerin
schätzen gelernt habe.
Ich würde Sie
ersuchen - und das meine ich in einem Sinne, der fern jeder Polemik ist -, noch
einmal in diesen Mediationsprozess hineinzugehen, sich anzuschauen, was da
tatsächlich diskutiert wird, mit den Wiener Initiativen zu reden und vielleicht
auch mit den grünen Freunden aus Niederösterreich zu reden, die die Situation
durchaus anders sehen, als Sie sie gerade beschrieben haben. Wir möchten Sie
einladen, Ihre derzeitige Bewertung noch einmal zu überprüfen. Diese Einladung
möchte ich aussprechen, und ich hoffe, dass Sie diesen Meinungsaustausch und
diese faire Beurteilung für sich vornehmen können.
Wir haben am
4. Dezember - wenn ich "wir" sage, dann heißt das die
sozialdemokratischen Wiener Vertreter in diesem Mediationsprozess -, weil wir
uns an die einem Wunsch der Wiener Bürgerinitiativen entsprechende Systematik
der Diskussion halten wollen, ein Maßnahmenpaket vorgeschlagen, das wir in der
Mediation diskutieren wollen. Es geht dabei um Maßnahmen, die in Wien
lärmmindernd wirken sollen. Die Bürgerinitiativen haben uns gebeten, das nicht
in einer Pressekonferenz zu tun, es nicht den Medien mitzuteilen, sondern das
mit ihnen gemeinsam zu diskutieren. Daran halten wir uns, und zwar so lange -
und das hat auch die Umweltstadträtin gesagt -, solange wir überzeugt sind,
dass es einen Erfolg geben kann. In dem Moment, wo wir meinen, dass das nicht
mehr gewährleistet ist, müssen wir uns andere Wege suchen, zusätzliche Wege
erschließen. Aber momentan sieht es ja so aus, als könnte dieser Erfolg in
einem Konsensualverfahren erreicht werden.
Wir werden
jetzt, in den nächsten Monaten des neuen Jahres, diese konkreten Fragen
behandeln, und ich möchte Sie einladen, meine Damen und Herren auch von den
GRÜNEN, bei diesem Prozess wieder dabei zu sein und sich nicht aus
irgendwelchen Gründen davon zu absentieren.
Letzte
Bemerkung. Wir glauben - und wir glauben fest daran -, dass zwei Dinge möglich
sind: Wir glauben, dass es mit technischen Hilfsmitteln und mit vielerlei
Optimierungen möglich sein muss, die wirtschaftliche Prosperität des Flughafens
nicht zu gefährden, die Arbeitsplätze auf dem Flughafen nicht zu gefährden und
gleichzeitig das zu erreichen, zu dem wir als Umweltpolitiker verpflichtet
sind, nämlich Lärmbelastung von den Wienerinnen und Wienern zu nehmen. Gehen
Sie diesen Weg mit uns und gehen Sie vor allem diesen Weg mit den Bürgerinnen
und Bürgern dieser Stadt! Sie werden es Ihnen danken. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste ist Frau GRin Jerusalem zu einer tatsächlichen Berichtigung zum Wort
gemeldet. Die Redezeit beträgt 3 Minuten.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Zunächst eine Anmerkung: Ich befürchte
leider, dass Herr Prof Zielessen Recht gehabt hat, wenn er sagte, dass es in
diesem Mediationsverfahren zu viele Mitglieder gibt und dass es so nicht
funktionieren kann. (GR Heinz Hufnagl:
Wen wollen Sie denn ausklammern, Frau Jerusalem?)
Nun zu meiner
tatsächlichen Berichtigung.
Erstens. Ich
habe nicht behauptet - wie auch im stenographischen Protokoll nachzulesen ist
-, dass irgendeine Bürgerinitiative aus dem Verfahren abgesprungen ist.
Zweitens. Ich
habe mein ganzes Leben lang noch nie einer Bürgerinitiative irgendeinen
Ratschlag gegeben und werde das auch sicher nicht tun. Ich habe es auch nicht
getan. Die Ratschläge, die ich ausgesprochen habe, richten sich an die Politik
und keineswegs an die Bürgerinitiativen. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster spricht Herr GR Dr Serles. - Bitte. (StRin Karin Landauer: Das ist der Höhepunkt!) Der Höhepunkt ist
heute die Rede des Herrn Präsidenten - damit das klargestellt ist. (StRin Karin Landauer: Selbstverständlich!
Ich meinte ja jetzt nur von den Debattenrednern!)
GR Dr Wilfried
Serles (Klub der Wiener Freiheitlichen): Der Herr Vorsitzende schafft es
immer wieder, eine heitere Note auch in ernste Besprechungen zu bringen. - Ich
schätze das sehr, Herr Vorsitzender!
Meine Damen
und Herren! Herr Präsident!
Im Zusammenhang mit
dem Skandalfall dieser kleinen Schwechater Baugesellschaft und mit dem
Kriminalfall des Herrn Baumeisters Graf ist ja bald klar geworden, dass die
Auswirkungen dieses Kriminalfalls auch in Wien aktuell werden würden. Die
Mitglieder des Kontrollausschusses haben sich in zahlreichen Sitzungen mit dem
gesamten Wiener Hoch- und Tief-
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