Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 94
und es wird Ihre oder unsere Aufgabe in Wien, aber vor allem
auch auf Bundesebene sein, die ÖBB wieder dorthin zurückzuholen, wo eigentlich
ihre ursprüngliche Aufgabe betreffend den Bahnhof Wien lag. Denn wenn Sie uns
schon den Lainzer Tunnel eingebrockt haben und wenn wir schon den Güterterminal
Inzersdorf forciert ausbauen, dann werden wir unbedingt diesen Bahnhof
brauchen.
Leider, aus finanziellen Erwägungen, aber auch, weil
die Pläne seitens Ihrer Stadtregierung in den letzten 20 Jahren nicht so
weit gediehen sind, ist dieser Bahnhof Wien zeitmäßig relativ weit hinten. Wir
werden mit diesem Abänderungsantrag, dem wir zustimmen werden, versuchen, den
Zeithorizont wieder in die Nähe zu bringen.
Aber, Herr Stadtrat, ich glaube - ich weiß nicht, ob
das stimmt, aber es würde auf jeden Fall Sinn machen -, die MA 18 hat
schon Untersuchungen angestellt - und wenn nicht, dann sollten wir das forciert
angehen -, ob es nicht inhaltlich wichtig wäre, vielleicht einzelne Projekte,
die in den nächsten vier bis fünf Jahren mit relativ wenig Geld realisierbar
wären, vorzuziehen, die man dann stufenweise in ein Bahnhof-Wien-Konzept mit
einbringen oder einbauen könnte. Ich bin diesbezüglich guter Dinge, wenn die
entsprechenden Konzepte seitens der MA 18 erarbeitet werden. Ich glaube
nämlich, es gibt solche Projekte. Dies würde uns ermöglichen, uns mit der
Schiene viel schneller an den Osten anzubinden, als mit dem Bahnhof Wien - der
natürlich wichtig ist, aber wahrscheinlich etwas zu spät kommen wird, um in den
nächsten drei bis fünf Jahren für die notwendigen
Schieneninfrastrukturmaßnahmen wirklich etwas zu bringen.
Ich verweise hier auf unseren Steudel-Tunnel, denn
genau dieser Tunnel - und das haben wir auch in Form eines Antrags schon einmal
eingebracht - wäre sehr sinnvoll. Er würde nämlich - mit wenig Geld - mit einem
neuen Gleis die S-Bahn nicht nur am Süd- und Ostbahnhof enden lassen, sondern
man könnte ihn durchaus weiterführen über den Südtiroler Platz mit Anbindung an
S- und U-Bahn, Station Südtiroler Platz, bis Richtung Meidling und Hütteldorf.
Das wäre eine sinnvolle Maßnahme, und ich bitte Sie, nochmals zu überlegen, ob
nicht dieser Steudel-Tunnel, der kurzfristige Ausbau des zweiten Gleises, in
diesem Bereich notwendig wäre.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Verbindung
Wien - Flughafen nach Pressburg fehlt weiterhin im Masterplan. Inzersdorf wird
jetzt zwar etwas vorgezogen - zumindest wünschen wir Freiheitliche uns auch
das, denn es hat keinen Sinn, den Frachtenbahnhof Inzersdorf in insgesamt
20 Jahren auszubauen, das gehört jetzt in den nächsten 7 bis 8 Jahren
gemacht -; was mir aber auch fehlt, ist die Verlängerung der S 80 bis
Raasdorf mit dort ebenfalls zu errichtenden Park-and-Ride-Anlagen. Das fehlt
mir noch.
Etwas ganz Wichtiges, Herr Stadtrat - und ich erlaube
mir, hiezu einen Beschlussantrag einzubringen, den ich jetzt leider in der Bank
liegen gelassen habe. (Heiterkeit des GR
Mag Rüdiger Maresch.) Ich werde ihn aber dann der Frau Vorsitzenden
übergeben. (GRin Dr Monika Vana: Bravo!)
- Frau Kollegin, das ist ja typisch! Da können Sie "Bravo" schreien,
aber sonst bringen Sie auch relativ wenig zusammen! (Heiterkeit bei Gemeinderäten der FPÖ.) Sich lustig zu machen über
andere Leute, das ist Ihr Stil! Aber ich akzeptiere das, denn Sie haben ja noch
nie etwas vergessen! Sie sind ja so gut! (GR
Dr Wilfried Serles bringt dem Redner den Antrag.)
Ich danke dem Kollegen Serles. Das ist halt ein
wahrer Freund! Sie sind das ja ohnedies nicht, aber ich bin auch froh darüber. (GR Mag Hilmar Kabas: Das wäre verdächtig!
- Zwischenruf der GRin Dr Monika Vana.)
Ja, ich weiß, Frau Kollegin.
Gut, also wir haben das jetzt. Ich muss jetzt nur
schauen, welcher der richtige ist - Sie können jetzt auch wieder
"Ha!" sagen -, weil mir das ja jetzt herausgebracht wurde. - Ja, das
ist er!
Ganz wichtig: Wir wollen an sich - und das ist ein
wichtiger Punkt - ein drittes Gleis. Daher lautet der Antrag:
"Die Stadt Wien möge auf eine Modifikation im
Generalverkehrsplan drängen, die eine Vorziehung des Baues des 3. Gleises
vom Bahnhof Atzgersdorf bis Brunn am Gebirge in die Realisierungsphase bis 2006
vorsieht."
Ich ersuche um sofortige Abstimmung dieses Antrags.
Er bringt uns wirklich etwas, denn dieser Bereich ist
derartig überlastet, weil die Fernzüge und die Eilzüge immer Vorrang haben.
Daher wäre das sinnvoll und ich ersuche hier um Ihre Zustimmung.
Wenn wir jetzt zur U-Bahn weitergehen, so ist es
natürlich nicht nur wichtig, den Norden, Osten oder Nordosten auszubauen,
sondern sicherlich auch den Süden und den Südwesten. Und zwar könnten wir uns
hier das vorstellen, was wir schon seit vielen Jahren gefordert haben, nämlich
die Verlängerung der U 1 in eine U 1-A und eine U 1-B: die
U 1-A Richtung Laaer Berg, Leopoldsdorf, Rothneusiedl und die U 1-B
über die Raxstraße nach Inzersdorf, und dann gäbe es einen Anschluss nach Süden
und nach Südwesten. Ebenfalls verlängert gehört - das steht auch nicht im
Masterplan - die U 2 bis nach Hirschstetten.
Meine Damen und Herren! Wenn wir jetzt ... - Nein,
eines möchte ich vorher noch sagen, Herr Stadtrat: Wir haben in einer
"Dringlichen" und, wie ich glaube, politisch sehr vehement eine
Untersuchung über die U-Bahn-Kosten gefordert und ich möchte das nicht in
Vergessenheit geraten lassen. Ich sage es immer wieder: Die U-Bahn-Kosten pro
Kilometer in Wien und in München stehen, wenn man als Grundlage das heranzieht,
was zwischen 1996 und 2000 gebaut worden ist, im Verhältnis 1,87 zu 0,7. Ein
Kilometer kostet also 1 Milliarde 870 Millionen S in Wien
und 710 Millionen S in München! Das kommt nicht von ungefähr, meine
Damen und Herren, und es ist nicht, weil wir mehr Bahnhöfe haben, weil wir mehr
Lifte haben und und und, sondern das ist, weil wir einfach aus irgendwelchen
Gründen - sei es auf Grund von Preisabsprachen oder Sonstigem - zu teuer bauen.
Wir könnten sehr wohl manche U-Bahnen verlängern, wenn der Kilometerpreis den
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