Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 138
Ruhe und Sachlichkeit
begründen.
Die Versuche
einer Rückkehr auf den früheren Standort im Prater sind laut Aussagen des
Obmanns der Hakoah, Herrn Huber - ich zitiere - "am Kompetenz-Wirrwarr
gescheitert". (Ruf bei den GRÜNEN:
Haber!) Bitte? (GR Godwin Schuster:
"Haber" heißt er!) Haber! - Habe ich mich versprochen?
Entschuldigung! (GR Godwin Schuster:
Redet über Menschen und weiß nicht einmal, wie sie heißen! - GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Sie sind informiert, das merkt man!) Entschuldigen Sie: Herr
Obmann Haber. - Es ist schon schlimm, Herr Kollege Schuster, wenn gerade Sie
die Stille der Stunde auf diese Art und Weise nützen, um Aufmerksamkeit zu
erregen. Das wundert mich, denn das haben Sie an und für sich nicht notwendig. (GR Godwin Schuster: Nein, nur: Verwenden
Sie wenigstens die korrekten Namen, wenn Sie schon über Menschen sprechen!)
Es ist der
Obmann des Vereins, Herr Haber, der bestätigt hat, dass die Rückkehr zum alten
Standplatz im Prater am Kompetenz-Wirrwarr gescheitert ist. Das hören Sie nicht
gerne, das weiß ich schon, aber es ist eine Tatsache. Sie können es nachlesen.
Die Hakoah
selbst hat fünf weitere Standorte vorgeschlagen beziehungsweise geprüft: Die
Kaiserallee beziehungsweise Hauptallee, die Spenadlwiese, die Gärtnerstraße,
hinter dem Stadionbad und schließlich auch den Augarten.
Bund und
Gemeinde Wien haben in den vergangenen Jahren die vorgeschlagenen Standorte,
und zwar mit Ausnahme des Augartens, in aller Deutlichkeit abgelehnt. Es waren
der Herr Bürgermeister, das Land Wien, die Gemeinde Wien und der Bund, die
frühere Bundesregierung - nicht die neue Bundesregierung -, die diese
konstruktiven Vorschläge der Vereinsfunktionäre der Hakoah abgelehnt haben.
Hakoah selbst hat sich bis vor wenigen Tagen nicht auf den Augarten versteift.
Herr Karl Haber, der Vizeobmann des Vereins, erklärte im "Standard",
und zwar 1998 - ich zitiere -: "Der Hakoah selbst ist es egal, wo die
Anlage entsteht. Sie sollte von der Größe nur der alten entsprechen und
möglichst im 2. Bezirk gelegen sein." - Trotzdem beharrt Muzicant auf
dem ihm von Bgm Häupl angebotenen Standort Augarten. Und offensichtlich unter
dem Druck von Muzicant auf die Funktionäre der Hakoah bezeichnen diese plötzlich
in einer Meinungsänderung auch den Augarten als einzig möglichen Standort; und
sie werden mit der IKG mit einer Stimme sprechen.
Woher kommt
der plötzliche Sinneswandel der Hakoah? - Offensichtlich ist man hier sehr
bemüht, den Gesichtsverlust unseres Bürgermeisters etwas zu kaschieren und zu
vermeiden. Er hat ja deshalb auch zuletzt angekündigt, dass er die
Verhandlungen in Zukunft nicht mehr mit Dior Muzicant führen wird, sondern mit
den Vertretern der Hakoah selbst.
Wenn man das
nun in seiner Entwicklung sieht, dass seit zehn Jahren Bgm Häupl und Muzicant
über den Augarten reden und nach zehn Jahren erfolglosen Redens - weil es auch
ganz einfach nicht erfolgreich sein kann, zumindest nicht seit 1. Jänner
2000 - kündigt er an, er wird die Gespräche mit jemand anderem führen, dann ist
das schon ein Zeichen völliger Hilflosigkeit und Erfolglosigkeit oder ... (GR Heinz Hufnagl: Weder der Präsident
Muzicant noch der Bgm Häupl sind zehn Jahre in ihren Funktionen!) Nein,
entschuldigen Sie: Dior Muzicant ist zwar erst in der letzten Periode Präsident
der IKG, aber bitte glauben Sie mir, dass Herr Dr Muzicant sehr wohl Funktionen
in der IKG innegehabt und auch Gespräche namens der IKG geführt hat. (GR Godwin Schuster: Warum sollen wir Ihnen
so etwas glauben? Warum?) Es ist ja nicht von ungefähr, dass es
offensichtlich die Achse Häupl - Muzicant ist, die auf diesen Augarten besteht.
Alle anderen lehnen es ab. Ihre eigene Fraktion lehnt es ab! Ihre eigene
Fraktion im Bezirk hat am 23. September 1998 gemeinsam mit allen anderen
Bezirksfraktionen einen Beschluss initiiert, der lautet: Es darf keine weitere
Verbauung des Augartens mehr geben. Der Augarten ist zu schützen. - Einen
gleich lautenden Beschluss gab es ein paar Tage später im Bezirksparlament der
Brigittenau, wo es damals auch eine sozialistische Mehrheit gab. Es ist Ihre
Fraktion, die sehr wohl auch in der Vergangenheit nicht für den Augarten
eingetreten ist. Das können Sie nicht beschönigen, Herr Kollege. (GRin Mag Sonja Wehsely: Lesen Sie den
Beschluss aus 1998 vor!) Ich suche Ihnen den Antrag gerne heraus! Ich gebe
es Ihnen! (Beifall bei der FPÖ.)
Dieser Antrag
ist von Ihrem Klubobmann Wohlfahrt im Bezirksparlament unterschrieben und mit
beschlossen. (GRin Mag Sonja Wehsely:
Lesen Sie vor! Genauer Wortlaut!) - Liebe Frau Kollegin Wehsely, ich wollte
Ihnen ja nur eine Freude machen und heute nur das Wesentliche sagen. (Rufe bei der SPÖ: Nein! Nein! - GRin Mag
Sonja Wehsely: Nein, den Wortlaut!) Aber wenn Sie meinen, dass Sie den genauen
Wortlaut hören wollen, den Ihre Fraktion formuliert hat, dann tue ich Ihnen
gerne den Gefallen - es dauert dann eben nur ein paar Minuten länger -:
"Resolutionsantrag",
und zwar:
"Antrag
der Bezirksvertretung für den 2. Bezirk, Sitzung vom 29. September
1998.
Die
unterfertigten Bezirksräte Ernst Wohlfahrt, SPÖ, Günter Spanring, FPÖ, Harald
Skribany, ÖVP, Adolf Hasch, Grüne Alternative, Mag Dr Klaus Zimmermann,
Liberales Forum, stellen gemäß § 24 Abs. 1 der GO-BV folgenden
Resolutionsantrag:
'Der Augarten
ist für die Bevölkerung auf Grund der zahlreich vorhandenen Einrichtungen wie
zum Beispiel Sportplätze, Kinderfreibäder und der in Kürze fertig gestellten
Hundeauslaufzonen ein wichtiger und unersetzbarer Freizeit- und Erholungsraum.
Die Bezirksvertretung
spricht sich gegen weitere bauliche Veränderungen des Augartens aus. Der
derzeitige Bestand dieser schönen und historisch wertvollen Anlage sollte
unverändert bleiben und vor allfälligen weiteren Veränderungswünschen geschützt
werden
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