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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 99

 

es im Übrigen natürlich sehr, dass es Geld für die Freiluftkinos in dieser Stadt gibt. Das ist, glaube ich, eine feine Sache. Ich selbst bin ja sehr oft und sehr gerne Besucherin der verschiedensten Freiluftveranstaltungen.

 

Ganz kurz aber zu einer nicht im Freien stattfindenden Kinoangelegenheit, dem Filmmuseum. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, in welcher äußerst schwierigen Lage sich das Filmmuseum derzeit befindet - wir haben bei der letzten Sitzung des Gemeinderats schon darüber gesprochen. Das Filmmuseum bricht in sich zusammen, während die Albertina gerade saniert wird, und jetzt ist der Zeitpunkt, um dem Filmmuseum unter die Arme zu greifen, um die lang anstehende Sanierung zu ermöglichen - jetzt deshalb, weil es später wesentlich mehr kosten wird. Im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler muss es also, wenn wir uns einig darüber sind, dass das Filmmuseum eine ungeheuer wichtige Institution in dieser Stadt ist, möglich werden, dass die Sanierung in diesem Sommer zusammen mit der Sanierung der Albertina vorgenommen wird, denn sonst wird sich der Betrag, der dafür notwendig ist, mindestens verdoppeln oder verdreifachen.

 

Nach meinen Informationen ist es nun so, dass es eine grundsätzliche Willenserklärung des Herrn Stadtrats gibt, dem Filmmuseum zu helfen, wenn - und das ist der wichtige Punkt - der Bund auch einen Anteil an diesen Sanierungskosten trägt. Wir begrüßen das, allerdings möchte ich doch zu bedenken geben: Was passiert denn, wenn der Bund nun nicht einspringt? - Ich hielte das für eine äußerst problematische Situation, die sich da entwickeln würde. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Was heißt "einspringt"?) - Der Bund springt nicht ein, sondern der Bund würde sich diese Kosten dann mit der Stadt Wien teilen, und das wäre ja auch gut so. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Das ist ein Bundesgebäude!) - Ich möchte festhalten, dass wir gerade eben 32 Millionen S für die Sanierung der Albertina beschlossen haben - Kollege Salcher hat schon gesagt: aus dem laufenden Budget. Wenn Sie sagen, Herr Stadtrat, wir haben ohnedies gerade 30 Millionen S für die Albertina ausgegeben, dann kann ich nur sagen: Vielleicht hätten wir sie besser auch für das Filmmuseum ausgeben können.

 

Ich richte daher einerseits noch einmal einen Appell an den Bund, sich hier zu beteiligen, an das Wirtschaftsministerium, an Frau Ministerin Gehrer, an Herrn Staatssekretär Morak, diese Institution zu unterstützen, wende mich aber andererseits auch an Sie, Herr Kulturstadtrat, mit der dringenden Bitte, diese Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass uns das Filmmuseum auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch ganz besondere Kinoerlebnisse schenken kann. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

 

Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

Berichterstatterin GRin Elisabeth Vitouch: Ich möchte ganz kurz auf meine Vorrednerin eingehen: Soweit ich informiert bin, wurde die Subvention an das Filmmuseum aufgestockt, erhöht. Von den 5 Millionen S sind 2 zur Entschuldung vorgesehen, 3 stehen zusätzlich zur Verfügung. Nun ja, und was die 30 Millionen vom Bund betrifft, da hüpfen wir einfach alle nicht drüber!

 

Ich möchte an diesem Punkt gleich anschließen, denn es ist in den letzten Tagen etwas, wie ich meine, doch sehr Skandalöses passiert: Sie kennen wahrscheinlich alle das Österreichische Filminstitut - man könnte sagen, das ist der Subventionsgeber, der den Wiener Film Fonds auf Bundesebene ergänzt. Dieses hat eine Art Aufsichtsrat, ein Kuratorium. Dieses Kuratorium hat unter anderem die nicht unwichtige Aufgabe, die Subventionsrichtlinien, die Vergabe- und Förderrichtlinien festzulegen. Klarerweise sind in diesem elfköpfigen Kuratorium Fachleute vertreten, die auch von den einzelnen Fachgruppen, von den Filmschaffenden, nominiert werden. Von den Regisseurinnen und Regisseuren über Drehbuchautoren bis hin zum Kameramann, zur Kamerafrau sind in diesem Kuratorium alle vertreten.

 

Die Filmschaffenden haben entsprechende Vorschläge für die Besetzung dieses elfköpfigen Kuratoriums gemacht, nur wurden diese dezidierten Vorschläge nicht in einem einzigen Fall akzeptiert, sondern das Kuratorium wurde mit großteils branchenfremden Personen besetzt! - Ich weiß nicht, was Sie davon halten. Ich habe mich erkundigt und es hat geheißen, das hätte der Herr Bundeskanzler persönlich gemacht. Ich nehme an, es war sein Kunstbüttel. Jedenfalls denke ich, dass man hier drübergefahren ist (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist Berichterstattung?), so wie die Ministerin Gehrer bei den Universitäten. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist keine Berichterstattung!) Ich habe das Schlusswort! (GR Gerhard Pfeiffer: Einen Staatssekretär als einen "Kunstbüttel" zu bezeichnen, das ist wirklich unglaublich!) Ich erstatte Bericht zu der derzeitigen Situation. (GR Dr Matthias Tschirf: Dazu sind Sie offensichtlich nicht imstande! - GR Godwin Schuster: Nicht aufhalten lassen! Nicht aufhalten lassen!) Ich erstatte Bericht über die Aktionen des Bundes in Sachen Kunstförderung, denn die wurden hier eingefordert! (GR Gerhard Pfeiffer: Zum Geschäftsstück!)

 

Zum Geschäftsstück, was das Sommerkino betrifft, kann ich etwas sehr Positives sagen, nämlich dass dieses diesmal weitgehend dem österreichischen Film gewidmet ist, und auf diesem Gebiet ist ja, weil die Förderung der Stadt Wien zum Glück greift, wieder jede Menge Erfolg zu verzeichnen.

 

Es sind nicht nur weitere acht Filme aus Österreich demnächst, ab Mitte Mai, in Cannes im Rennen - zwar nicht im offiziellen, aber in der Woche der Filmkritik zum Beispiel. Ich zähle diese Filme jetzt nicht auf, man kann sie überall im Internet nachlesen.

 

Weiters kann ich berichten, dass die St Balbach Art Produktion im Rahmen des Sommerkinos, dessen Förderung wir hier beschließen, das Thema des Volkskinos dem österreichischen Film widmet und dass sich auch das Filmarchiv Austria anlässlich seines Fünfjahresjubiläums dem neueren österreichischen Film widmet. Sie haben auch eine Auslastung von 80 Prozent. Man kann

 

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