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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 94

 

Münchner Preisen angepasst wäre. Und das sollten wir nicht in Vergessenheit geraten lassen, Herr Stadtrat. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Lassen Sie mich, weil wir gerade von der U-Bahn reden, noch kurz ein persönliches Erlebnis erzählen, das ich vor drei Tagen hatte: Ich bin bei der Station Längenfeldgasse eingestiegen, hatte meinen Fahrschein nicht mit und wollte daher einen Fahrschein kaufen. Natürlich: Der Automat hat keine Euro genommen, er war überhaupt ruiniert. Ich gehe daher zu der freundlichen Dame dort. Die war ganz verzweifelt, weil ich an diesem Tag, glaube ich, der 398. war, der sich dort etwas kaufen wollte, aber der Euro-Automat ist nicht gegangen. Sie hat mich wirklich händeringend angefleht und erklärt, sie könne nichts machen, ich solle in die Trafik gehen. Nur: Die Trafik hat in den Außenbezirken normalerweise zwischen 12.00 Uhr und 16.00 Uhr geschlossen. Sie hat mir dann den Namen einer Trafik gegeben - sie war relativ weit weg - und ich bin dort hingegangen. Aber nur, weil ich sehr freundlich war - was an sich ja auch mein Wesen ist -, habe ich dort auch einen Fahrschein bekommen, denn der Trafikant hat mir nämlich gesagt: Wissen Sie was, ich bin keine Vorverkaufsstelle, ich bin eine Trafik! Die sollen sich das wirklich angewöhnen dort: Wenn - und damit hatte er völlig Recht - es in der Umstellungsphase Probleme gibt, dann können diese Leute dort durchaus auch Vorverkaufsfahrscheine oder Fahrscheine verkaufen. - Das muss man den Wiener Linien schon ins Stammbuch schreiben.

 

Und noch etwas: Da gibt es einen Trafikanten in Meidling, der sich beim Umtausch von Schilling-Fahrscheinen in Euro-Fahrscheine sehr geärgert hat. Er, und nicht nur er, sondern Hunderte Trafikanten haben dort Stunden gewartet! Er hat seinem Ärger Luft gemacht: Er ist ins Internet gegangen und hat dort seinem Ärger über die Wiener Linien freien Lauf gelassen.

 

Wissen Sie, was der Erfolg war? - Der Erfolg war, dass er beim nächsten Mal, als er die Fahrscheine ausfassen wollte, von den Wiener Linien von der Liste gestrichen wurde und erst wieder beliefert wird, wenn er die Internet-Seite herausnimmt und sich entschuldigt! - Das hat er jetzt getan, denn er braucht die Fahrscheine.

 

Meine Damen und Herren! Das ist eine unglaubliche Vorgangsweise der Wiener Linien! Auch wenn Sie nicht der hiefür zuständige Stadtrat sind, Herr Schicker, so sind Sie aber der Einzige, der da ist, daher sage ich es Ihnen - man sollte es dem Kollegen Rieder oder wem auch immer weitersagen -: So kann man mit Trafikanten nicht umgehen, mit Leuten, die in unserem Sinne und in Ihrem Sinne Fahrscheine verkaufen! Ihm nur deshalb, weil er sich ärgert und ins Internet geht, zu sagen: Du kriegst keinen Fahrschein mehr, wenn du es nicht herausnimmst, und entschuldigen musst du dich auch! - Das ist geschehen, er bekommt seine Fahrscheine wieder. Das ist aber nicht die Art und Weise, wie man mit Bürgern umgeht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ein ganz wichtiges Straßenprojekt - Herr Kollege Reiter hat es ja schon angeführt; wir werden auch hiezu einen Beschlussantrag einbringen und um sofortige Abstimmung ersuchen - ist unbedingt der gleichzeitige Beginn der Planung der B 305. Wien kann es sich nicht leisten, keinen Umfahrungsring zu haben. Die Donaustadt kann es sich schon überhaupt nicht leisten, denn die erstickt im Verkehr. Die Raffineriestraße alleine aber kann nicht die Alternative sein, Herr Stadtrat, das ist bestenfalls eine Ergänzung. Und die Raffineriestraße - und das muss unbedingt eingehalten werden - muss eine Verengung haben, hier bedarf es verkehrstechnischer Maßnahmen, damit über den Biberhaufen nicht in die Donaustadt abgebogen und hinausgefahren wird. Das ist unmöglich, denn dann erstickt die Donaustadt erst recht im Verkehr.

 

Daher bringen wir diesen Antrag ein, welcher lautet:

 

"Die Stadt Wien möge auf eine Modifikation im Generalverkehrsplan drängen, die eine gleichzeitige Planung der Raffineriestraße in Wien-Donaustadt von der zu errichtenden 6. Donauquerung bis zum A 22/A 23-Knoten in Kaisermühlen und der Wiener Nordostumfahrung B 305 vorsieht."

 

In formeller Hinsicht wird um die sofortige Abstimmung dieses Antrags ersucht.

 

Meine Damen und Herren! Weil Sie, der Herr Stadtrat oder Herr Kollege Reiter, von Glanzleistungen im Generalverkehrsplan gesprochen haben: Es ist alles relativ!

 

Ich möchte Sie auch auf eine "Glanzleistung" im Masterplan hinweisen. Ich wollte nämlich fragen: Wie verbinden Sie die Donaustraße mit der nach Hirschstetten? Wie verbinden Sie die? - Ich bin nicht draufgekommen, ich sage es ehrlich. Ich habe am Stadtplan nachgeschaut und habe gesucht, wo die Donaustraße ist. Wissen Sie, wo die Donaustraße ist? - Ich sage es Ihnen: Im 19. Bezirk! Das ist eine Stichstraße, die geht nämlich in die Kuchelau und endet in der Tegetthoffkaserne.

 

Und wie Sie dort auf die B 3d nach Hirschstetten kommen? - Ich sage Ihnen des Rätsels Lösung: Das ist die Donaustadtstraße, Herr Stadtrat! Die Donaustadtstraße, nicht die Donaustraße! (Heiterkeit der GRin Dr Monika Vana.) Man müsste dort eigentlich mit Vorbehalt zustimmen, denn das hieße ja, dass Sie dann von Döbling über die Kuchelau ... - das geht nicht, Herr Stadtrat! (Ruf: Das machen wir nicht!) - Das ist auch eine gewisse "Glanzleistung".

 

Aber ich frage Sie noch etwas, Herr Stadtrat: Diese "Großjedlersdorfer Straße", Projekt 44 - falls Sie das jetzt ändern wollen, Herr Stadtrat, bleiben Sie noch ein bisschen da, denn es gibt noch etwas zu ändern! (Heiterkeit der GRinnen Brigitte Reinberger und Heike Trammer.) -, die gibt es nämlich überhaupt nicht in Wien. Die gibt es nicht! (Zwischenruf der GRin Erika Stubenvoll.) Nein, Frau Kollegin Stubenvoll, die gibt's wirklich nicht! (GRin Erika Stubenvoll: Jedlersdorfer Straße!) Die heißt Jedlersdorfer Straße! Na, sehen Sie! Da man auch bei uns so kleinlich ist, sage ich Ihnen das nur. Das steht aber groß drinnen - und das sollen wir ja heute beschließen!

 

Also die "Großjedlersdorfer Straße" beschließen wir nicht und die Donaustraße schon überhaupt nicht, denn ich habe kein Interesse, über die Donau nach Hirschstetten

 

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