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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 94

 

nicht nehmen und irgendwie verwenden. Ich würde mich sehr für eine gesetzliche Regelung in dieser Hinsicht aussprechen.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Dritte Zusatzfrage: Herr GR Mag Kowarik.

 

GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Sie haben ja eingehend über die Stammzellen und die Stammzellenforschung gesprochen. Dies ist zweifellos ein sehr heikles Thema, aber auf der anderen Seite ist es so, dass der wissenschaftliche Fortschritt noch nicht so weit ist, dass man hier zum Beispiel Nabelschnurblutbanken einrichten kann. Unabhängig davon wird aber der wissenschaftliche Fortschritt weitergehen, und auch die Frage der Verwendung von bei der In-vitro-Fertilisation "angefallenen" Embryonen wird man noch diskutieren müssen. Die Tatsache, dass hier die Gefahr besteht, dass das in irgendeiner Art und Weise kommerziell genützt wird, dass auch eine gewisse Geschäftemacherei dahinter sein kann, bringt es mit sich, dass auch von Seiten der Stadt diese Forschung verfolgt und ein Augenmerk darauf gerichtet werden muss.

 

Es hat ja vor einigen Jahren, soweit ich weiß, zwischen der damaligen Stadträtin Ederer und verschiedenen Universitätsprofessoren schon Gespräche gegeben, in denen es darum ging, eine Art kommunale Stammzellenbank zu errichten. Meine Frage: Wissen Sie von diesem Projekt, beziehungsweise in welche Richtung werden Sie Initiativen setzen, damit die Gesundheitsverwaltung der Stadt bei der Stammzellenforschung entsprechend mitreden kann?

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Herr Gemeinderat!

 

Ich danke für Ihre Frage. Mir ist die Forschung sehr wichtig. Das Schwierige bei dieser Forschung ist, dass allein die Lagerung dieser Zellen sehr teuer ist, dass sie auch auf einem sehr festen Boden erfolgen muss, weil diese Container wahnsinnig schwer werden, dass das mit Alarmsystemen und Sicherungssystemen versehen sein muss, weil der flüssige Stickstoff abdampft.

 

Ich wäre dafür, dass man eine diesbezügliche Forschungsstelle im Allgemeinen Krankenhaus einrichtet, wo wirklich die verschiedenen Fachdisziplinen damit Forschung betreiben. Natürlich muss man den Frauen, wenn man diese Nabelschnurblutzellen haben will, auch darüber Bescheid geben und ihr Einverständnis haben, dass sie diese Zellen für die Forschung zur Verfügung stellen. Es kann nicht sein, dass man etwas entnimmt und der Betreffende weiß nicht, was geschieht.

 

All das muss man entwickeln. Ich muss auch herausfinden, ob es dafür finanzielle Möglichkeiten gibt, und auch feststellen, welche Räumlichkeiten gegeben sind, denn der Boden muss frostsicher sein. Ich selbst habe an meiner eigenen Abteilung autologe Stammzellen von Patienten eingefroren. Ich kenne mich daher etwas mit dem Aufwand aus, und ich weiß auch, dass diese Container natürlich auch nach einiger Zeit reparaturanfällig werden, dass sie sehr teuer sind, dass der Stickstoff verdampft und dass diese Forschung eine sehr innovative, eine sehr zu fördernde ist, obwohl wir den Endpunkt noch nicht wissen und auch nicht wissen: Bringen die Nabelschnurblutzellen mehr als die adulten Stammzellen? - Auch das ist alles noch nicht geklärt. - Kann man sie dann expandieren, um sie für Transplantationen an größeren Menschen als an Kindern einzusetzen?

 

Aber ich möchte, soweit es geht, diese Forschung schon auch forcieren und vorantreiben, wenn die finanziellen Möglichkeiten mit meinem Amtskollegen geklärt sind und wenn auch die räumlichen Möglichkeiten gegeben sind. Für das andere ist dann die medizinische Fakultät auch zuständig.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Vierte Zusatzfrage: Frau GRin Mag Ramskogler.

 

GRin Mag Sonja Ramskogler (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Wie gehen die Wiener Spitäler mit dem moralischen Druck, der ja in Bezug auf dieses Thema auf den Müttern lastet, mit Information und Aufklärung in dieser neuen Technologie um?

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Ich habe jetzt einmal erheben lassen, wie viele Stammzellen schon für die Frauen für die Blutbanken gewonnen wurden. Es sind nicht sehr große Zahlen. Bei einem Großteil wurde von den Ärzten angegeben, dass die Patientinnen schon damit kamen, ein Teil hat sich in den Ambulanzen informiert. Wir möchten auch seitens der Stadt Wien etwas tun, es hat auch die Gesellschaft für Hämato-Onkologie ein Merkblatt herausgegeben. Wir überlegen gemeinsam mit dem Bund, dass man in den Mutter-Kind-Pass ein entsprechendes Merkblatt gibt, durch das die Frauen schon aufgeklärt werden.

 

Ich möchte nicht, dass in den Spitälern geworben wird, aber ich will es auf der anderen Seite auch nicht verbieten. Wenn es der Herzenswunsch einer Frau ist, die sich das auf Grund dieser Information, die medial immer wieder hereinbricht, wirklich unbedingt vorstellt und wünscht, so verbiete ich es auch nicht, dass es gemacht wird. Aber es ist mein Wunsch, dass die Kolleginnen und Kollegen und die Hebammen in den Spitälern wirklich äußerst sensibel mit diesem Thema umgehen.

 

Wir müssen auch schauen wegen der Versicherung. Also diese Firmen, die das geben, müssen dann eigentlich der Stadt Wien das Geld geben, um eine Versicherung abzuschließen, denn die Frauen verlassen sich zum Teil auch darauf, dass sie lebende Zellen haben. Ich habe das schon gehört und eruiere das jetzt: In der Steiermark werden Versicherungen abgeschlossen.

 

Denn wer ist haftbar? - Das Kind hat nach einem Jahr Leukämie, die Stammzellenmenge könnte ausreichend sein - wobei von diesen eigenen Stammzellen ja nicht der Graft-versus-leucemia-Effekt kommt - und dann ist das Material nicht verwertbar. Sagt dann die Firma, es war bei ihr nicht gut gelagert, oder sagt sie, die Abnahme

 

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