Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 133 von 138
über eine Professionalisierung
auch des Arena-Teams, der Veranstalter, und diese positive Entwicklung hält
seit zwei bis drei Jahren schon an. Veranstaltungen werden angemeldet,
behördliche Genehmigungen eingeholt, Kollaudierungen durchgeführt, gewerberechtliche
Bestimmungen eingehalten. Er spricht von fast normalen Verhältnissen und es
gibt regelmäßige Kontakte, in denen das eine oder andere Missverständnis, das
es noch geben will, gerade in Bereichen, wo es auch zu Jugendveranstaltungen
kommt (GR Heinz Christian Strache: Das passt!), auch diskutiert
wird.
Das Drogenproblem ist allgemein
ernst zu nehmen, aber es ist kein Problem, das es ausschließlich in der Arena
gibt. Es gibt ja bekanntlich eine politische Partei, die vor allem Gutscheine
für den Konsum der potenziellen Droge Alkohol verteilt (GR Heinz Christian
Strache: Alkoholrallye!) und diese Partei, Herr Strache, die kennen Sie
sehr, sehr gut, die das macht. (Beifall
bei der SPÖ. - GR Heinz Christian
Strache: Die SPÖ, da haben Sie Recht!)
Die Arena ist aus einer
Hausbesetzungsbewegung, kann man sagen, entstanden. Daraus hat sich allerdings
ein Projekt der Vermittlung und des Schaffens von Kultur entwickelt und diese
Institution ist eigentlich aus dem Wiener Kulturleben, der Wiener Jugendszene,
einfach gar nicht mehr wegzudenken. Die Arena, das ist ein Kulturprojekt, das
heute eigentlich mit dem Begriff Musik schon zu eng gefasst ist, das darüber
hinausgewachsen ist, ein Kulturprojekt, das im Jahr 2001 erstmals die Marke von
200 Veranstaltungen pro Jahr überschreiten wird. Die Arena, das ist eine
kreative Ideenwerkstatt, natürlich gerade auch im Sinn trendiger Musik, die
eben auch gerade in der Arena mitgestaltet, mitentwickelt wurde.
Ich möchte an das legendäre
Wolfgang-Ambros-Konzert 1981 erinnern, wo entscheidende Impulse gesetzt wurden,
ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass Techno, House und Rave ... Ich möchte ein bisschen auch auf die Geschichte eingehen und es
würde gerade Ihnen nicht schaden, die Ohren zu spitzen und zuzuhören, dass
diese Richtungen House, Techno und Rave den Sprung nach Wien und nach
Österreich auch geschafft haben.
Es ist
eine offene Ideenwerkstatt, eine Ideenwerkstatt, wo auch Raum gegeben wird, und
da sind wir wieder bei der Gegenwart, es wird Raum gegeben für Theatergruppen
und die auch Heimwerkerkurse für Arbeitslose, zum Beispiel, hervorgebracht hat.
Und da bin ich schon bei einem anderen Aspekt, der
mir auch ganz besonders wichtig ist. Die Arena, das ist auch ein soziales
Integrationsprojekt. Menschen, die aus verschiedenen Gründen ausgestiegen sind,
in ihrem Umfeld nicht mehr mitmachen konnten oder wollten, Menschen, die das
Gefühl hatten, nirgendwo mehr hinzupassen, die sind in der Arena wieder
motiviert worden mitzumachen.
Zum Beispiel in einer der zwölf Arbeitsgruppen, die
es dort gibt: von Werbung, Tontechnik, Lichttechnik, Gastronomie, Reinigung und
so weiter. Diese Menschen, diese Arbeitslosen und Ausgegrenzten, die haben in
der Arena wieder Tritt gefasst, Tritt gefasst fürs Leben. Sie haben dort auch
das Gefühl, nicht nur für die eigene Existenz zu jobben, sondern sie haben das
Gefühl, sie werden dort in der Arena auch gebraucht.
Die Arena, das ist aber vor allem ein ganz ein zentraler
Punkt, das ist ein Raum der Jugend. Ein Freiraum, abseits von Kommerz und ohne
Konsumationszwang. Da gibt es zum Beispiel Tontechnikkurse für Kids. Viele
können da erstmals ein riesiges Mischpult sehen, es bedienen und damit auch
experimentieren lernen. Die Jugendlichen lernen die Musikszene kennen, die
Probleme, die es gibt, die Technik, das Improvisieren und können sozusagen auch
hinter die Kulissen schauen.
Für so manchen ist hier schon eine Entwicklung
mitgegeben worden für späteres berufliches, auch für ihr professionelles, ihr
künstlerisches Weitermachen.
Was machen in Wien zum Beispiel junge Bands oder noch
nicht richtige Bands, sozusagen junge Menschen, die zu Hause in ihren
elterlichen Wohnungen die ersten Musikproben hinlegen, dabei den Eltern und den
Geschwistern auf die Nerven gehen? - In Wien proben diese Bands auch in der
Arena. Es gibt in der Arena neun Probenhallen und die werden abwechselnd von je
zwei bis drei primär jugendlichen Bands bespielt. Die Arena, das sind somit
auch neue Chancen des kulturellen Erlebens für junge Menschen, eben abseits des
Kommerz-Eintopfs.
Das ist aber auch eine Chance für diese Stadt, mehr
künstlerischen Nachwuchs zu fördern und zu entwickeln.
Die Arena, das ist allerdings auch Dialog. Mehr Dialog
als früher mit den Anrainern, um auch zu hohe Dezibel oder zu tiefe Bässe in
den Griff zu bekommen. Und auch an dem wird gearbeitet und die ersten Sanierungsmaßnahmen
greifen da schon, um die Lärmentwicklung in den Griff zu bekommen.
Die Arena, das ist allerdings auch ein Modell, an dem
sich die politischen Geister scheiden. Vor einem verbalen Rundumschlag
kulturpolitischer Gartenzwerge geht hier die Sozialdemokratie sicher nicht in
die Knie. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir sagen Ja zur Freiheit der Kunst, wir sagen Ja zur
kulturellen Vielfalt in der Stadt und zu einem offenen Kulturklima. Wir sagen
Ja zur Jugendkulturszene, sie soll innovativ und selbstbestimmt sein, auch mit
den entsprechenden Freiräumen, die es hier für die jungen Menschen geben soll,
wir sagen Ja zur Instandsetzung der Arena, und ich wünsche dem Arenateam viel
Erfolg zu ihrer zukünftigen Arbeit. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die Debatte ist geschlossen.
Herr Berichterstatter, bitte.
Berichterstatter GR Paul Zimmermann: Meine sehr
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